Wir kommen aus einer Ära eines nahezu unbegrenzten Angebots. In den
vergangenen Jahrzehnten ließen sich praktisch alle Warenwünsche
erfüllen, ohne dass die Preise großartig gestiegen wären. Die
Globalisierung machte es möglich. Wenn es an irgendetwas fehlte, ließen
sich irgendwo auf dem Erdball andere Lieferanten auftun.
Nun ist plötzlich alles Mögliche knapp: Stahl, Aluminium, Computer,
Chips, Papier, Holz, Fahrräder und vieles mehr. Die Zeiten des
Überflusses scheinen vorbei, Knappheiten machen sich an allen Ecken bemerkbar.
Gerade die deutsche Industrie klagt über ausbleibende Lieferungen von
Vorprodukten und Rohstoffen. Und: Anders als vorhergesagt, entspannt
sich die Lage keineswegs. Im November gaben immer noch Dreiviertel der
Industrieunternehmen an, unter Materialmangel zu leiden, wie Umfragen des Ifo-Instituts zeigen. .....
Strukturverschiebungen: Demografie & Deglobalisierung
Im
Zuge der Coronakrise sind viele Beschäftigte aus dem Arbeitsmarkt
ausgeschieden. Es sieht so aus, als ob sich eine Menge Leute dauerhaft
aus der Erwerbsarbeit zurückgezogen hätten, etwa weil sie sich früher
als ursprünglich geplant in den Ruhestand verabschieden. Ein Trend, der
sich quer durch die reiferen Volkswirtschaften zeigt, auch in
Deutschland.
Während viele Menschen, angestoßen durch die
Erfahrungen der Pandemie, ihre Lebensplanung überdenken, setzt parallel
dazu eine demografische Wende von kaum zu überschätzender Wucht ein: Von
nun an wird das Potenzial an Erwerbspersonen in Deutschland zurückgehen
– es sei denn, wir bekommen einen erneuten Zuwanderungsschub oder wir
arbeiten bis ins hohe Alter; beides dürfte vorerst politisch schwer
durchsetzbar sein. Die Folge wird eine chronische Knappheit an
Arbeitskräften sein, und dieser Mangel an Leuten wird die Firmen immer stärker in ihren Produktionsmöglichkeiten behindern.
Schließlich
hat die Pandemie den Unternehmen auch vor Augen geführt, wie rissig
ihre Zuliefernetze sind. Um für künftige Krisen widerstandsfähiger zu
werden, sind viele Firmen dabei, sich sichere Lieferanten in der Nähe zu
erschließen – statt billige am anderen Ende der Welt. ...
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