In BW sollen bis 2035 keine zusätzlichen Flächen für Straßen, Parkplätze oder Häuser verbraucht werden. Das ist das Ziel der Landesregierung. Mehrere Verbände machen nun Druck.
Jeden Tag wird in Baden-Württemberg ein halbes Dutzend Hektar Fläche verbraucht, weil Straßen, Parkplätze oder Häuser gebaut werden. Ein Bündnis von Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden fordern dafür nun gesetzliche Obergrenzen.
Ab diesem Donnerstag sammeln sie Unterschriften für den Volksantrag "Ländle leben lassen".
Flächenverlust "drängendstes Problem unserer Zeit"
Die Verbände brauchen 40.000 Unterzeichnende, damit der Landtag darüber berät und die Initiatoren anhört, teilten die Verbände mit. "Die Flächenverluste sind eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit", warnen sie. "Doch Anspruch und Wirklichkeit klaffen im Handeln der Landesregierung bei diesem Thema weit auseinander."
Verbände: BW braucht mehr Wohnungen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Landesnaturschutzverband (LNV), der Landesbauernverband (LBV) und der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) wollen sich am Donnerstag in Stuttgart zu Details des Antrags äußern. Sie drängen damit auch darauf, fruchtbare Böden besser zu schützen. Außerdem müssten Gewerbebrachen, Leerstände und Baulücken genutzt werden, um darauf Wohnungen zu bauen.
Kein Platz mehr für Äcker
Als dicht besiedeltes Land braucht Baden-Württemberg viele neue Häuser und Gewerbegebäude, auch Straßen, Schienen und Stromtrassen. Der Platz dafür sei aber knapp, hieß es. "Das hat gravierende Konsequenzen für unsere Umwelt und für das Klima", warnte das Bündnis. Mit jeder neu versiegelten Fläche gingen Felder und Äcker, Landschaften und seltene Lebensräume und Biotope unwiderruflich verloren.
Flächenverbrauch in BW wächst
Der tägliche Flächenverbrauch lag nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Baden-Württemberg im Jahr 2021 bei 6,2 Hektar pro Tag - das war deutlich mehr als die durchschnittlich 5,4 Hektar im Jahr zuvor. Im Jahr 2000 waren es zwar noch 12 Hektar pro Tag, aber Grüne und CDU in Baden-Württemberg haben auch ein ehrgeiziges Ziel: In ihrem Koalitionsvertrag verspricht die Landesregierung, den Flächenverbrauch auf zunächst 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren.
Junge Generationen breiten sich aus
"Mit den bisher ergriffenen Maßnahmen wird sie dieses Ziel nicht erreichen - tatsächlich steigt der Flächenverbrauch seit 2018 wieder deutlich an", kritisiert das Bündnis. Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) sind mittlerweile 14,8 Prozent des Landes mit Häusern, Parkplätzen oder Straßen bedeckt. Im Jahr 2000 waren es noch 13,2 Prozent. "Schaut man auf die letzten beiden Generationen, so haben sie so viel neue Siedlungsfläche in Anspruch genommen wie alle 80 Generationen zuvor", kritisieren die unterzeichnenden Verbände.
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