Samstag, 22. April 2023

Update Schafswiese in Weingarten: Kunst-Schaf-Malerei vor dem Rathaus – Gegen die Bebauung der Schafsweide

Pressemitteilung

Am Nachmittag des 21.4.2023 wurde ein ,Schaf und der Spruch "Die Schafswiese soll grüne Wiese bleiben" auf den Vorplatz des Rathauses in Weingarten gemalt. Die Gruppe aus Künstler*innen  und Aktivist*innen macht mit ihrer Aktion gegen die aus ihrer Sicht "unnötige Bebauung" der sogenannten "Schafswiese", einer Wiese bei Weingarten, mobil.  

"Es darf nicht sein, dass wir immer neue Flächen versiegeln und immer weiter neue Wohnhäuser bauen, obwohl wir genügend Wohnraum haben. Kein Mensch braucht 130qm Wohnfläche, wir möchten eine sinnvolle Umorganisierung des bestehenden Wohnraums." [1] so Samuel Bosch (20) zu den Plänen der Stadtverwaltung.  

Anlass der Aktion ist die von Grünen und SPD initiierte Abstimmung über das Projekt im Gemeinderat in Weingarten. Das Prokjekt sieht vor 1,7 ha Wiese zu versiegeln. [2] Durch Gespräche und das Verteilen von Flyern im Anschluss, informieren die Beteiligten Passant*innen vor Ort über das Projekt und ihren alternativen Vorschlag. Die Gruppe hofft durch ihre Aktion eine starke öffentlcihe Beteiligung an der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag zu bewirken.

"Wir wissen, dass viele Bürger*nnen auf unserer Seite sind und von der Politik mehr erwarten als ein phantasieloses und klimaschädliches Bauprojekt nach dem anderen " so Rosmarie Vogt  aus Weingarten (70)

QUELLEN: 

[1] Umweltbundesamt hier

[2] Schwäbische Zeitung hier



Text der verteilten Flyer 22.4.23:  Warum die Bebauung der Schafswiese doof ist

Die sogenannte "Schafswiese" ist eine Wiese in der Nähe von Weingarten (Zwischen Weingarten und Baienfurt an der Baienfurter Straße) 

Die Stadtverwaltung und die Gemeinderatsfraktionen CDU und Freie Wähler planen die Wiese mit Hilfe des Paragrafen 13b Baugesetzbuch mit Wohnungen zu bebauen. Durch das Projetkt würden 1,7 ha wertvoller Grünläche versiegelt werden. [1

In der Region sind Freiflächen Mangelware und es darf nicht sein, dass immer mehr davon mit zusätzlichen Wohnhäusern versiegelt wird, ohne zuvor bestehende Möglichkeiten in der Stadt zu nutzen. Hier gäbe es genug Wohnraum, wenn dieser intelligenter genutzt werden würde.

Kein mensch braucht zudem 130qm Wohnfläche und wir erwarten eine sinnvolle Umorganisierung des bestehenden Wohnraums. [2]

Allein in dem Neuen geplanten Quartieren 14 Nothelfer und den Martinshöfen entstehen Wohnungen für 1.600 Einwohner. Der aktuelle Regionalplanentwurf geht für Weingarten von einem Bevölkerungswachstum von 893 Einwohnern bis zum Jahr 2038 aus. 

Die Fraktionen der Grünen und SPD in Weingarten bringen nun die Entscheidung über Zukunft der Schafswiese nochmals auf den Tisch. Am Montag, 24.04. um 16 Uhr (2. OG, Schussenstraße /Kantinen-Gebäude Schuler) findet eine öffentliche Abstimmung über das Projekt im Gemeinderat in Weingarten statt. Wir hoffen, dass es eine starke öffentliche Beteiligung an der Gemeinderatssitzung gibt. Wir wissen, dass viele Bürger*nnen auf unserer Seite sind. Das muss jetzt endlich in die Öffentlichkeit kommen. Es muss signalisiert werden dass viele Menschen solche Projekte nicht zeitgemäß finden. Die CDU und die Freien Wähler in Weingarten sollen ihre rückwärts gewandte Haltung bei diesem Vorhaben ein für alle mal aufgeben.

Wir laden Sie ein sich die Sitzung am Montag, 24.4.  anzuschauen und bei der Bürgerfragestunde dem Gemeinderat Ihre Meinung zu sagen.


Schwäbische Zeitung   hier  13.4.23  Stefanie Rebhan

Gemeinderäte wollen Schafswiese vor Bebauung retten

Eigentlich ist es seit 2021 beschlossene Sache: Die Schafswiese am Rande von Weingarten wird mit Wohnungen bebaut. Jetzt stellten Grüne und SPD einen brisanten Antrag.

Schafswiese, Schmetterlingswiese, Äußere Halde, Trauben: Die freie Fläche am nördlichen Ende von Weingarten hat viele Namen und beschäftigt Stadträte wie Anwohner gleichermaßen seit 2019. Mit zwölf zu elf Stimmen entschieden sich die Räte 2021 für eine Bebauung der Äußeren Halde.

