Auszüge aus der Schwäbischen Zeitung hier Ulrich Mendelin 04.01.2023
Am Hauptbahnhof Ulm halten seit Dezember deutlich mehr ICEs. Grund ist die neue Schnellfahrstrecke nach Wendlingen. 90 statt bisher 70 Fernzüge sind dort täglich unterwegs. Allerdings nur auf der Achse Stuttgart – München. Dabei ist auch die Südbahn, die in Ulm Richtung Bodensee abzweigt, vor einem Jahr elektrifiziert und für schnellere Züge ausgelegt worden. Trotzdem gibt es in Oberschwaben so gut wie keinen Fernverkehr. Warum eigentlich nicht? Ein Überblick.
Die Ausgangslage: Gerade einmal zwei Fernzug-Paare fahren täglich auf der Südbahn. Der Intercity „Bodensee“ verbindet Innsbruck mit dem Ruhrgebiet – durch Oberschwaben geht es in beide Richtungen jeweils um die Mittagszeit. Und der Railjet „Bregenzerwald“ der österreichischen ÖBB ist zwischen Frankfurt und Wien unterwegs.....
Recht häufig sind zwischen Friedrichshafen und Ulm Regionalzüge unterwegs: Die Endpunkte der Südbahn sind im Halbstundentakt verbunden. Hinzu kommen auf Teilabschnitten Regionalbahnen mit noch mehr Haltepunkten.
Der Bedarf: Im Gegensatz zum Regionalverkehr, den die Bundesländer organisieren, handelt die Deutsche Bahn beim Fernverkehr auf eigene Rechnung. „Die DB gestaltet ihr Fernverkehrsangebot nachfrageorientiert und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten“, teilt eine Bahn-Sprecherin mit.....
Aus Sicht von Wolfgang Heine, Geschäftsführer des Interessenverbands Südbahn, hat der Regionalverkehr klar die erste Priorität. „Die zweite Priorität ist dann, die DB Fernverkehr darauf aufmerksam zu machen, dass sie wohlwollend prüfen sollte, ob in einer so bedeutenden Tourismus- und Messeregion nicht mehr gehen würde.“ .....
Die Kombi-Idee: Der Fahrgastverband Pro Bahn wirbt für eine ungewöhnliche Idee: Der getaktete Regionalexpress könnte in Einzelfällen durch einen Fernzug ersetzt werden. Zur selben Zeit, in der in den Stunden davor oder danach ein Regionalzug fährt, würde dann ein Intercity verkehren......
Für Ulrich Arndt von Pro Bahn würden so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: „Die Bahn hat Interesse, die Peripherie an den Fernverkehr anzubinden, das Land hat Interesse an einem gut ausgebauten Regionalverkehr.“ ....
Für Züge von und nach Österreich ist außerdem der Abschnitt zwischen Friedrichshafen und Lindau ein Nadelöhr – der ist zwar jetzt elektrifiziert, aber weiterhin eingleisig. Angesichts der ohnehin hohen Auslastung bleibt dort wenig Spielraum. Wolfgang Heine vom Interessenverband Südbahn weist in dem Zusammenhang auf eine Machbarkeitsstudie hin, die das Landratsamt Ravensburg in Auftrag gibt. Sie steht in Zusammenhang mit den Plänen für einen Ringzug, der württembergisches Allgäu, Schussental und Bodensee umsteigefrei verbinden soll.....
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