Montag, 27. Dezember 2021

Fahrgastverband: Kritik an Fahrplänen für Südbahn und am Bodensee

Schwäbische Zeitung hier, beruhend auf der Pressemitteilung Pro Bahn Baden-Württemberg  hier

Mitte Dezember ist der Jahresfahrplan 2022 in Kraft getreten. Der Fahrgastverband „Pro Bahn Baden-Württemberg“ hat laut Pressemitteilung einiges zu bemängeln. Eine große Kritik des Verbands lautet: Auf der Südbahn würden vor allem Fernpendler durch den neuen Halbstundentakt im Expressverkehr profitieren, weniger jedoch der Vorort-Verkehr.

„Wir hätten uns eine deutlichere Stärkung des Vorort-Verkehrs gewünscht. An vielen potenziellen Fahrgästen fährt der Fortschritt einfach vorbei“, wird Stefan Buhl, Landesvorsitzender „Pro Bahn Baden-Württemberg“, in der Mitteilung zitiert. Der seit vielen Jahren „vehement geforderte“ durchgängige Regionalbahnverkehr auf der Südbahn fehle weiterhin – die Lücke zwischen Aulendorf und Biberach-Süd bleibt bestehen, kritisiert der Verband.

Zusätzliche Umstiege, Wartezeiten und Fahrzeitverlängerungen

„Sobald die Fahrt über Friedrichshafen hinausgehen soll, ist es auch schon wieder vorbei mit den Vorteilen: Durch die Brechung der IRE-Linie Ulm–Basel in Friedrichshafen müssen viele Fahrgäste zusätzliche Umstiege, Wartezeiten und Fahrzeitverlängerungen in Kauf nehmen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Fahrpläne und Anschlussverknüpfungen entlang der Bodensee- und Hochrhein-Achse seien stark verändert worden und würden viele Stammkunden massiv verärgern.

„Schlimmer, da vermeidbar“ sei allerdings, dass die Fahrpläne zu spät und „unter grober Missachtung der Fahrgastbedürfnisse erstellt worden seien. Der Verband habe nach dem Durchsickern der Pläne im vergangenen Winter sofort protestiert, allerdings ohne Gehör zu finden.

Es ist schön, dass die gröbsten Fehler mit drei Fahrplanänderungen zwischen Januar und April gelindert werden sollen.

Besser wäre es gewesen, diese gar nicht erst einzubauen“, so Buhl in der Pressemitteilung.

Verkehrskonzept im Südwesten sei verbesserungswürdig

Mangels anderer Verbesserungen werde nun mit der höheren Zuverlässigkeit/ Pünktlichkeit durch den „entspannten“ Fahrplan um Sympathie geworben. „Leider bedeutet Zuverlässigkeit aber, dass Anschlüsse, die bisher fallweise nicht erreicht wurden, nun einfach planmäßig nicht erreicht werden“, heißt es in dem Schreiben weiter.

„Wir sehen ja durchaus auch die Vorteile der Neukonzeption“, so Stefan Buhl laut Mitteilung, „aber wie Anschlussverluste und massive Fahrzeitverlängerungen heruntergespielt werden, wirkt wie blanker Hohn für die Betroffenen.“

Das gesamte Verkehrskonzept im Südwesten müsse dringend überarbeitet werden; der Taktfahrplan, der immer weiter erodiert, müsse wieder Ziel der Bemühungen sein. Fahrplankonzepte sollten laut Verband künftig frühzeitig vorgestellt und mit der Fachöffentlichkeit diskutiert werden, so die abschließende Forderung der Fahrgastvertreter.

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