Nun könnte sich das Blatt wieder wenden, denn die Grünen und die SPD haben bei der Stadt einen Antrag eingereicht, in dem es darum geht, den Gemeinderat zu diesem Thema erneut abstimmen zu lassen. Schließlich sei die Ausgangslage nun eine ganz andere. Und: Ein Antrag der Grünen sorgte schon einmal für die nochmalige Abstimmung über ein Bauprojekt.

Die beiden Fraktionen, die der Bebauung der Äußeren Halde schon immer kritisch gegenüberstanden, argumentieren nun mit den vielen Wohnungen, die in den Quartieren 14 Nothelfer und den Martinshöfen entstehen werden.

Damit und mit weiteren geplanten Projekten wäre, so Grüne und SPD, Wohnraum für bis zu 1600 Einwohner geschaffen. Der Regionalplan sage für Weingarten bis 2038 ein Bevölkerungswachstum von 893 Einwohnern voraus.

Umstrittener Paragraf 13b greift

„Das heißt, mit den bereits vorhandenen Wohnbauprojekten der Innenentwicklung wird Wohnraum für fast doppelt so viele Einwohner geschaffen, wie vom Regionalverband an Bevölkerungswachstum prognostiziert wird“, heißt es in dem Antrag.

Deshalb wollen Grüne und SPD die Sinnhaftigkeit einer Bebauung der Schafswiese auf 17.000 Quadratmetern erneut im Rat diskutieren. Hinzu komme, dass Weingarten noch Potenzial in der Innenentwicklung habe — und das habe Priorität vor der Außenentwicklung, sagt Grünen–Stadträtin Hermine Städele.

Bei der Äußeren Halde (so die offizielle Bezeichnung) wurde jedoch der umstrittene Paragraf 13b des Baugesetzbuches angewendet. Er wurde kurz zusammengefasst entwickelt, um den Kommunen eine schnelle Bebauung im Außenbereich zu ermöglichen — und zwar ohne Durchführung einer Umweltprüfung. Allein das war ein Dorn im Auge vieler Bürger.

Schon Anfang 2020 hatte sich unter den Anwohnern eine „Interessengemeinschaft Pro Schmetterlingswiese“ formiert. Viele Anwohner störten sich vornehmlich an der Höhe der Gebäude und der geplanten Tiefgaragenausfahrt. Außerdem habe die Wiese nach Auffassung der Initiative „Pro Luftschneise“ eine wichtige Funktion zur Kaltluftgenerierung und als Belüftungskorridor für Frischluft. Auch der Naturschutzbund appellierte dafür, auf das Vorhaben zu verzichten.

Fall könnte nochmal aufgerollt werden

Erst Anfang diesen Jahres gab es eine Bürgerversammlung zur Bebauung der Schafswiese, zu der schätzungsweise 80 Menschen kamen. 

    „Wir müssen auf unserer kleinen Gemarkung effizient bauen,
brauchen aber auch noch genug Grün.
Zum jetzigen Zeitpunkt ergibt es keinen Sinn, die Wiese zu bebauen.‟
Hermine Städele

Wie die Stadt Weingarten auf Anfrage mitteilt, werde der Antrag in einer der beiden kommenden Gemeinderatssitzungen auf der Tagesordnung stehen. Wenn die Mehrheit der Räte für den Antrag stimmt, könne der Fall nochmal neu aufgerollt und der Beschluss von 2021 gekippt werden.

Ein vergleichbarer Fall ereignete sich ebenfalls im Jahr 2021, als die Grünen eine nochmalige Diskussion zur Paragraf–13b–Fläche an der Köpfinger Straße mit einem Antrag durchsetzten. Dort sollten ursprünglich drei Einfamilienhäuser auf einem etwa 7000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen.

„Das war nicht der Sinn des Paragrafen. Der ist die Schaffung von mehr und vor allem bezahlbarem Wohnraum“, erzählt Stadträtin Hermine Städele (Grüne). Letztlich kamen die Gemeinderäte zu der Übereinkunft, dass zu den drei Einfamilienhäusern auch noch 18 Wohnungen gebaut werden müssen.

Grundstückserlöse würden wegfallen

Die Stadt hat — was die Äußere Halde angeht — einen klaren Standpunkt. Sie halte vor dem Hintergrund des derzeitigen Wohnungsmangels sowie des vorhergesagten Bevölkerungswachstums in Weingarten an der aktuellen Beschlusslage der vergangenen Jahre fest. Sollte die bisherige Beschlussfassung kippen, würde das — vereinfacht ausgedrückt — einen Wegfall zusätzlicher neuer Wohnungen im Stadtgebiet bedeuten

Für den städtischen Haushalt würden außerdem die schon geplanten Grundstückserlöse wegfallen. Die sind allerdings bereits im Haushalt eingeplant und müssten dann gegenfinanziert werden.

Die derzeitigen Eigentümer, die Familie Habisreutinger, habe den Wunsch geäußert, dass bei der Äußeren Halde ein ökologisch wertvolles Wohngebiet entsteht, das aber auch künftigen sozialen Anforderungen gerecht werde.

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