ÜBERLINGEN: Naturschützer gegen Bebauung
Es gibt Protest in Überlingen gegen eine geplante Bebauung unterhalb von St. Leonhard. Das Areal wurde vor mehr als 20 Jahren als Landschaftspark geadelt und zu einem schützenswerten Naherholungsgebiet gekürt. Angesichts eines ökologisch sehr wertvollen Bereichs fordern BUND und NABU ein fundiertes Umweltgutachten, ehe weiter geplant wird. Die Offenlage des geänderten Entwurfs des Bebauungsplans Rauenstein Ost ist beendet.
Wertvolle Blühwiesen gehen verloren hier
Die Offenlage für den geänderten Entwurf des Bebauungsplans Rauenstein Ost lief am Montag ab und damit die Möglichkeit, Anregungen und Bedenken geltend zu machen. Das Konzept umfasste anfangs vor allem den Bereich der derzeitigen Kleingärten. In der aktuellen Erweiterung kam in Richtung Osten der ehemalige Reitplatz auf dem unteren Teil der St.-Leonhard-Wiese als vermeintliche „Abrundung des Siedlungsbereichs“ dazu, wie es Baubürgermeister Thomas Kölschbach formuliert. Just jener Bereich, den die Stadt gemeinsam mit dem Naturschutz vor mehr als 20 Jahren als Landschaftspark St. Leonhard geadelt hatte. Der zwar keinen rechtlichen Status erhielt, aber einvernehmlich zu einem schützenswerten Naherholungsgebiet gekürt wurde.
Erst vor wenigen Jahren hatte das Grünflächenamt auf der jetzt überplanten Fläche eine Blühwiese angelegt, später wurde der gesamte Hang als sogenannte Mähwiese ausgewiesen, die der Insekten- und Pflanzenvielfalt zugutekommen soll. Ja, der östlichste Teil bis zur Straße wurde zur ökologischen Ausgleichsfläche für das Baugebiet Südlich Härlen erkoren, wo einige wertvolle Biotope geopfert werden.
Naturschützer fordern Gutachten
Vor
diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass der lokale Naturschutz
massive Kritik an dem Vorhaben äußert, wie aus einer gemeinsamen
Stellungnahme des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und des
Naturschutzbundes (NABU) hervorgeht.
Völlig unverständlich sei es, dass
der Bebauungsplan Rauenstein Ost nach dem beschleunigten Verfahren auf
den Weg gebracht worden war, das keine ausführliche Umweltprüfung
erforderlich macht. „Auf Grund der vorhandenen floristischen und
faunistischen Gegebenheiten ist ein fundiertes Umweltgutachten vor jeder
weiteren Planung unumgänglich (voraussichtlich erhebliche
Umwelteinwirkung)“, heißt es in der Stellungnahme der Verbände, die von
Wolfgang Rauneker und Hartmut Walter unterzeichnet ist. „Wir werden das
weitere Vorgehen genau beobachten und sobald die notwendigen Umwelt- und
Klimagutachten vorliegen, eine weitere Stellungnahme verfassen.“
Schon jetzt zeigten die Daten, dass „der Wiesenbereich ab dem Schuppen nach Osten der ökologisch wertvollste und sensibelste Bereich des Plangebietes“ ist. Es sei bemerkenswert, dass der nordöstliche Teil als Ausgleichsflaäche zur Bebauung von „Südlich Härlen“ ausgewiesen werde. Dies unterstreiche nur deren hohe Wertigkeit. Weiterhin liege das überplante Gelände gemäß der Klimafunktionskarten im Bereich des Entstehungsgebietes für Kalt- und Frischluft. „Will die Stadt Überlingen einen ernsthaften und glaubwürdigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz leisten,“ so das Fazit, „müssen solche Flächen von weiterer Bebauung ausgenommen werden.“......
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