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Thomas Bareiß war bis 2018 Mitglied im Beirat des Verbands "Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft", der damals noch Zukunft Erdgas und später Zukunft Gas hieß. Das ist ein PR- und Lobbyverband, der in der Öffentlichkeit und Politik für die weitere Verwendung von fossilem Gas wirbt.
Mitglied bei „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“ (früher Zukunft Gas) ist auch Wingas, eine Tochter der früheren Gazprom Germania (heute SEFE), ebenso das Unternehmen Wintershall, das bis Ende 2023 russische Gasfelder besaß. hier
Aufsichtsratschef von „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“ ist der Gaslobbyist Friedbert Pflüger. Zu den Kunden seiner Lobbyagentur zählten 2016 auch die Nord Stream 2 AG sowie 2017 auch der Gaskonzern Uniper, der die Pipeline mitfinanzierte. hier
Auffällig enge Beziehungen pflegte Bareiß nach Aserbaidschan. Er war jahrelang Mitglied im Kuratorium im Deutsch-Aserbaidschanischen Forum, ohne dies transparent zu machen. Der Lobbyverband diente dazu, das Image des autokratisch geführten Staats aufzupolieren. hier
Auf seinen zahlreichen Reisen nach Aserbaidschan traf Bareiß regelmäßig auf den staatlichen aserbaidschanischen Öl- und Gaskonzern SOCAR und machte sich für Aserbaidschan als Transit- und Förderland für Gas stark.
Fazit: In den Koalitionsverhandlungen spricht ein Politiker mit unguter Nähe zu Gasgeschäften mit autokratischen Regimen mit. Hier braucht es besondere Wachsamkeit, denn das Thema Gas wird in der nächsten Bundesregierung eine große Rolle spielen.
Mehr Infos zur Macht der deutschen Gaslobby gibt es in unserer ausführlichen Gaslobby-Studie und über unseren Newsletter: hier
hier Watson Artikel von Anne-Kathrin Hamilton 17.3.25
Wegen Nordstream: Ricarda Lang wirft CDU eine "Moskau-Connection" vor
Kritisiert CDU-Mann Thomas Bareiß scharf: Grünen-Politikerin Ricarda Lang.
Eine neue deutsche Regierung soll so schnell wie möglich entstehen. Denn die globalen Herausforderungen sind gigantisch. Für Union und SPD geht es an die Koalitionsverhandlungen. Teil dieses Teams ist auch der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß.
Der CDU-Mann löst derzeit eine Welle der Empörung aus – besonders bei den Grünen, die nach der Wahlniederlage in die Rolle der Opposition schlüpfen.
Zum Hintergrund: Bareiß wurde bereits vor Jahren eine Nähe zum autokratisch regierten Aserbaidschan nachgesagt. Nun erntet er nach seiner Aussage zur Pipeline Nordstream II harsche Kritik. Auch von Grünen-Politikerin Ricarda Lang.
Nordstream und Bareiß: Ricarda Lang macht CDU schwere Vorwürfe
Bareiß hatte in der vergangenen Woche in einem Beitrag auf der Plattform Linkedin angeregt, die derzeit zerstörte Gaspipeline Nordstream II zwischen Russland und Deutschland nach einer Reparatur und nach einem Friedensschluss in der Ukraine in Betrieb zu nehmen.
Das kam nicht allzu gut an.
Lang schreibt dazu bissig auf der Plattform X:
"Darf ich vorstellen? Thomas Bareiß. Hat als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium die Energiewende sabotiert und ist Teil der Aserbaidschan-Affäre. Will zurück zu russischem Gas. Verhandelt für die CDU den Koalitionsvertrag. Eine Moskau-Connection gibt es auch in der Union."
"Darf ich vorstellen? Thomas Bareiß. Hat als Staatssekretär im Wirtschaftsministerium die Energiewende sabotiert und ist Teil der Aserbaidschan-Affäre. Will zurück zu russischem Gas. Verhandelt für die CDU den Koalitionsvertrag. Eine Moskau-Connection gibt es auch in der Union."
Später wendet sie sich noch direkt mit einem Post an die CDU. "Ernsthaft, wie kann es sein, dass jemand für euch verhandelt, der für den Wiederaufbau von Nordstream und russisches Gas wirbt?", fragt sie. Bisher kam noch keine Stellungnahme von etwa CDU-Chef Friedrich Merz zu dem Fall. Aber auch parteiintern stößt Bareiß' Vorstoß auf Kritik.
Auch CDU-Politiker kritisiert Parteikollegen Bareiß
CDU-Politiker Ruprecht Polenz etwa wirft ihm im "Tagesspiegel" "eine völlig abwegige Einschätzung" vor. Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth nennt den Vorschlag "das völlig falsche Signal zur völlig falschen Zeit". Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter spricht von einer "skandalösen Aussage".
Doch Bareiß' Ansicht nach könne die Pipeline "Teil eines Trump-Deals mit Russland werden", schreibt er in seinem Beitrag."Natürlich kann dann auch wieder Gas fließen, vielleicht diesmal dann in einer Pipeline unter US-amerikanischer Kontrolle", führt er aus.
Grünen-Politiker Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, wirft Bareiß vor, sich mit seiner Aussage auf die falsche Seite zu stellen. "Herr Bareiß ist Abgeordneter im Deutschen Bundestag und nicht in der russischen Duma oder im amerikanischen Kongress", sagt Kellner dem Nachrichtenportal "T-Online".
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