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Millionen für Aldi-Töchter und Großbetriebe in Mitteldeutschland
hier von Leonhard Eckwert, MDR Data, und David Straub, MDR THÜRINGEN 20. Januar 2023
In Mitteldeutschland sind die Zahlungen aus den Agrarfördertöpfen der EU ungleicher verteilt als im Rest von Deutschland. Wie eine MDR-Datenanalyse zeigt, erhalten relativ wenige Top-Empfänger den Hauptanteil der Fördermittel - darunter auch Betriebe, die Investoren wie Aldi-Nord gehören. Die andere Hälfte der Empfänger bekommt dagegen nur zwei Prozent der Gesamtmittel.
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) – das hört sich für viele Menschen erst einmal wahnsinnig langweilig an. Tatsächlich geht es bei der GAP aber nicht nur um wahnsinnig viel Geld, das die EU ausgibt (380 Milliarden Euro über die nächsten Jahre) – die EU-Staaten bestimmen mit der Verteilung des Geldes auch, wie sich Europa in Sachen Klimaschutz und Nahrungsmittelsicherheit für die kommenden Jahrzehnte aufstellt. Zu sehen, wer dabei von den Fördersummen profitiert und wie die Zahlungen auch in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt verteilt sind, war bisher kaum möglich.
Riesiger Datensatz analysiert
Der MDR konnte nun einen Datensatz auswerten, der seit Dezember Einblick in alle in der EU zwischen 2014 und 2021 geflossenen Agrarförderungen gibt. Die Daten wurden in den vergangenen Jahren von FragDenStaat in Kooperation mit Arena for Journalism gesammelt und im Rahmen des Farmsubsidy-Projektes veröffentlicht. Ausgewertet wurden die Daten bereits von Correctiv, NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung sowie Der Standard, Follow The Money oder der Gazeta Wyborcza.
Löwenanteil bei den Großen
Die Datenanalyse des MDR zeigt, dass die Verteilung der EU-Agrarfördergelder in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen noch ungleicher als im Rest Deutschlands ist. Wenige Top-Empfänger in Form von großen Betrieben und öffentlichen Einrichtungen erhalten den Hauptanteil der Mittel – einzelne Landwirtinnen und Landwirte immer weniger. Die oberen zehn Prozent bekamen in Mitteldeutschland satte 73 Prozent aller Mittel. Auf ganz Deutschland gerechnet waren es lediglich 58 Prozent der Gelder.
Vor allem fällt auf: Auf die untere Hälfte der Empfänger entfallen in Mitteldeutschland nur zwei Prozent aller Förderungen. Auf ganz Deutschland gerechnet sind es immerhin fünf Prozent. Und zum Vergleich: Auf ganz Europa gerechnet fallen die Unterschiede noch deutlicher aus, wie "Der Standard" berechnet hat. Hier bekommen die oberen 50 Prozent rund 99 Prozent aller Subventionen.
Hinweis: Die Berechnung unterscheidet nicht, ob ein Betrieb oder eine öffentliche Einrichtung Geld aus dem Topf für Direktzahlungen (EGFL) oder dem Fonds für ländliche Entwicklung (ELER) empfangen hat.
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