Schwäbische Zeitung hier Philipp Richter
Im ersten Quartal 2022 geht’s los mit dem Projekt Biosphärengebiet Oberschwaben. Doch ob dieses Gebiet tatsächlich kommt, ist zum heutigen Stand noch ungewiss. Klar ist nur, dass es ein langer Prozess ist, der ohne den Willen aus der Region scheitert. Befürworter und Kritiker bringen ihre Argumente vor.
Die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg kann sich ein neues Biosphärengebiet im Land vorstellen und unterstützt dies auch finanziell. So steht es im Koalitionsvertrag. So könnte die Region Oberschwaben nach der Region Schwäbische Alb und der Region Schwarzwald das dritte Biosphärengebiet im Land werden.....
Befürworter sehen in dem Projekt Chancen für die Region
Viele freuen sich über die Initiative der baden-württembergischen Landesregierung. Sollte die Region die Unesco-Bezeichnung „Biosphärengebiet“ bekommen, könne dies eine Aufwertung bedeuten – sowohl touristisch als auch wirtschaftlich. Dies helfe, eine Region besser zu vermarkten, sagen Experten....
Ausgangspunkt Altdorfer Wald
Thema des angedachten Biosphärengebiets Oberschwaben sind die für die Landschaft charakteristischen Moore. Deswegen soll sich das Gebiet von Bad Buchau im Kreis Biberach bis zum Pfrunger-Burgweiler Ried und bis zur Adelegg erstrecken. Auch im Altdorfer Wald gibt es Moorflächen.
In Oberschwaben gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Vorstöße, ein großflächiges Schutzgebiet auszuweisen – vor allem im Ravensburger Kreistag. Seinen Anfang genommen hat dies in den vergangenen Jahren in der Diskussion um den Schutz des Altdorfer Waldes. Parallel läuft derzeit noch ein Prozess um die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes im Bereich des Waldburger Rückens.
....Die Allianz äußert sich kritisch gegen das Gebiet. In einer Pressemitteilung wird Franz Schönberger, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Allgäu-Oberschwaben, mit den folgenden Worten zitiert: „Wir haben hier in Oberschwaben bereits für mehrere tausend Hektar FFH-Flächen, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete, die von uns Landwirten gepflegt werden. Wir sind nicht gegen Naturschutz, sondern halten pragmatische, regionale Lösungen für sinnvoller. Wir brauchen keine Papiertiger aus Stuttgart oder Brüssel und auch kein 80-seitiges Unesco-Papier mit Vorgaben, die uns nur Nachteile bringen und der Natur nicht helfen.“
Wenn die Region nicht dahintersteht, wird’s nichts
Ein Biosphärengebiet wird ausgehandelt und entsteht im Prozess mit den Akteuren einer Region, betont das Regierungspräsidium. Auch die jeweiligen Zonen eines Biosphärengebiets legen diese fest. Das Regierungspräsidium stellt klar: „Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung eines Biosphärengebiets ist immer, dass die Region das Schutzgebiet aktiv befürwortet, mitgestaltet und trägt. Treibender Akteur muss daher in jedem Fall die Region selbst sein.“
Prozess kann sich über Jahre hinziehen
...Aus anderen Biosphärengebiete weiß man beim Regierungspräsidium (RP), dass es bis zur Ausweisung rund sechs bis acht Jahre dauern kann. Und wenn der Beschluss in der Region steht, kann es auch sein, dass manche Gemeinden gar nicht Teil des Gebiets werden, weil die Gemeinderäte der Kommunen selbst entscheiden können, ob sie Teil davon werden. Das heißt, dass sich auch Gemeinden dagegen entscheiden könnten. Das RP sagt aber auch: „Eine zusammenhängende Gebietskulisse ist von der Unesco jedoch ein Kriterium für die Anerkennung. Die Form des Gebietes ist dabei nicht entscheidend.“..
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