Olga (Bologna) und Thomas (Brüssel) schrieben für das WeMove Europe Team (hier)
Wir alle möchten unseren Teil zum
Schutz unseres Planeten beitragen. Doch unsere Politiker*innen haben ihren Teil
nicht erfüllt - ausgerechnet bei dem so wichtigen Thema Landwirtschaft. Stattdessen
machen sie weiter mit der Art von Politik, die uns in die Krise geführt hat.
Als sie das neue EU-Agrarabkommen (GAP, hier)
aushandelten, haben sie es auf der alten Logik aufgebaut: unsere Umwelt
zerstören, um die Taschen der Agrargiganten zu füllen.
Jetzt haben wir einen Agrar-Deal, der die
Zukunft unserer Bienen und Vögel bedroht, unsere Gesundheit, unser Klima und den
Lebensunterhalt tausender Familien. Viele Familienbetriebe geben auf.
Doch es gibt Hoffnung.
In ganz Europa formt sich gerade eine landwirtschaftliche Revolution. Und sie breitet sich schnell aus. Von Italien bis Bulgarien und überall dazwischen überdenken die Menschen die Art der Landwirtschaft, die wir betreiben. Weil sie Lebensmittel auf eine Weise erzeugen wollen, die unsere Natur respektiert und gut für das Klima ist.......Wie also sieht der Nahrungsanbau aus, den wir uns wünschen? Ganz einfach: Es geht darum, Landwirtschaft nicht mehr gegen die Natur zu betreiben, sondern im Einklang mit der Natur. Das nennt man "regenerative" Landwirtschaft. (hier) Es geht darum, überall dort wo wir wirtschaften, vielfältige Kulturen anzubauen, den Boden und das Wasser sorgfältig zu pflegen und mehr Bäume zu pflanzen. Das ist besser für die Lebensmittel, die wir anbauen. Es wird Insekten und Vögel zurückbringen. Und es hat ein enormes Potenzial, den Klimawandel aufzuhalten. Die Liste der Vorteile ist lang.
Im Südkurier kam bereits ein Artikel über regenerative Landwirtschaft am Bodensee: hier
Nach zwei Jahren Arbeit kann der Markgräflich Badische Gutsbetrieb 2022 die erste Bioernte einfahren
Im Artikel wird auf die regenerative Bewirtschaftung verwiesen.
"Durch die ökologische Bewirtschaftungsweise möchten wir unsere wichtigste Produktionsgrundlage den Boden verbessern, sein natürliches Potenzial fördern und langfristig für kommende Generationen erhalten.
Um dies zu erreichen orientieren wir uns unter anderem an der Bewirtschaftungsweise der regenerativen Landwirtschaft mit dem Ziel, das Bodenleben zu aktivieren, Humus aufzubauen und dadurch aktiv CO2 im Boden zu binden. Zudem kann ein humusreicher Boden Wasser und Nährstoffe besser speichern und vielen Lebewesen Heimat bieten.
Wir sind davon überzeugt, dass wir so den Herausforderungen des Klimawandels bestmöglich begegnen und auch unter schwankenden klimatischen Bedingungen bestehen können.
Bei der Bewirtschaftung unserer Ackerflächen ist unser primäres Ziel unsere Böden das gesamte Jahre über mit Bewuchs oder einer Mulchschicht zu schützen. Daher binden wir neben unseren Hauptkulturen auch Untersaaten und Zwischenfrüchte in unsere Fruchtfolge mit ein.
Unsere Hauptkulturen bauen wir in einer 6- bis 7-gliedrigen Fruchtfolge an. Aktuell gliedert sich diese in: Weizen, Dinkel, Körnermais, Ackerbohne, Sojabohne, Kleegras und Silphie.
Die Zwischenfrüchte weisen je nach Folgekultur unterschiedliche Komponenten mit hoher Artenvielfalt auf. Die Untersaat setzt sich aus Weißklee und Deutschem Weidelgras zusammen. Der Anbau von Untersaaten und Zwischenfrüchten dient neben der Bodenbedeckung auch der Wasser- und Nährstoffspeicherung und dem Erosionsschutz. Zudem kann hierdurch CO2 gebunden, das Bodenleben kontinuierlich ernährt und somit der Humusaufbau unterstützt werden.
Um bei der Bewirtschaftung unserer Ackerflächen möglichst schonend vorzugehen, setzen wir auf moderne Landtechnik. Hier steht der Einsatz von bodenschonenden Verfahrensweisen im Vordegrund. Der gesamte Maschinenpark verfügt zentimetergenaue GPS-Navigation, die uns hilft präziser zu arbeiten. Zudem setzen wir auf digitale Anwendungen wie kameragestützte Hacken, um effizienter und ressourcenschonender zu wirtschaften."
In der Vergangenheit war die Markgräfliche Landwirtschaft ein sehr intensiv wirtschaftender Betrieb, einer der wenigen Großbetriebe in der Gegend.
Leider war er mit seiner intensiven Landwirtschaft, die Böden nachhaltig schädigt, auch Vorbild für viele kleinere Betriebe in der Gegend. Maisanbau wurde auch in Hanglagen im großen Stil betrieben, wodurch der Humus immer wieder abgeschwemmt wurde.
2021 war dann natürlich ein besonderes Katastrophen-Jahr: es regnete so viel, dass die Bienen kaum Nahrung eintragen konnten, daher konnte kein Imker Honig ernten in diesem Jahr.
Nun bin ich gespannt: was wird 2022 zeigen?
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