Altdorfer Wald, Demonstration 8. Januar 2023
Der Ökonom Ernst Friedrich Schumacher, 1911 in Bonn geboren, der wegen den Nazis nach England emigrierte, war einer der frühen Warner vor den Folgen eines rein technischen Wachstums.
1973 schrieb er das epochale Buch: „small is beautiful - economics as if people
mattered“, auf Deutsch, „Die Rückkehr zum menschlichen Maß“. Da heißt es:
„Ständig größere Maschinen, die eine immer größere Konzentration ökonomischer
Macht zur Folge haben und eine immer größere Gewalt gegen unsere Umwelt,
repräsentieren nicht Fortschritt. Sie verleugnen Weisheit. Wissen erfordert
eine Neuorientierung von Wissenschaft und Technologie auf das Organische, das
Sanfte, das nicht Gewalttätige, auf das Elegante und Schöne“
Schumachers Buch ist 50 Jahre nach der englischen
Fassung relevanter denn je.
Einer seiner zentrealen Sätze passt auf den
Kiesabbau im Altdorfer Wald und auf den Abriss von Lützerath für den ökologisch
hirnrissigen Braukohleabbau, für Armin Laschets Freunde von der RWE, für die
nun die Grünen alle ökologischen Prinzipien verraten.
Mit Gewalt werden in den tropischen Wäldern die Indigenen Völker vertrieben, ihrer Existenz beraubt werden, auf Gewalt basieren die horrenden Gewinne der Fleisch-, Kaffee- und Rohstoffkonzerne, für die im wörtlichen Sinne Platz geschaffen wird.
Es ist rechtsradikale, populistische Propaganda, wenn Alexander Dobrindt von
der CSU Klimaaktivisten mit der terroristischen Mörderbande der RAF vergleicht.
Dies ist eine Straftat, die angeklagt gehört.
Dobrindt ist in guter Gesellschaft: Schon lange vor ihm sagte die Ravensburger
SPD-Abgeordnete Heike Engelhardt, die Sprache der Klima-Aktivisten erinnere sie
an die RAF, wofür sie sich nie entschuldigte. Wer vor dem Begriff „Klima-RAF“
zurückschrecke, der traue sich nicht, der realen Gefahr ins Auge zu blicken,
meinte Alexander Dobrindt im Bundestag.
Die reale Gefahr hat Hunderte von Millionen Kleinbauern in Afrika, in Lateinamerika längst erreicht: in Somalia, im Sudan, auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, folgt der Dürre der Hunger. Ich prognostiziere 300 Millionen Klimaflüchtlinge auf den Kontinenten des Südens bis 2030. Keine Sorge, sie werden es bis zu uns nicht schaffen.
Gelegentlich bewegt sich etwas in Politiker-Köpfen:
Frank-Walter
Steinmeier besuchte ein Klima-Forschungszentrum im brasilianischen Manaus und
kam zu einer phänomenalen Erkenntnis – „Die Bäume, die hier wachsen, binden
Abermillionen Tonnen Kohlendioxid.“ Nirgendwo sei die Artenvielfalt größer als
im noch verbliebenen Regenwald. Wer hätte das geahnt! Mehr ist ihm zur
Plünderung der Tropenwälder nicht eigefallen, zu Soja für unsere
Massentierhaltung, zu Agrobusiness – auch für Bio-Sprit, zu den Rohstoffen
unter dem brasilianischen Tropenwald – auch für das
bundesdeutsche Wirtschaftsmodell.
Ein Besuch im Altdorfer Wald brächte, ohne
Flugkerosin, nicht nur Herrn Steinmeier, sondern jenen Politikern und
Bürokraten, die den weiteren Kiesabbau und die unwiderbringliche Vernichtung
des Waldes und der Grundwasserreservoirs genehmigen, ähnliche Einsichten.
Die Zerstörung dieses Planeten bis an die tödlichen Kipppunkte
ist in den Tropen wie im Altdorfer Wald oder im Dannenröder Forst mit
unvorstellbarer Gewalt kombiniert.
Wie ein Staatsanwalt am Ravensburger Amtsgericht an Klimaaktivisten ein demokratisches Rechtssystem durchdekliniert auf „Die Hände an die Hosennaht, das Recht gehört dem Staat“, das ist „der Deutsche Geist“, wie ihn Erich Kästner, Heinrich Mann und Kurt Tucholsky zu Satire verarbeiteten. „Milka Ahoi!“
Wir müssen Acht geben, dass uns der Humor nicht vergeht. Wolf Biermann hilft
mir gelegentlich.
Du, lass dich nicht verhärtenIn dieser harten ZeitDie allzu hart sind, brechenDie allzu spitz sind, stechenUnd brechen ab sogleich
Du, lass dich nicht erschreckenIn dieser SchreckenszeitDas woll'n sie doch bezwecken,Dass wir die Waffen streckenSchon vor dem großen Streit
Du, lass dich nicht verbrauchen
Gebrauche deine Zeit
Du kannst nicht untertauchenDu brauchst uns und wir brauchen
Grad deine Heiterkeit
Danke
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