Das Webinar wurde aufgezeichnet und ist unter Youtube eingestellt hier
Es lohnt sich auf jeden Fall das Webinar zu verfolgen, auch wenn es mit der 2-Sprachigkeit ziemliche Schwierigkeiten gab. Ich habe deshalb die Zeitdaten hinter die Beiträge geschrieben , die ich hörenswert finde.
Wußten Sie das schon: das Dt. Bundesumweltministerium muss die Hälfte seines Budgets (1 Milliarde/Jahr) für Zwischenlagerung, Rückbau, Endlager etc. finanzieren.
Mitschrieb der wichtigen Infos
Anke Herold 19:57 Sie präsentiert viele wissenschaftliche Daten, unten ein paar Auszüge davon
Sie hat sich mit dem Strompreis beschäftigt und ebenso mit der Herkunft des Urans und der dadurch bedingten Abhänigkeit. Sehr sehenswert!
Michael Blos bei 40:00 : auf den Vorwurf, wir würden doch von der französischen Atomkraft abhängig sein und man solle doch einfach die Marktwirtschaft entscheiden lassen....
es stimmt nicht dass wir auf französische
Kernkraft angewiesen sind, letztes Jahr haben wir enorm viel Erneuerbare
aus Dänemark und Schweden und die franz. Flotte an Kernkraftwerken konnte nicht
arbeiten (Schadhaft, Kühlung nicht möglich)…Ist auch nicht mit der Klimakrise
kompatibel, wir haben sehr viel Strom nach Frankreich exportiert….unseren
Kohlestrom haben wir nach Frankreich exportiert um auszuhelfen.
Frage
zum Endlager einfach nicht beantwortet. Wir haben keine Endlager (außer 1 in
Finnland). 1 Mio Jahre muss es sicher sein - mehr als 3 mal so lange als es
überhaupt Menschen auf diesem Planeten gibt…..
Das
hat nichts mit Ideologie zu tun, solange man das nicht weiß ist es halt einfach
nur Technologie, die man betreibt ohne Nachhaltig zu sein.
Gefahr
die von Atomkraftwerken ausgeht.
Trotz Krieg in Ukraine, in dem riesengroße Atomkraftwerke ständig im Risiko
stehen bombardiert zu werden, wird nicht darüber nachgedacht das AKW eine große
Gefahr darstellen und auch Unfälle passieren. ….Auch in hochentwickelten industriellen
Ländern kann es zu Unfällen kommen. Wenn es in Frankreich zu einem Atomunfall
kommt hat das natürlich auch Auswirkungen für Dtl, für alle. Auch auf diese Frage gibt es keine Antwort
und es hat deshalb nichts mit Ideologie
zu tun
Frage
von der Marktwirtschaft. Auf der einen Seite gibt es keine privatwirtschaftliche
Versicherung für AKW`s,
AKW`s
sind immer ein staatliches Geschäft, ein Subventionsgeschäft, die lassen sich
Marktwirtschaftlich nicht finanzieren.
Was jetzt gerade passiert im Strommarkt und - Handel: Frankreich versucht die
AKW`s aus dem Merritt Order System rauszubekommen. Man will Kernenergie also gerade nicht im
marktwirtschaftlichen Wettbewerb stehen lassen mit den Erneuerbaren nach dem
Motto "Möge der Bessere gewinnen"…
Atomstrom soll immer einen
bestimmten Preis erzielen und wenn die Erneuerbaren so günstig sind, dass sie
die Kernenergie aus dem Markt rausdrücken würden, dann gilt dieser marktwirtschaftliche Effekt einfach nicht!
Es
gibt im Strommarkt ein entweder oder:
ein Strommarkt setzt auf Erneuerbare, auf Flexibilität, der setzt darauf dass
Bürgerinnen und Bürger einspeisen, Energie speichern, wenn Wind nicht da ist
können z.B. e-Auto-Batterien benutzt werden um Strom wieder ins Netz zu geben…
Oder
ich hab ein System das zentral gebaut ist, wo die Atomkraft ständig liefert
Aber beides zusammen geht nicht. Und wir sehen das gerade in diesem Konflikt Dtl/Fr: den Wind-/und Sonnenstrom aus Spanien bekommen wir gerade nicht nach Dtl weil FR verhindert, dass diese Stromleitungen gebaut werden, weil FR seinen Atomstrom weiterhin verkaufen möchte.
