Deutschlandfunk hier zum Anhören 13.01.2023
Architekten mahnen Reduzierung „grauer Energie“ an
Architekten werben mit Blick auf den Klimaschutz dafür, mehr Gebäude zu sanieren statt sie abzureißen und neuzubauen.
Die Vorsitzende des Vereins „Architects for Future“, Luisa Ropelato, sagte dem Sender Radio Bremen,
rund 56 Prozent der für den Hausbau benötigten „grauen Energie“
steckten im Rohbau eines Gebäudes. Das bedeute, wenn zumindest dieser
erhalten bleibe und zum Beispiel nur Fassaden, Böden und Technik
ausgetauscht oder saniert würden, könne grob die Hälfte der sonst
entstehenden CO2-Emmissionen und mehr als die Hälfte der Bauabfälle
eingespart werden.
Vielen
Menschen sei es nicht bewusst, wenn sie über Klimaschutz nachdächten,
dass es da auch ums Wohnen gehe, führte Ropelato aus. Rund zehn Prozent
der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands entstünden allein durch die
Herstellung, Errichtung und Entsorgung von Gebäuden und Bauprodukten.
Deutsche Bauordnungen seien überwiegend auf den Neubau ausgerichtet,
erläuterte die Bremer Architektin. Neubauten umzusetzen, sei somit
einfacher. Künftig sollte daher grundsätzlich der Abriss eines Gebäudes
zunächst einmal in Frage gestellt werden. Dazu sei es nötig,
verpflichtende Abrissgenehmigung in den Landesbauordnungen zu verankern.
Abrissmoratorium gefordert
Architects for Future und die Deutsche Umwelthilfe hatten kurz vor Weihnachten in einer gemeinsamen Erklärung
ein sofortiges Abrissmoratorium und die Förderung von Bauen im Bestand
gefordert. Sie beklagen einen regelrechten „Abrisswahn“ in Deutschland.
2021
wurden laut dem Statistischem Bundesamt mehr als 14.000 Gebäude in
Deutschland abgerissen. Da nicht jeder Abriss angezeigt wird, dürfte die
Dunkelziffer deutlich höher liegen.
Der
Begriff „graue Energie“ meint jene Energie, die für Herstellung,
Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung von Produkten, in diesem
Fall Bauten benötigt wird. Da man sie nicht sehen kann, beschreibt man
sie als „grau“.
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