Ein Anfeuern der klimabedingten Dürre durch Gemüse und Erdbeeren für Deutschland.... Welche Schlüsse müssen wir daraus ziehen?
Auch im Bodenseeraum breitet sich der Erdbeeranbau aus. Welche Folgen hat das, können wir aus Spaniens Dilemma lernen? Oder müssen wir etwa sagen: besser Erdbeeranbau hier als dort, die Folgen in der Region blenden wir aus?
Und dann hat die Dürre auch noch Folgen für unseren Urlaub. ...
Die Dürre in Spanien ist auch unser großer Verlust. Wir merken es nur im Moment noch nicht so intensiv, Spanien ist weit weg - bis zum Sommerurlaub.
Deutschlandfunk hier 25.04.2023
Klimawandel: Spanien hat wegen der anhaltenden Dürre Notfallhilfen der EU für die Landwirtschaft beantragt.
Nach Angaben von Landwirtschaftsminister Planas sind Dürre und hohe Temperaturen auf der Iberischen Halbinsel inzwischen deutlich ausgeprägter. Deswegen sei es wichtig, dass Finanzhilfe für die Bauern freigegeben würden. Die spanische Regierung hat außerdem Steuererleichterungen in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro für die Landwirtschaft angekündigt.Spanien leidet seit fünf Jahren in Folge unter anhaltender Dürre. Nach Behördenangaben gilt für 27 Prozent des Landes derzeit ein Dürre-Notstand oder eine entsprechende Warnung.
Extreme Dürre in Spanien: Europas Gemüsegarten trocknet aus
Von Euronews hier 18/04/2023
Spanien gilt als Europas Gemüsegarten. Doch seit Monaten leiden weite Teile des Landes unter extremer Dürre. Die Ernten sind in Gefahr.
Spanien gilt als Europas Gemüsegarten. Doch seit Monaten leiden weite Teile des Landes unter extremer Dürre. Die Obst- und Gemüseernten sind in Gefahr und auch Getreidebauern macht die Trockenheit zu schaffen.
"Die Aussichten sind alles andere als gut"
Der Ökologie-Experte Sergio Vicente-Serrano macht sich große Sorgen: "Wenn es nicht bald mehr regnet, werden die Ernten in der Trockenlandwirtschaft, also auf Äckern, die nicht künstlich bewässert werden, deutlich zurückgehen. Das gilt zum Beispiel für Wintergetreideäcker, die normalerweise ausschließlich mit Niederschlägen versorgt werden. Die Aussichten sind alles andere als gut. Wenn es so weitergeht, wird die Ernte drastisch zurückgehen und die Preise werden steigen.“
"Normalerweise fällt in den südeuropäischen Ländern im Herbst und Winter reichlich Regen. Doch das war in dieser Saison in vielen dieser Staaten nicht der Fall", erklärt Samantha Burgess, stellvertretende Leiterin von Copernicus.
"Wir starten dieses Frühjahr also mit sehr niedriger Bodenfeuchtigkeit in die Wachstumsperiode.", so Burgess weiter. Man müsse nach neuen Technologien suchen, um weniger Wasser zu verbrauchen. Es gehe darum, mehr Wasser zu recyceln und unser Verhalten zu verändern, um mit dem verfügbaren Wasser möglichst sparsam umzugehen.
Morgenpost hier 15.04.2023,
Erdbeeranbau sorgt in Spanien für heftigen Streit
Der Anbau von Erdbeeren, die vor allem in Deutschland gegessen werden, bedroht in Spanien ein Naturparadies und sorgt für heftigen Streit. Direkt an dem vom Austrocknen bedrohten Feuchtgebiet und Unesco-Weltnaturerbe Doñana im Südwesten des Landes kündigte die konservativ regierte Region Andalusien diese Woche die Ausweitung der zulässigen Anbaufläche der wasserintensiven „Königsfrucht“ um weitere rund 800 Hektar an.
Umweltschützer und Forscher schlagen Alarm, die EU droht mit Sanktionen, die Unesco warnt vor einer Streichung des Nationalparks Doñana von der Liste als Weltnaturerbe und auch die linke Zentralregierung in Madrid geht auf die Barrikaden.
„Doñana wird nicht angefasst!“, lautete die erste Reaktion von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Am Rande einer Veranstaltung in Bilbao bekräftigte Sánchez seinen Widerstand: „Wenn die Wissenschaft, die Unesco, die Europäische Kommission und spanische und europäische Gerichtsurteile dies sagen (...) muss der Skandal gestoppt“ werden.