Trittin
bei 1:04:18
: Ideologie ist falsches Bewußtsein (Karl Marx)
2021
hat es eine "weltweite Abstimmung zur Frage Was ist die Energie der Zukunft?"
gegeben
250
GigaW Erneuerbare wurden zugebaut
Im
gleichen Jahr Kapazität Atomenergie trotz massivem Zubau in China um 0,4 GigaW
gestiegen
Von
marktwirtschaftlichem Prinzip her ist er daher völlig relaxt: 1kWh Strom aus
einem neuen AKW kostet das 4-5 fache im Vergleich zum Strom aus einer
Windturbine/PV.
Diese mangelnde Wettbewerbsfähigkeit ist es ja auch, die gerade FR dazu
verführt, permanent nach Wegen zu suchen die AK zu subventionieren.
Sie tun das "hintenrum" mit der Verstaatlichung der Gesellschaften,
die Pleiten beim Bau der AKWs hingelegt haben, beim Neu-Bau des einzigen
finnischen Reaktors. Den Bau des 4.
finnischen Reaktors, haben die Behörden gerade gecancelt weil sie damit in eine
Abhängigkeit von Rosatom geraten.
Das
eigene Desaster Famanville, wo sich die die Kosten verdreifacht und die Bauzeit
sich mindestens verdoppelt hat.
Es
geht nicht um freie Wahl und marktwirtschaftliche Bedingungen. Wenn es darum ginge
wäre die AK schneller tot als man sich das vorstellen kann. In den USA wird
zwar oft davon gesprochen wieder
einzusteigen in die AK, aber seit dem Unfall in Harrisburg in den 70er Jahren
wurden keine neuen Projekte begonnen. Trotz der Ausbau-Offensive in China ist
die Zahl der Atomanlagen seit 20 Jahren rückläufig.
Wollte
FR seinen Bestand an AK sichern, müssten heute über 10 Anlagen bereits im Bau
sein, wir reden aber von 1 Desaster, von 1 Anlage.
Wir
wollen 2045 der erste Kontinent sein, der klimaneutral ist. Dafür müssen wir
Anwendungen, die heute noch mit Verbrennungstechnologie läuft
(Wärme/Automobilität) dekarbonisieren.
Wir
in Dtl. Haben ein Problem: wir haben in der Energiewirtschaft die größte
Klimaschutzleistung gebracht. Wir sind ja nicht nur ausgestiegen sondern auch
eingestiegen. Die Erneuerbaren Energien haben den Abgang der AK bereits 2012
kompensiert. Heute haben wir 50% unseres Stromes erneuerbar. Das
Kohlekraftwerke vom Netz gehen konnten hat damit zu tun …
Wir
haben uns in Dtl. vorgenommen 2030 80% unseres Stromes erneuerbar zu erzeugen.
Aber die 100% von 2030 sind sehr viel mehr als die 100% von heute. Denn was
heißt Dekarbonisierung von Wärme, Verkehr und Industrie? Das heißt im
Wesentlichen Elektrifizierung (e-Mobile, Wärmepumpen, Nah- und Fernwärmekonzepte,
Grüner Wasserstoff)
Bei
diesem gigantischen Ausbauprogramm, das wir im Kern in den nächsten 6 Jahren
auf den Weg bringen wollen, müssen wir massiv auf den Ausbau der Erneuerbaren
setzen - aus Kostengründen, alles andere wäre unbezahlbar, aber eben auch aus
Zeitgründen. In 6 Jahren baue ich in Europa kein zusätzliches AKW, auch nicht
in 10 Jahren.
Wer 2045 energieneutral sein will muss dafür sorgen, dass die Erneuerbaren schnell ausgebaut werden, d.h. aber auch dass sie einen Marktzutritt haben. D.h. Wir dürfen nicht länger zusehen, so wie wir es in den letzten Monaten verzögert haben.
An manchen Tagen haben wir die Windkraft stillgelegt, damit AKW`s und Kohlewerke weiterlaufen konnten. Dafür haben wir sogar bezahlt.
Wer
will dass die Erneuerbaren nicht nur gebaut werden, sondern dass sie sich sogar
rentieren, der muss dafür sorgen dass Grundlast aus dem Netz verschwindet. Und deshalb war die
Beendung der AK in Dtl. Gut. Gut für den Klimaschutz, gut für die
Versorgungssicherheit, gut für Nachhaltigkeit. Und wir wissen jetzt welche
Menge wir Endlagern müssen.
Anke
Herold
Natürlich
hatte man in FR keine Diskussion über hohe Strompreise, weil die in Frankreich
hoch subventioniert werden. Das hatte man in Dtl nicht in der gleichen Weise, daher
gab es alle möglichen Diskussionen über Hilfspakete. Dass da ganz viel beim
Staat hängen bleibt in FR, das muss man natürlich sehen. Wir haben einen europ.
