Freitag, 26. August 2022

Städte und Kirchen setzen in der Gas-Krise aufs Energiesparen

 02.08.2022  |  VON SEBASTIAN SCHLENKER, DPA   hier

Kommunen und Kirchen im Land wollen aufgrund der drohenden Gas-Mangellage im Herbst und Winter ihren Energiebedarf deutlich reduzieren. 

In der Karlsruher Verwaltung sollen Klima- und Lüftungsanlagen sowie Warmwasser wo möglich abgeschaltet werden. Die Temperatur in Innenräumen soll um zwei Grad gesenkt werden und in Fluren und Nebenräumen nur noch vor Frost schützen, so ein Sprecher. Auch werde geprüft, die Heizperiode zu verkürzen. Die Beleuchtung öffentlicher Gebäude solle zudem reduziert werden, und es werde geprüft, bestimmte Ampelanlagen nachts abzuschalten.

In Stuttgart spart die Stadt zum einen bei den Bädern Energie. Bereits seit dem 1. Juli werden Freibäder nur noch durch Solarenergie erwärmt. Eine garantierte Wassertemperatur gebe es dadurch nicht mehr, sagte ein Sprecher der Stadt. Weiteres Einsparpotenzial läge in der Beleuchtung. „Wir erwägen derzeit sehr ernsthaft die Abschaltung der Außenbeleuchtung an städtischen Gebäuden wie dem Rathaus oder der Stadtbibliothek und wollen uns diesbezüglich auch mit den Kirchen abstimmen, soweit Kirchen angestrahlt werden“, teilte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) mit. Wie viel Energie die Stadt damit einsparen kann, wird wie in Karlsruhe derzeit noch ermittelt.

Die Stadt Tübingen setzt vor allem auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energie und den Einsatz von Wärmepumpen und Pelletheizungen. Beleuchtung und Beheizung sollen laut einer Sprecherin auf das zulässige Minimum reduziert werden. Zudem würden derzeit alle Anlagen überprüft und optimal eingestellt.

Ganz Schluss mit Warmwasser ist ab sofort bei der Stadt Konstanz. Weitere Maßnahmen sind laut einer Sprecherin etwa in Abhängigkeit der deutschen Gasspeicher geplant. Sollten die Speicher für den Winter nicht ausreichend gefüllt werden können, müssen das Thermalbad und die Sauna sowie das Hallenbad am Seerhein schließen, wie der Gemeinderat beschlossen habe. Zudem sollen die städtischen Heizungen in diesem Jahr erst ab Oktober Wärme spenden, in Schulen und Kitas bis maximal 19 Grad.

Einsparpotenzial sehen auch die vier christlichen Kirchen im Land und haben sich bereits ausgetauscht, wie eine Sprecherin der Diözese Rottenburg-Stuttgart mitteilte. Bischof Gebhard Fürst rief die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden auf, sich aktiv auf die kommende Heizperiode vorzubereiten und zu planen, wie der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Die Erzdiözese Freiburg stellte den Kirchengemeinden eine Handreichung mit Tipps zum Energiesparen zur Verfügung. Darin wird etwa erklärt, wie sich die Heiztemperatur runterregeln lässt, ohne Frostschäden zu riskieren. Bei der evangelischen Landeskirche in Baden und Württemberg sind sogenannte Winterkirchen geplant. Um Energie zu sparen, soll der Gottesdienst im Gemeindehaus und nicht in der Kirche stattfinden. Zudem rät die württembergische Landeskirche, auch wieder verstärkt auf digitale Angebote etwa für Gottesdienste zurückzugreifen. 

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