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Ökonomie / Politische Philosophie / Wirtschaftsrecht
Die US-Handelspolitik unter Trump folgt einer rein merkantilistischen Logik, die direkt aus dem 18 Jahrhundert stammt. Aber auch schon damals war bekannt: Zölle schaden am Ende allen.
Den IW-Berechnungen liegen zwei Szenarien zugrunde: In Szenario 1 erhöhen die USA ihre Zölle auf alle Importe auf 10%, auf chinesische Importe sogar auf 25%. In Szenario 2 beträgt der von den USA gegenüber der EU erhobene Zollsatz 20%. In beiden Szenarien werden die Zölle Anfang 2025 eingeführt und bis 2030 beibehalten. Im Gegenzug führen die betroffenen Länder jeweils gleichwertige Vergeltungsmaßnahmen ein.
Die Wirtschaftsleistung der USA würde im Szenario 2 um knapp 1,5% pro Jahr geringer ausfallen als ohne Zölle. Allerdings nehmen die negativen BIP-Effekte durch Anpassungsmassnahmen im Zeitverlauf ab. In Szenario 1 kehrt die US-Wirtschaftsleistung im Jahr 2028 fast wieder auf ihr Basisszenario zurück.
Der Schaden für die USA wäre aber selbst dann immens und würde die Verwerfungen der Finanzkrise von 2009 erreichen. Der Dow Jones könnte bis zu einem Drittel des heutigen Werts verlieren. Hinzu kommt, dass bei einem schlagartigen Ausgleich der Handelsbilanz der Kapitalexport der USA zum Erliegen käme. Mit anderen Worten: Der US-Dollar würde seine Funktion als Weltleitwährung verlieren.
Auf der anderen Seite wären China und die EU massiv betroffen. Das chinesische BIP würde bis 2028 um 1,7% p.a. unter dem Basisszenario ohne Zölle liegen. EU-weit würde der maximale negative BIP-Effekt im dritten Jahr nach Einführung der Handelszölle erreicht. Danach würde er aber nur minimal abnehmen. Die Wachstumsreduzierung für Europa beläuft sich für Szenario 1 durchschnittlich auf etwa 1,1% p.a. und in Szenario 2 auf etwa 2,4% p.a. Eine jahrelange tiefe Rezession wäre vorprogrammiert.
Auch andere Regionen wie Indien oder Japan könnten sich dem nicht entziehen. Das weltweite Wirtschaftswachstum würde in Szenario 1 im Jahr 2025 um 0,8% niedriger ausfallen als ohne neue Zollschranken und danach bei etwa 1% Wachstumsreduzierung pro Jahr stagnieren.
Fazit: Bei einer Einführung der US-Zölle und reziproken Reaktionen aller Handelspartner würde das globale Wachstum bis 2030 annähernd halbiert und das Welthandelsvolumen würde sich um etwa 10 Prozent reduzieren. In diesen Zahlen ist aber lediglich die Fortführung der Zölle in gleicher Höhe eingepreist. Sollte es zu einer Eskalation kommen, wären die Folgen deutlich dramatischer.
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