Pressemitteilung 18.12.2022 über die Vertrauenspersonen: Bernd Wahl, Moritz Ott und Thomas Brugger
Im November wurde im Gemeinderat von Langenargen der Bürgerentscheid aus dem Jahr 2018 durch die Stimmen zweier Fraktionen aufgekündigt. Ein Ratsbeschluss, der viele Bürger empört, zumal der Bürgerentscheid zur Befriedung einer Streitfrage geführt hatte, welche den Ort spaltete. Im Kern geht es darum, ob ein geschützter Naturbereich bebaut werden soll oder ob andere Möglichkeiten genutzt werden, um Wohnraum zu schaffen. Das Gebiet „Höhe“ am Mooser Weg sollte nach einem Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2000 dauerhaft als Grünbestand geschützt und damit unbebaut bleiben. Es wurde als besonders wertvoll für den Natur- und Landschaftsschutz, aber auch für die Naherholung angesehen. Gründe, die heute noch viel mehr zu beachten sind, denn der Arten- und Biodiversitätsverlust ist eine der größten Krisen unserer Zeit. Streuobstwiesen wie die am Mooser Weg stehen daher – infolge des Volksbegehrens „Rettet die Biene“ – seit 2020 unter besonderem gesetzlichen Schutz.
Die Wiese am Mooser Weg soll laut den Gemeinderäten, die die Bebauung beantragt haben, dem Bau von Eigenheimen dienen. Eigenheime, die bei einem Bodenrichtwert von 950 €/m² nicht unbedingt Wohnraum sind, den sich junge Familien leisten können. Sie passen somit auch nicht so richtig zu den Zielen der Gemeinde. Denn diese will, basierend auf einem Szenario der im September veröffentlichten „Wohnraumbedarfsanalyse“, vermehrt Wohnraum für junge Familien schaffen. Doch gerade diese Analyse empfiehlt eine Bebauung am Mooser Weg explizit nicht und zeigt zugleich gute und für den Wohnungsmarkt sehr viel wirksamere Entwicklungsmöglichkeiten auf – überwiegend im Innenbereich der Gemeinde. 6,3 ha sind für ca. 160 bis 280 Wohneinheiten priorisiert empfohlen und ermöglichen laut Studie „eine angebotsdifferenzierte Quartiersentwicklung in Verbindung mit hoher Freiraumqualität“. Für eine größere Teilfläche, die Stiftungs- und kommunales Eigentum ist, kann der Gemeinderat unmittelbar über die künftige Nutzung bestimmen. Nicht zu vergessen sind der aktuelle Bau von ca. 120 Wohnungen in Bierkeller und 4 offene Bauleitverfahren mit ca. 7 ha.
Da der Sinn der erneuten Bebauungsplanung am Mooser Weg vielen Bürgern nicht einleuchtet, soll es – wie im Jahr 2018 – im kommenden Jahr erneut einen Bürgerentscheid geben. Hierfür werden nun im Rahmen eines Bürgerbegehrens, das durch die Vertrauenspersonen Bernd Wahl, Moritz Ott und Thomas Brugger vertreten wird, Unterschriften gesammelt. Rund 470 gültige Unterschriften werden bis etwa Mitte Februar benötigt. Um die Bürger über die Ziele, Argumente aber auch Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, wurde die Webseite www.mooserweg.de eingerichtet.
Bernd Wahl, Moritz Ott und Thomas Brugger
Kontakt: Bernd Wahl, Kiefernweg 12, 88085 Langenargen; kontakt@mooserweg.de
Referenzen
Biodiversitätskrise: z.B. aktuelle UN-Konferenz zur Biodiversität (7.-19. Dez. 2022) hier
Bodensrichtwerte: hier
Bebauungsplan Antrag CDU/FWV (Unterlagen zu Beschluss Ö8 vom 21.11.2022) hier
Wohnraumbedarfsanalyse: Ö6 unter hier
offene Bauleitverfahren: hier
Stiftungen Langenargen (hier Heiligen Geist): hier
Südkurier von Katy Cuko 19.12.22 hier
Wohnraum ist Mangelware in der Bodensee-Gemeinde. Trotzdem wollen Einwohner zum zweiten Mal den Beschluss des Gemeinderats kippen, auf einer Streuobstwiese Einfamilienhäuser zu bauen. Warum?
Für Bernd Wahl ist es wie ein Déjà-vu. Der Langenargener gehörte 2018 zu den Bürgern, die nicht hinnehmen wollten, dass ein Teil der „Höhe“ bebaut wird. Es geht um eine runde 5500 Quadratmeter große Streuobstwiese, die Teil eines geschützten Grünzugs bis zum Seeufer ist. Es kam zum Bürgerentscheid, und die Bürger entschieden, den Ratsbeschluss zu kippen.
Rund 470 Unterschriften nötig
Nun sammelt Bernd Wahl, der auch im Naturschutzbund aktiv ist, zusammen mit zwei weiteren Initiatoren wieder Unterschriften. Rund 470 Unterstützer im Ort brauchen sie bis Mitte Februar. Sind sie erfolgreich, gibt es 2023 den nächsten Bürgerentscheid – zum gleichen Vorhaben.
„Dass der Bürgerentscheid von 2018 nach gerade einmal vier Jahren seitens des Gemeinderats für nichtig erklärt wurde, irritiert mich sehr“, erklärt der Wildtierökologe Moritz Ott sein Mittun. Im November hatte die Ratsmehrheit auf Antrag und mit den Stimmen von CDU und Freien Wählern beschlossen, die Wiese am Mooser Weg nun doch als Baugebiet zu entwickeln. Dabei steht das Areal seit 2020 sogar unter gesetzlichem Schutz.
Laut Antrag der Gemeinderäte sollen auf der Fläche Eigenheime gebaut werden. Eigenheime, die nach Meinung der drei Initiatoren des Bürgerbegehrens bei einem Bodenrichtwert von 950 Euro pro Quadratmeter „nicht unbedingt Wohnraum sind, den sich junge Familien leisten können“, erklären sie in einer Pressemitteilung. Genau für diese Zielgruppe will die Gemeinde aber vermehrt Wohnraum schaffen. So steht es zumindest in der Bedarfsanalyse, die dem Rat seit September vorliegt.
Bürgerentscheid Abstimmungsergebnis 2018 hier
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