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Mit dem Transportbetonwerk Rinninger in Kißlegg (Kreis Ravensburg) hat er einen Partner gefunden, der sich von der Idee überzeugen ließ und für die Baustelle in Wangen ressourcenschonenden Beton herstellt und liefert.
Transportbetonwerk betritt Neuland
Oberschwaben sitzt buchstäblich auf Kies. Der Rohstoff ist hier in großen Mengen im Erdreich vorhanden. Es sei bislang nicht notwendig gewesen, sich Gedanken darüber zu machen, wie man an das Kies herankomme, sagt Marcus Winterfeld von der Firma Rinninger mit ihren rund 200 Beschäftigten. Mit der Frage wurde er aber konfrontiert, als Gerald Fischbach auf ihn zukam. "Es braucht einen Kunden, der einen fordert für Innovationen“, sagt er, "den haben wir hier mit Herrn Fischbach gefunden".
Wiederverwenden statt entsorgen
Die Innovation: Statt Aushub, der beispielsweise beim Ausbaggern einer Grube für einen Hausbau anfällt, wie bisher für oft tausende Euro in eine Deponie zu transportieren, wird dieses Material aufbereitet und für die Herstellung von Beton verwendet. Marcus Winterfeld zeigte sich offen und war bereit, dafür in der Firma Betriebsabläufe umzustellen. Er fand einen Lieferanten, der Aushubmaterial in einer Boden-Waschanlage aufbereitet und das wieder verwendbare Material an die Firma Rinninger liefert.
Noch ist dieses Verfahren teurer als die herkömmliche Betonproduktion, doch "es macht uns ein Stück weit stolz, hier dabei sein zu dürfen und so eine Bewegung mit anzuschieben", erklärt Winterfeld. Der ressourcenschonende Beton stehe in der Qualität dem herkömmlichen nicht nach, er werde auch geprüft, versichert er. Winterfeld weist aber darauf hin, dass dieser Beton etwa beim Bau einer Autobahnbrücke nicht eingesetzt werden dürfe.
Gerald Fischbach und Marcus Winterfeld sind sich sicher, dass die erste Baustelle in Wangen nicht die letzte sein wird, auf der ressourcenschonender und damit auch umweltschonender Beton zum Einsatz kommen wird. Dieser solle zukünftig auch nicht teurer sein als der herkömmliche Baustoff. Eine Herausforderung sei es noch, genügend Aushubmaterial heranzuschaffen, meint Winterfeld. Das Angebot werde mit der Nachfrage aber auch wachsen.
Gerald Fischbach nimmt dabei die öffentliche Hand in die Pflicht. Diese müsse bei Ausschreibungen zukünftig den neuen Beton auch einfordern. "Die öffentliche Hand ist sicher auch ein Multiplikator für die Zukunft", so Fischbach. Denn die Vorteile des ressourcenschonenden Betons liegen für ihn auf der Hand: Wertvoller Rohstoff wird eingespart, Landschaftsverbrauch reduziert, Transporte in die Deponien werden überflüssig. Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg spricht von einer innovativen und nachhaltigen Lösung. Die Häuser in Wangen, die mit ressourcenschonendem Beton gebaut werden, sollen Ende 2022 fertiggestellt sein.
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