Stromverbund und die Preise waren in ganz Europa sehr hoch. Dieser große
Ausfall der AKW in Fr hat da auch ganz massiv beigetragen. Wenn diese Reaktoren
auch weiterhin nicht verfügbar sind, dann werden wir auch weiterhin hohe
Strompreise behalten, ganz unabhängig wie die Gaspreise sich entwickeln. Das
ist in diesem Sinne ein Risiko für die anderen Länder in Europa.Man sieht es
auch daran: Die Norwegische Regierung
hat Ärger bekommen, weil plötzlich die norwegischen Strompreise ganz massiv
gestiegen sind obwohl dort gar keine fossile Erzeugung stattfindet.
In
einem System mit großem Anteil Erneuerbare können wir Systeme mit hoher
Grundlast nicht gebrauchen, weil sie zu wenig Flexibilität mitbringen. Das ist
vom System her nicht gut kompatibel miteinander.
Wir brauchen für 100% Erneuerbare ganz andere Stromnetze. Es fällt uns in Dtl schwer die Stromnetze die wir brauchen in einer entsprechenden Geschwindigkeit zu bauen. Und ich kann nicht erkennen, dass in Ländern wie FR mit hoher Dichte mit AKW, die Netze gebaut werden, die man in Zukunft braucht für hohe Anteile von Erneuerbaren. Das System wird in Zukunft nicht funktionieren, weil man diese Schritte nicht schnell genug gegangen ist. Es gibt Pfadabhängigkeiten und da ist Kernenergie nicht kompatibel mit 100% Erneuerbaren in Zukunft
1:16:22
Fries Die AKW Bewegung war immer eine Friedensbewegung. Das hatte mit der
militärischen Nutzung der AK zu tun. Die 70% die FR in AK hat hat auch mit
Atommacht FR zu tun……
Seit Samstag ist die Atomkraft in Deutschland Geschichte. Gleichzeitig setzt Frankreich weiter voll auf diese Technologie und setzt sich bei der Taxonomie stark dafür ein. Was bedeutet das für die Energiewende in Europa? Europe Calling e.V. lädt hochkarätige Gäste aus Deutschland und Frankreich zu dieser wichtigen Diskussion. Hier kann man sich anmelden: https://t1p.de/usz9r
Mehr in der Einladung von Europe Calling e.V.:
Liebe Freund:innen, liebe Interessierte,
Seit diesem Samstag ist die Atomenergie in Deutschland Geschichte und das Land unterwegs in die 100%-Erneuerbaren-Zukunft. Die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke markiert einen großen Erfolg für die Zivilgesellschaft und Bürgerinitiativen, die sich jahrzehntelang dafür eingesetzt haben. Das wollen wir in diesem Webinar feiern.
Doch das Thema Atomenergie bleibt auf EU-Ebene heiß diskutiert. Mehrere andere Mitgliedstaaten setzen noch immer auf die Einspeisung von Atomstrom in ihre Netze. Allen voran Frankreich, wo - solange nicht wie in diesem Winter ein großer Teil der AKWs defekt oder im Sommer die Flüsse zu trocken für die Kühlung sind - bis zu 72% des Stroms aus Kernenergie bezogen werden könnten.
Die Energiekrise und aktuelle Diskussionen über Energieunabhängigkeit in Europa, haben die Atom-Frage in der EU wieder zu einem zentralen Streitpunkt gemacht.
Was also bedeutet das Ende der Atomkraft in Deutschland für Europa? Werden Länder wie Frankreich dem Beispiel folgen? Und bestehen diese Bestrebungen überhaupt? Woher kommt die sehr unterschiedliche Sicht auf die Atomenergie?
Das wollen wir am 20. April, um 18:30 Uhr in diesem Webinar in Kooperation mit dem Europaabgeordneten Michael Bloss diskutieren.
Mit dabei sind:
- Pauline Boyer - Energiewende-Expertin Greenpeace Frankreich
- Pascal Canfin MdEP - Umweltexperte und Vorsitzender der Umweltausschusses für Renew Europe/Renaissance (Frankreich)
- Anke Herold - Geschäftsführerin des Öko-Instituts und u.a. Verhandlungsführerin für die EU bei den UNFCCC-Verhandlungen
- Jürgen Trittin MdB - Er hat als Bundesumweltminister von Bündnis90/Die Grünen den ersten Ausstieg unter Rot-Grün mit erreicht hat
- Michael Bloss MdEP - Klimapolitischer Sprecher der Fraktion Grüne/EFA (Co-Host)
Gleich hier anmelden: https://t1p.de/usz9r
Das Webinar wird simultan in Deutsch und Französisch gedolmetscht.
Kommt selbst dazu und ladet andere ein!
Mit europäischen Grüßen,
Maximilian Fries und alle bei Europe Calling
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