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Politikverdrossenheit in der Demokratie
.....In einer Demokratie müssen nämlich Mehrheiten für etwas geschaffen werden. Es hilft also nicht, im Wege eines isolierten „Nein“ nur zu sagen, wie Probleme nicht
 gelöst werden sollen. Aber auch ein isoliertes „Ja“ gefährdet den 
politischen Diskurs. Es blendet nämlich den bestehenden technischen, 
ökologischen, ökonomischen oder rechtlichen Status quo aus, der aber die
 Grundlage für die Entscheidungen der Berufspolitiker:innen bildet. Wer 
das außer acht lässt, ist oft nicht weit entfernt von einem „die da oben
 hören ja nicht auf uns“.
Damit sind mit isolierten Forderungen Frustration und Politikverdrossenheit vorprogrammiert.
Eine ehrliche Debatte führt deswegen nur, wer den 
Preis, die Kosten der Entscheidung benennt – auch, weil das voraussetzt,
 sich mit dem Thema so auseinandergesetzt zu haben, dass man den Kontext
 versteht. Kosten meint dabei mehr als nur Geld. Auch Lebenszeit, 
Treibhausgasemissionen, Artenvielfalt, Arbeitsbedingungen oder 
Krankenhausausstattung sind Beispiele dafür, was die Erreichung unserer 
politischen Ziele kostet.
              Als erwachsene und mündige Bürger:innen können wir 
uns nicht nur Ziele wünschen und die Gedanken über den Weg dorthin 
anderen überlassen. Dieses Privileg haben nur Kinder. ...
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