Madrid droht mit Klage
Der Streit zwischen Politikern in Madrid, Sevilla und Brüssel, zwischen Ökologen und Landwirten spitzte sich am Wochenende zu. Die Andalusien-Regierung ließ durchblicken, Madrid erwäge, die Region unter Zwangsverwaltung zu stellen, wie es in der spanischen Demokratie nur einmal, und zwar Ende 2017 mit Katalonien wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen, geschehen war. Das sorgte zunächst für viel Aufsehen. Doch der Vertreter des spanischen Innenministeriums in Sevilla, Pedro Fernández, bestritt entsprechende Pläne. Madrid will aber nicht untätig bleiben und drohte bereits unter anderem mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht.
In dem 1969 gegründeten Nationalpark Doñana, der zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer „Pufferzone“ gut 122.000 Hektar umfasst und damit etwa halb so groß wie das Saarland ist, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie WWF und andere Umweltschutzorganisationen klagen. Der Grund: Legale und illegale Brunnen werden benutzt, um große Wassermengen vor allem für Frucht- und Gemüseplantagen, aber auch für den Tourismus abzuzweigen.
Ökologen machen für die Misere auch den vom Menschen verursachten Klimawandel und den Regenmangel verantwortlich. Nach dem jüngsten Bericht der Biologischen Station im Nationalpark sind seit zehn Jahren bereits fast 60 Prozent aller Lagunen vertrocknet. Neben der legalen Bewässerung wurden laut WWF in den vergangenen Jahren rund tausend neue illegale Tiefbrunnen gegraben.
Extrem hoher Wasserverbrauch
Laut WWF werden für die Herstellung von einem Kilo Erdbeeren rund 300 Liter Wasser verbraucht. Das Wasser werde von den Tieren und Pflanzen dringend gebraucht. Der WWF startete eine Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben Andalusiens, das am Samstag bereits von knapp 70.000 Menschen unterzeichnet worden war.
Der Erdbeeranbau erhöht zudem auch die Nitratbelastung des Wassers. Die Lage werde immer dramatischer, berichtete Stationsleiter Eloy Revilla. „Wir werden ohne Doñana, aber auch ohne Landwirtschaft und Tourismus dastehen“, sagte er in der Digitalzeitung „Público“.
Wegen der Vernachlässigung eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Erde hatte Spanien erst 2021 einen schwerwiegenden Rüffel bekommen. Der EU-Gerichtshof in Luxemburg gab damals einer Klage der Kommission statt und meinte, Spanien müsse sich beim Schutz mehr anstrengen.
Landwirtschaft großer Arbeitgeber
Es gibt aber einen großen Interessenkonflikt: Die Landwirtschaft ist der Motor der äußerst strukturschwachen andalusischen Provinz Huelva. Die Erdbeeren spielen dabei eine Hauptrolle: Nach Angaben des Verbandes Interfresa sorgte die Frucht 2021 für 100.000 Arbeitsplätze sowie für knapp acht Prozent des Bruttoeinkommens ganz Andalusiens. Von den 360.000 Tonnen, die 2021 in Spanien produziert wurden, stammten fast 324.000 Tonnen aus Andalusien. Rund ein Drittel, 113.000 Tonnen, gingen nach Deutschland, dem weltweit größten Abnehmer.
Eine Lösung ist nicht in Sicht. Vor den Regional- und Kommunalwahlen am 28. Mai und der Parlamentswahl Ende des Jahres droht die Erdbeere vielmehr zu einem weiteren großen Konfrontationsthema zu werden. Der konservative Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo warf Sánchez vor, die Probleme der Bauernfamilien in Andalusien zu ignorieren. Madrid wolle aus dem Konflikt Profit in Form von Wählerstimmen schlagen. „Niemand glaubt, dass die Regierung wirklich an Doñana interessiert ist. Sie kümmert sich seit Jahren nicht darum.“
Das Feuchtgebiet an der Costa de la Luz entlang des Flusses Guadalquivir, das die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel 2018 auf Einladung von Sánchez besuchte, weist eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen auf. Es beherbergt eine reiche Fauna und Flora, darunter kritisch gefährdete Arten wie den Kaiseradler, den Iberischen Luchs und die Maurische Landschildkröte. Und auch Wanderdünen, endlose Strände, Wälder, Buschwerk und Sumpfgebiete.
Spanien geht das Wasser aus – auch durch den deutschen Geiz
WiWo hier von Stefanie Claudia Müller 19. März 2023
In Spanien gibt es immer weniger brauchbares Grundwasser. Das liegt auch daran, dass deutsche Konsumenten Fleisch, Gemüse und Obst aus Spanien der teureren lokalen Ware vorziehen.
Extremdürre bedroht beliebte Urlaubsziele
Die Winterdürre in populären Urlaubsländern hat auch Auswirkungen auf Deutschland. Der Ausblick auf die kommenden Jahre gibt Grund zur Sorge.
Viel zu wenig hat es in diesem Winter in einigen europäischen Ländern geregnet, teilweise nicht einmal einen Tropfen im Monat. Davon besonders betroffen: drei beliebte deutsche Reiseziele. Das Problem wird kein Einzelfall bleiben, weiß die Klimaexpertin Michaela Koschak.
