Donnerstag, 20. März 2025

Die Bildzeitung hat eine neue Kampagne: denn Baerbock`s Wechsel zu der UNO passt Putin gar nicht....

Cyrill Luchsinger auf Linkedin  19.3.25

Baerbock für Spitzenposten bei den Vereinten Nationen im Gespräch

Noch-Außenministerin Annalena Baerbock soll einen hochrangigen Diplomatenposten in New York übernehmen. Nach SPIEGEL-Informationen plant das Auswärtige Amt, sie für das Amt der Präsidentin der Uno-Generalversammlung vorzuschlagen.

In den vergangenen Monaten habe ich häufig über Baerbock geschrieben – und dabei sowohl viel Zustimmung als auch scharfe Kritik erfahren. Oft empfand ich diese Kritik als ungerechtfertigt.

Baerbock wurde meiner Wahrnehmung nach oft unterschätzt, doch ihre Leistungen zeigen Entschlossenheit, Klarheit und Souveränität. Besonders beeindruckte mich ihre Fähigkeit, politische Analysen präzise und fundiert zu formulieren. Wer ihr genau zuhörte, spürte, dass sie Sachverhalte durchdringt, ohne populistisch oder oberflächlich zu wirken.

Ihre klare Sprache, sachliche Argumentation und die Fähigkeit, politische Kernfragen prägnant zu benennen, sind bemerkenswert. Auch wenn man ihre Positionen nicht teilt, bleibt ihre Argumentation schlüssig und substanziell.

In einer Zeit, in der viele Politiker vor allem auf Imagepflege setzen, war ihr direkter Stil ein erfrischender Kontrapunkt. Ihre Positionen zu Außenpolitik, Klimaschutz und sozialen Fragen unterstreichen ihre Rolle als politische Vordenkerin.

Sollte sie das Amt der Uno-Präsidentin tatsächlich übernehmen, wäre das eine verdiente Anerkennung ihrer diplomatischen Fähigkeiten – und ich gönne es ihr von Herzen.



Hermann Ude auf Linkedin 20.3.25

Wenn Bild eine Meinung raushaut, dann lohnt sich immer ein Faktencheck:

1. Die Aufgabe des/der Vorsitzenden der UN Generalversammlung wird üblicherweise von einem ehem. Außenminister wahrgenommen - Deutschland konnte nur keinen nominieren, da Westerwelle verstorben ist und Mass nach dem Afghanistan Desaster nicht geeignet war. Da die Legislatur eigentlich bis November gegangen wäre hat man sich als Ausnahme für eine Diplomatin entschieden - mit Regierungsende kann man jetzt mit Frau Baerbock dem Standard entsprechen.

2. Frau Baerbock verzichtet auf 4 Jahre sichere Abgeordnetendiäten für einen Job der auf 1 Jahr befristet und mit ca 150.000€ dotiert ist - sie verzichtet also!

3. Anders als in Deutschland verbreitet wird Frau Baerbock im Ausland respektiert. Ihre klare und vorausschauende Haltung im Angriffskrieg auf die Ukraine und ihre transparente Wertorientierung werden außerordentlich geschätzt.




Düzen Tekkalistin auf Linkedin

Kriegsberichterstatterin, Politologin, CEO & Founderin bei GermanDream und HÁWAR.help Menschenrechtsaktivistin, Journalistin

Wenn ich sehe, mit wie viel Häme die Noch-Außenministerin übergossen wird und alle plötzlich ihr Herz für Kinder entdecken, um eine vermeintliche "Rabenmutter" zurecht zu pfeifen, kann ich nur sagen: Es ist genau richtig, dass Annalena Baerbock erwägt, den Posten der Präsidentin der UN-Generlaversammlung zu übernehmen! "Dabei hat sie doch gesagt, dass sie sich endlich mal um ihre Kinder kümmern will", ist noch ein eher harmloser Kommentar. 

Für mich schwingt mit: “Wie könnt ihr Frauen es wagen, noch weiter machen zu wollen!” Die Gesellschaft hat noch viel zu lernen in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechter.
Ich wünsche Annalena Baerbock viel Erfolg für das Amt.


hier TAZ  Kommentar von Anna Klöpper  19.3.2025

Baerbock bei der UN-Vollversammlung: Forsch, aber nicht unfeministisch

Baerbock bei der UN-Vollversammlung: Die geplante Nominierung zur Präsidentin der UN-Vollversammlung bringt Baerbock Kritik ein. Der Vorwurf, sie sei unfeministisch, ist jedoch falsch.

Annalena Baerbock hat sich selbst im Rennen um ein hohes Amt bei den Vereinten Nationen in die erste Reihe gestellt. Für dieses eher forsche Vorgehen erntet sie nun Unmut. Wollte sich die scheidende Außenministerin nicht gerade noch mit Verweis auf ihre Töchter und das Privatleben, das in den letzten Jahren „auf Highspeed“ gelitten habe, aus dem Rennen nehmen? Nun denn. Mag sein, dass die Familie als etwas fadenscheinige Exit-Strategie nach dem verlorenen Kampf um den Fraktionsvorsitz der Grünen herhalten musste.

Mag auch sein, wie einige Stimmen behaupten, dass es mit der ehemaligen OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid, die eigentlich schon als gesetzt galt, für das Amt der Präsident der Uno-Generalversammlung eine bessere, erfahrenere Kandidatin gab. Dennoch ist es ganz erstaunlich, wie sehr sich Baerbock auch als Frau verteidigen muss, dass sie so forsch ihre weitere Karriere organisiert hat. Ob das etwa feministische Außenpolitik sei?, fragte der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen spitz.

Natürlich ist diese Frage eine einzige Attacke: Weil sie die feministische Außenpolitik, die Baerbock ja tatsächlich bei ihrem Amtsantritt 2021 zu ihrem Programm erklärt hatte, verzwergt auf die Frage, ob eine Frau eine andere Frau aus dem Amt drängen darf. Was mit Außenpolitik zum einen überhaupt nichts zu tun hat. Zum anderen ist es der Versuch, die Idee einer feministischen Außenpolitik ins Lächerliche zu ziehen. Dass Baerbock tatsächlich nur wenig erfolgreich mit ihrem Ansatz war, dass sie es nie geschafft hat, eine Worthülse wirklich mit Leben zu füllen – geschenkt, darum geht es hier nicht.

Interessant bleibt, dass es offenbar als unfeministisch gilt, was Baerbock da macht. Natürlich darf eine Frau eine andere Frau von der Spitze verdrängen. Männer nehmen sich schließlich auch ständig gegenseitig die Posten weg. Dass Baerbocks Verhalten als „unweiblich“ markiert wird, lässt tatsächlich eine Notwendigkeit für mehr feministische (Außen-)Politik erkennen. Falls jemand mit der Idee noch etwas anfangen kann.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen