Freitag, 14. April 2023

Leserbrief: „Hauptsache, der Profit stimmt“

Zu „Standorte stehen wohl Ende 2024 fest“ (28. März) in der Schwäbischen Zeitung:

Nun will also auch unsere Bundesregierung auf die wachsende Wasserknappheit reagieren. Sie hat im März die erste „Nationale Wasserstrategie“ verabschiedet. Darin heißt es unter anderem: „… die Ressource Wasser ist bei uns zunehmenden Gefährdungen ausgesetzt.“ Und weiter: „Alle Beteiligten sind gut beraten, sich rechtzeitig vorzubereiten auf die Änderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen …“ Da liegen unsere Vertreter der Regionalversammlung und unsere grüne Landesregierung ja voll auf Kurs!

Egal, was mit dem „Waldburger Rücken“ passiert, Hauptsache die Interessen der Kieslobby bleiben gewahrt und der Profit stimmt! In deren Karten spielt die rege Diskussion um den Windpark, die das Thema Kiesabbau in den Hintergrund drängt. Dabei stellt der geplante Kiesabbau nicht nur eine dramatische Bedrohung der wichtigsten Ressource Trinkwasser dar, sondern ist auch sonst der reinste Wahnsinn, wie ein paar wenige Fakten verdeutlichen: die Erdaushubmenge, die auf den geplanten 3,5 Hektar anfällt, beträgt ca. drei Millionen Kubikmeter. Dies entspricht in etwa der Ladung von 200.000 Kieslastern. Zu- und Abfahrten berechnet sind dies 400.000 Fahrten; an die unzähligen Fahrten, die beim Bau der geplanten Windkraftanlagen dazukommen werden, wagt man noch gar nicht zu denken.

Trotzdem hat die Regionalversammlung, die ihre Entscheidungen auch im Blick auf kommende Generationen treffen sollte, diesem Irrsinn zugestimmt - bei völliger Ignoranz des Widerstands Tausender besorgter Bürgerinnen und Bürger. Dieses Szenario, in dem es außer den Kiesunternehmern und -lobbyisten nur Verlierer gibt, ist Wasser auf die Mühlen derer, die in stetig wachsender Zahl jetzt schon an unserer Demokratie zweifeln. In diesen Zeiten ein fatales Signal.

Ernst Greinacher, Vogt

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