31.07.2022 |
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Wer in diesen superheißen Tagen einen Wald betritt, der weiß spätestens dann, was Pflanzen Wert sind: endlich durchatmen in frischer, erstaunlich kühler Luft. Der Spaziergänger im Wald erlebt, was das Zauberwort Mikroklima praktisch bedeutet und wie wichtig das Grün auch mitten in den Städten und an Häusern ist.
Das ist nur einer der Aspekte, die der Überlinger Landschaftsarchitekt Tim Kaysers in seinem Buch „Phyto for Future“ beleuchtet, an dem er drei Jahre lang gearbeitet hat. Denn aus seiner Sicht gehört den vielfach wirksamen Pflanzen, die Kohlendioxid verarbeiten und den lebenswichtigen Sauerstoff spenden, nicht nur aus dieser Perspektive die Zukunft. Ja, neben den praktischen, unmittelbar spürbaren Effekten beschreibt Kaysers eine Fülle von Visionen, zum Beispiel, wie sich in Baumstädten gut und nachhaltig leben ließe.
Umdenken ist das Gebot der Stunde
.... Doch Tim Kaysers denkt sein Konzept in Konsequenz zu Ende und mahnt an, sich die Vorteile zunutze machen. Selbstversorger in der Stadt statt langer Lieferketten von Lebensmitteln, Wohnen in Waldstädten – „das große Ganze planen“, nennt er es anspruchsvoll. Wem einige der Visionen vor allem utopisch vorkommen, der täuscht sich nicht. Doch der Landschaftsarchitekt will Anstöße geben, vor allem Mut machen und zeigen, dass jeder vor seiner Haustür oder in seinem Garten anfangen kann. Die Graswurzelbewegung sei schließlich nicht umsonst nach einer Pflanze benannt, sagt er. „Pflanzen bieten Lösungen bei der Gesundheit, der Wirtschaft, der Energiegewinnung, der Ernährung, beim Bauen und für unsere Gesellschaft.“
Bevor die Menschen in die Wälder ziehen, könnten sie zumindest an die eigenen Wohnhäuser ran. „In die Optik verliebte Architekten scheuen sich häufig immer noch vor dem Grün am Bau“, kritisiert der Landschaftsarchitekt: „Warum werden nicht längst alle Fassaden begrünt?“ Jedes einzelne Blatt bewirke hier viel Gutes: „Es reguliert das Klima, reinigt die Luft und liefert Sauerstoff.“
....Neben dem Blatt und dem Baum als funktionale Vorbilder haben es Tim Kaysers insbesondere die gern bekämpften Moose angetan, die ersten Landpflanzen in der Evolution überhaupt. Für den Überlinger Landschaftsarchitekten sind die unscheinbaren Polster die grünen Tausendsassas schlechthin. „Moose haben hervorragende Luftreinigungseigenschaften.“ ....
Das Buch: Phyto for Future – Mit Pflanzen aus der Klimakrise. Büchner-Verlag, 240 Seiten, 22 Euro.
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