Samstag, 29. April 2023

Aktion "Mähfreier Mai": Warum Sie im Mai nicht Ihren Rasen mähen sollten

 t-online hier Annika Lange  04.04.2023

Rasenmähen nicht im Mai: Wenn Sie Ihren Rasenmäher den Mai stehen lassen, können Sie die Artenvielfalt der Insekten fördern.

Im Mai erblühen viele Pflanzen. Auch Unkraut und hohes Gras treiben dann aus. Allerdings schadet das Mähen in bestimmten Phasen der Natur.

Den Frühling möchten viele Menschen im Garten genießen und das am besten mit einem schön geschnittenen Rasen. Sprießen Gräser und Blüten im Frühling, sind in vielen Gärten Rasenmäher zu hören, die das Wachstum der Pflanzen eindämmen.

Jedoch handelt es sich bei den Gewächsen nicht ausschließlich um Unkraut, sondern auch um Wildkräuter, die Lebensraum und Nahrung für Insekten bieten. Besonders das Rasenmähen im Mai, der Hochsaison des Frühlings, schadet daher Insekten und fördert das Insektensterben.

Was ist der "mähfreie Mai"?

Die Idee des "mähfreien Mai" stammt ursprünglich aus Großbritannien. Die Grundidee beschäftigt sich damit, wie die Artenvielfalt in heimischen Gärten geschützt werden kann. Bleiben Rasenmäher im Mai stehen, haben Pflanzen Zeit, sich zu entwickeln. Wildblüten dienen Insekten als Hauptnahrungsquelle. Sind diese rar, finden viele Insekten keine Nahrung und die Population nimmt ab. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Insektensterben, sondern bedroht auch heimische Vögel, die keine Nahrung mehr finden.


Welche Vorteile haben Wildblumenwiesen?

Lassen Sie den Rasen im Mai wild wachsen, fördert dies die Entstehung von Lebensräumen und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel. Gleichzeitig speichern naturnahe Grünflächen Wasser und kühlen in Hitzeperioden ihre Umgebung ab. Für Gartenbesitzer bedeuten Wildblumenwiesen zudem weniger Gartenarbeit und einen geringeren Wasserverbrauch im Sommer. Außerdem lernen Sie beim Beobachten des Wachstums heimischer Pflanzen die Artenvielfalt Ihrer Umwelt kennen.

Diese Gewächse finden sich häufig in Wildblumenwiesen:

  • Gänseblümchen
  • Gundermann
  • Ehrenpreis
  • Klee
  • Löwenzahn
  • Margeriten
  • Schlüsselblumen

Wildblumenwiese im Garten anlegen

Indem Sie in einem Teil Ihres Gartens Blühwiese stehen lassen, helfen Sie der Artenvielfalt in Ihrem Garten. Bereits eine Ecke im Garten oder Wildwuchs-Inseln bieten Insekten Nahrungsquellen. So nutzen Sie Ihren Rasen und schaffen zugleich Lebensräume für Insekten.

Bepflanzen Sie Stellen für Wildblumenwiesen mit gebietsheimischen Saatgut, um für die Insekten die passende Nahrung zu schaffen. Die Entstehung einer Blühwiese kann nach der Bepflanzung einige Zeit dauern. Oftmals dauert es einige Jahre, bis eine Wildblumenwiese vollständig gewachsen ist.

Wie sich zeigt, helfen bereits kleine Veränderungen im Mähverhalten, um die Insektenvielfalt zu fördern und das Insektensterben einzudämmen. Blühwiesen sind eine einfache Möglichkeit, um Nahrungsquellen für Insekten zu schaffen. Löwenzahn und Gänseblümchen eignen sich zudem perfekt für einen Wildkräutersalat.


hier 25.04.2023, Sven Weschnowsky / TASPO Online

Zum dritten Mal „Mähfreier Mai“

Quadratmeter ungemähter Rasen mit Wildblumen

Auf einem Quadratmeter soll beim Mähreien Mai die Blütendichte erfasst werden. Foto: Ariane Kirst de Pedro

Die von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) und der Gartenakademie Rheinland-Pfalz ins Leben gerufene Initiative „Mähfreier Mai“ geht in diesem Jahr in die dritte Runde. Mit der öffentlichkeitswirksamen Aktion sollen Verbraucher dazu aufgefordert werden, Wiesen und Grünflächen im Mai der Natur zu überlassen.


Öffentlichkeitswirksame Aktion seit 2021

2021 starten die DGG und die Gartenakademie erstmals den Aufruf zum „Mähfreien Mai“. Hintergrund war damals wie heute der immense Rückgang der Artenvielfalt. Gerade im Mai mähen Gartenbesitzer ihre Flächen ein- bis zweimal pro Woche. In Nachbarschaften entsteht sogar eine Art sozialer Druck, überlässt man seinen Rasen der Natur. Der Aufruf im Mai 2021 schlug große Wellen, es wurde in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen darüber berichtet, viele Hobbygärtner nahmen an der Aktion teil. Darüber hinaus beteiligten sich auch Garten-, Naturschutz- und Imkerverbände. Es entstand nicht etwa eine Verwahrlosung von Gärtnen, vielmehr kam man in den Austausch, vernetzte sich und stärkte das ökologische Bewusstsein.  

Nektarmenge bis zu zehn Mal höher

In vielen Gärten beträgt die Rasenfläche 50 Prozent und mehr. Allerdings verfügen diese Flächen nur kaum über ökologische Vielfalt, insbesondere nicht, wenn oft gemäht wird. Um den starken Rückgang von Wildpflanzen und Insekten in Gärten und Landschaft aufzuhalten, kann eine andere Mähweise einen wertvollen Beitrag leisten. Hier setzt die Initiative „Mähfreien Mai“ an. Studien aus Großbritannien untermauern, dass der „NoMowMay“ in UK erfolgreich ist und die Nektarmenge auf den Rasenflächen für Insekten um das Zehnfache erhöht.

Mähintervalle strecken

Letztendlich steckt hinter der Idee des „Mähfreien Mai“, die Mähintervalle zu strecken und Teile des Rasens nur noch einmal pro Monat zu mähen. Die Blütendichte wird dadurch ansteigen und die Pflanzen mit einem Rückschnitt zu erneuter Blüte angeregt. Darüber Hinaus ruft die DGG zu einem Wettbewerb auf. Mit dem Wettbewerb „Jede Blüte zählt“ sollen auf einem Quadratmeter sämtliche Blüten erfasst werden. Unter den Einsendern der Blütentabelle der DGG erhalten die 25 blütenreichsten Wiesen ein Samenpäckchen, drei Einsender dürfen sich zudem über einen Sonderpreis freuen.

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