20.04.2023 hier im Südkurier
Die Radfahrerlobby kritisiert die jüngst präsentierten Pläne für die Fortentwicklung des Markdorfer Mobilitätskonzeptes. Die von Verkehrsplaner Claus Kiener von Modus Consult Ulm im Gemeinderat vorgestellten Prognosen als auch Zahlen bildeten nicht den gesamten Schwerverkehr ab, sondern nur jenen auf der B33 auf Höhe der Firma Continental.
Der von der Stadt beauftragte Verkehrsplaner Claus Kiener von Modus Consult Ulm hatte im Gemeinderat von seinem Büro gemessene aktuelle Verkehrszahlen für die B33-Ortsdurchfahrt vorgestellt und Ideen aufgezeigt, wie die B33/Ravensburger Straße nach der Fertigstellung der Südumfahrung Markdorf verkehrsberuhigt werden könnte. Die Umfahrung soll vor allem den Lkw-Transitverkehr umlenken und an der Innenstadt vorbeileiten. Als Elemente für verkehrsberuhigenden Umbau hatte Kiener unter anderem eine Verengung der Fahrbahn inklusive neuer, 1,5 Meter breiter Fahrradschutzstreifen vorgeschlagen, außerdem Kreisel am Bischofschloss und an der Einmündung der Zeppelinstraße/L207 Richtung Kluftern.
Den Zahlen von Modus Consult zufolge rollen derzeit rund 1200 Lkw täglich durch die Stadt. Bei fertiger Südumfahrung könnten es noch 200 sein, bei Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen nur noch 50. In der Kreisgruppe Bodensee des Verkehrsclub Deutschland (VCD) zweifle man sowohl die Prognosen als auch die Zahlen an, kritisiert deren Sprecher Frieder Staerke. Die aktuellen Zahlen von Modus Consult würden nicht den gesamten Schwerverkehr abbilden, sondern nur jenen auf der B33 auf Höhe der Firma Continental. Völlig außer Acht gelassen worden sei zum Beispiel der Verkehr auf der B33 von Bermatingen kommend in Richtung Friedrichshafen. „Insgesamt ist damit mit deutlich mehr Schwerverkehr in der Ravensburger Straße zu rechnen“, so Staerke.
Hinzu kämen mehr als 100 Linienbusse täglich, die die Ortsdurchfahrt ab 2024 passieren würden. Für die Busse müsse aber die jetzige Fahrbahnbreite von 6,5 Metern bestehen bleiben, ergo bleibe die Durchfahrt auch künftig für Lkw leicht befahrbar. Die von Kiener vorhergesagte Abnahme des Schwerlastverkehrs sei daher „kaum realistisch“. Das von den Kreis-Grünen und der Markdorfer Umweltgruppe geforderte Lkw-Durchfahrtsverbot für die Ravensburger Straße nach der Öffnung der Südumfahrung müsse nach Ansicht des VCD Bodenseekreis dauerhaft eingerichtet werden.
Anstelle von Fahrradschutzstreifen – sie seien kein gutes Angebot für Radfahrer, da Autofahrer sie in der Regel missachten – solle geprüft werden, den kaum genutzten Fußweg auf der Nordseite zu entfernen und auf der Südseite einen vier Meter breiten kombinierten Fuß- und Zweirichtungsradweg anzulegen“, schlägt Staerke vor.
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