Wie es in den beliebten Gegenden inzwischen aussieht und warum die Dürre wohl auch in Zukunft nicht besser werden wird, erfahren Sie im Video hier oder oben.
ZDF hier 01.02.2023 von Fernando Mateos
Streit um Aquädukt polarisiert : Was Spaniens Wasser-Kampf für uns bedeutet
Spaniens Südosten gilt als Gemüsegarten Europas. Doch die Wasservorräte im Land sind knapp. Ein neues Vorhaben der Regierung könnte das Land weiter austrocknen, so Kritiker.
"Wenn wir nicht mehr anbauen, wird es in Europa immer weniger Produkte geben", sagt Gregorio Conesa, einer der Tausenden von Landwirten, die Mitte Januar in Madrid gegen die Wasserkürzungen für ihre Felder demonstrieren.
Sie stehen vor dem grauen Gebäude des Ministeriums für ökologischen Wandel. Viele Stunden, trotz der Kälte und der Müdigkeit ihrer langen Reise. Von den Äckern in Almeria, Alicante und Murcia nach Madrid.
Die Polizei musste die Straße wegen des massiven Zustroms von Autos, Bussen und Traktoren sperren. Über den Fahrzeugen sieht man Plakate mit Botschaften wie "Tschüss zu Europas Gärtnerei" oder "in der Levante, kein Wasser, Wüste und Arbeitslosigkeit".
Steigender Wasserbedarf bei weniger Regen
Die Landwirte im Südwesten Spaniens bewässern ihre Felder seit über 30 Jahren mit dem Wasser aus dem Tajo-Segura-Kanal. Ein 292 Kilometer langes Aquädukt, das Wasser aus dem Tajo, dem längsten Fluss Spaniens, in den Südosten des Landes Richtung Mittelmeer transportiert.
Seit den 1970er-Jahren sind immer mehr bewässerte Flächen hinzugekommen und gleichzeitig auch mehr Hotels für Touristen. Der Wasserbedarf in diesen kargen Regionen ist immer weiter gestiegen, während es in Spanien immer weniger regnet.
Weniger Wasser für Landwirte am Mittelmeer
Jetzt will die Regierung einen ökologischen Strom im Tajo einrichten, der die korrekte Qualität und Menge des Wassers entsprechend der europäischen Vorschriften garantiert. Um die Flusslandschaft, Flora und Fauna zu erhalten, sagt die Regierung. Dadurch würde weniger Wasser zu den Feldern der Landwirte ans Mittelmeer überführt werden.
"Es gibt genug Wasser, es fehlt nur der Wille, es zu uns zu bringen. Wenn die Versorgung unterbrochen wird, müssen wir die Betriebe schließen und mit der Arbeit aufhören", erklärt Juan Pedro García. Er gehört zu den 15.000 Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, wenn die Regierung nicht von ihrem Plan abrückt.
Links und rechts vereint gegen die Regierung
Die Maßnahme prallt in den betroffenen Regionen auf breite Ablehnung. So sehr, dass sich sogar die rechten Regionalregierungen von Murcia und Andalusien mit der linken Regionalregierung von Valencia gegen die Zentralregierung verbündet haben.
Dieser Wasser-Transfer dient der Bewässerung von 70 Prozent der spanischen Lebensmittel. Ohne sie, wird es weniger und teurere Lebensmittel geben.
Fernando López Miras, Präsident der Region Murcia
Fernando López Miras, Präsident der Region Murcia, ist mit den Landwirten gereist, um Unterstützung zu zeigen und den Druck auf die Ministerin für den ökologischen Übergang, Teresa Ribera, zu erhöhen.
Entsalzungsanlagen keine Lösung für Landwirte
Vor der Demonstration hat Teresa Ribera verkündet, dass "der Plan zum ersten Mal auf die Realität des Klimawandels reagiert" und sich auf "viel längere Zyklen extremer Trockenheit und Zeiten schwerer Überschwemmungen" vorbereitet. Sie hat auch mehr als 1,6 Milliarden an Investitionen in Entsalzungsanlagen versprochen, um den Wasserrückgang auszugleichen.
Eine Ankündigung, die die Landwirte überhaupt nicht überzeugt.
In Ländern wie Deutschland oder England müssten sie dreimal so viel für unsere Produkte bezahlen, wenn wir entsalztes Wasser verwenden würden.
Nach zwei Uhr nachmittags leert sich der Platz wieder und die Demonstrierenden verlassen Madrid in Richtung ihrer Felder, im Südosten Spaniens.
Trotz allem gibt es Grund zum Feiern: Es ist die größte Kundgebung, die jemals in Madrid zur Verteidigung ihrer Felder stattgefunden hat. Zufällig oder absichtlich bleibt vor dem Ministerium ein Plakat stehen: "Wir sind der Gemüsegarten Europas
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