Mittwoch, 26. April 2023

Zeit für ein neues Wirtschaftssystem?

Standard hier   DER STANDARD - Klimaklartext <klimaklartext@email.derstandard.at>

Liebe Leserin, lieber Leser, 

bis 2040 bleibt nicht mehr viel Zeit, in nur 17 Jahren soll Österreich schon klimaneutral sein. Damit das klappen kann, müssten schon heute entsprechende Entscheidungen getroffen werden. Schließlich sind Heizungen, die jetzt verbaut werden, voraussichtlich auch 2040 noch im Einsatz. Dasselbe gilt für neue Autos, die in den kommenden Jahren gekauft werden. Die Emissionen müssten bereits fallen – bislang passiert das kaum. Entsprechend zeigt die neue Prognose des Umweltbundesamts: Österreich droht krachend an seinen Klimazielen zu scheitern. Und selbst die Klimaneutralität bis 2050, das gemeinsame EU-Ziel, wird aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich verfehlt. 

Ein Funken Hoffnung bleibt, schreibt mein Kollege Philip Pramer: Schritte, wie die CO2-Bepreisung oder das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das noch in der Schwebe ist, sind noch nicht in die UBA-Prognose eingerechnet. Auch neue EU-Gesetze wie der Emissionshandel, der in Brüssel gerade reformiert wird, können durchaus noch einiges bewegen. 

Aber ob all das genug sein wird? Oder steht unser Wirtschaftssystem den nötigen Veränderungen im Weg? Dazu haben wir im Podcast Edition Zukunft Klimafragen zum Streitgespräch eingeladen. Der Finanzwissenschaftler und designierter Rektor der WU Wien, Rupert Sausgruber, erklärt, wie grünes Wirtschaftswachstum funktionieren soll. Und Max Hollweg von Degrowth Vienna antwortet, dass es Zeit für etwas Neues ist – für ein System, das nicht auf Wachstum und Profit fixiert ist, sondern ein besseres Leben für alle möglich macht.

Ein paar weitere Texte, die ich noch empfehlen möchte: Der neue Europäische Klimabericht zeigt, dass die Temperaturen in Europa doppelt so schnell steigen wie im globalen Durchschnitt. Unterdessen stellen sich 1.400 Forschende aus Österreich, Deutschland und der Schweiz hinter die Protestierenden der Letzten Generation und fordern die "Versachlichung der Debatte". Außerdem besuchen wir die Tiefsee, wo bald schon seltene Erden abgebaut werden sollen. Der Widerstand gegen die Pläne wächst, der Bergbau am Ozeanboden gefährdet bislang kaum erforschte Arten. 

Eine spannende Lektüre wünscht

Alicia Prager

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