Wer denkt sich denn so was aus? Vermutlich zeigt so eine Aussage nur, wie weit man sich schon vom festen Erdboden entfernt hat - wenn man nicht mehr wahrnimmt, dass es unverrückbare Grenzen gibt, denen auch wir Menschen unterworfen sind. Eine solch abgehobene Weltfremdheit ist dramatisch angesichts der heutigen Lage, denn sie verstellt den Blick auf`s Wesentliche. Und den brauchen wir heute mehr denn je, um die Lage zu verbessern.
Utopia Von Laura Gaida 25. August 2022
ZDF-Meteorologe Terli hält dagegen
„Die Natur ist radikal“ – das sagt ZDF-Meteorologe Özden Terli. Deshalb sei es nicht hilfreich, wenn sich Menschen auf ihre Freiheit berufen, wenn es etwa um das Einsparen von Wasser geht. Schließlich schreitet die Klimakrise voran.
Hitze-Sommer, Dürrephasen, niedrige Pegelstände: Deutschland merkt die Folgen der Klimakrise – wie viele andere Länder in Europa und dem globalen Süden auch. Meteorologe Özden Terli, der seit 2013 im ZDF das Wetter einordnet, warnt davor, dass Trockenheit und Starkregen zur Normalität werden.
Im Interview mit der Taz sagt der Wetter-Experte, dass die Erderwärmung verstärkt zu Gewittern führe. Denn: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. „Diese Feuchtigkeit ist im Prinzip Treibstoff für Gewitter. Wenn Hitze und Feuchtigkeit zusammenkommen, dann knallt es ordentlich. Es entstehen Gewitter und ein Starkregen, der in einem Rutsch herunterkommt“, so Terli.
„Wir haben seit 2018 eine ziemlich üble Situation in den tiefen Bodenschichten“
Problematisch wird dies, wenn eine große Menge Niederschlag auf ausgetrockneten Boden trifft. Dieser ist dann nur begrenzt aufnahmefähig. Das führe dem Meteorologen zufolge zu Überflutungen.
Gleichzeitig fehle es im Boden selbst an Wasser. Terli betont: „Wir haben seit 2018 eine ziemlich üble Situation in den tiefen Bodenschichten. Und die nächste Hitze steht schon wieder an. Dieser Sommer könnte der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen werden.“ Demnach sei die Erholung von der Dürre schwierig, Wassersparen gewinne an Bedeutung.
In Deutschland ist unlängst die Debatte entbrannt, wie weit sich Bürger:innen im Kampf gegen den Klimawandel einschränken sollten. Angesichts der Energiekrise und steigender Preise verwies erst kürzlich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf die Verwendung eines Waschlappens – „Katzenwäsche“ anstatt der regulären Dusche.
„Da kann man sich auf die Hinterbeine stellen und schreien: ‚Das ist meine Freiheit‘“
Terli meint: „Wenn die Natur vorgibt, dass es kein Wasser mehr gibt, dann gibt es kein Wasser mehr. Da kann man sich auf die Hinterbeine stellen und schreien: ‚Das ist meine Freiheit. Ich benutze so viel Wasser, wie ich will und ich dusche so viel, wie ich will.‘ Aber die Natur ist radikal.“ Sobald kein Wasser mehr da ist, werde es „eben ganz abgestellt“.
Auch der deutsche Städte- und Gemeindebund warnt angesichts der Trockenheit vor Wasserknappheit in einigen Regionen Deutschlands. „Problematisch ist der drastisch steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt. Dies würde die Versorgungsinfrastruktur mancherorts an ihre Grenzen bringen. Daher seien „kommunale Verwendungsverbote“ sinnvoll.
Utopia meint: Strategien, um Wasser und Energie zu sparen, sowie klimafreundlicher zu leben, sind sinnvoll und werden uns auch in Zukunft begleiten. Vor allem (aber nicht zuletzt), wenn diese so einfach sind wie gelegentlich zum Waschlappen anstatt zum Duschkopf zu greifen.
BUND Bayern
Wasser sparen
Private Haushalte sind nur für rund zehn Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs verantwortlich. Den Rest teilen sich Industrie und Landwirtschaft, je nach Region unterschiedlich. Wie man dennoch zu einem sparsameren Umgang mit Wasser beitragen kann, erfahren Sie hier.
Um eine Getränkedose herzustellen, braucht es rund 25 Liter Wasser. In einem Kilo Import-Tomaten stecken etwa 40 Liter Wasser, in einem Kilo Feinpapier 250 bis 700 Liter, in einem Kilo Rindfleisch 5 000 Liter und in einem Auto bis zu 20 000 Liter.
Wer den sparsamen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft fördern will, sollte möglichst Lebensmittel aus regionaler und ökologischer Produktion kaufen. Denn der Vormarsch von wasserintensiven Anbaumethoden sowie der Fleischproduktion führt gerade in wasserärmeren Ländern des Südens zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu Bodenerosion, Versalzung und Versteppung. Hinzu kommen Belastungen des natürlichen Wasserhaushalts durch giftige Düngemittel und Pestizide.
Auch Strom sparen hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Ein großer Teil des Wassers in Deutschland wird nämlich zum Kühlen in Wärmekraftwerken genutzt. Bei Konsumgütern weisen Gütezeichen wie der Blaue Engel auf wasser- und umweltschonende Waren wie zum Beispiel Recyclingpapier hin. Wer mehr zum Wasserverbrauch eines bestimmten Produktes erfahren möchte, sollte beim jeweiligen Hersteller nachfragen.
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