Freitag, 12. Januar 2024

Zahlen zur Windkraft: 31.000 Windräder an Land und vor der deutschen Küste

Heise hier  09.01.2024 Von Andreas Wilkens

In den fünf Jahren bis September 2023 ist die Nennleistung der Windkraftanlagen in Deutschland um 16 Prozent gewachsen.

Die Zahl der Windkraftanlagen ist in Deutschland an Land und auf See in den fünf Jahren bis zum September 2023 um 3 Prozent auf 31.000 gestiegen. Die gesamte Nennleistung der Anlagen wuchs nach Angaben des Statistischen Bundesamts dagegen um 16 Prozent auf 68,4 Gigawatt (GW). Ein Grund hierfür könnte sein, dass alte Anlagen stillgelegt und durch leistungsstärkere ersetzt wurden.

Im September 2022 waren in Deutschland 30.600 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von gut 64,9 GW installiert. Die Nennleistung ist die Leistung, die eine Anlage unter Normalbedingungen erbringen kann.

Ins Stromnetz eingespeist haben deutsche Windkraftanlagen von Januar bis September 2023 etwa 89.900 GWh Strom. Das waren 25 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2018. Nur in den ersten drei Quartalen 2020 hatte die Netzeinspeisung von Windkraftanlagen mit gut 92.300 GWh noch höher gelegen.

Windkraftanteil an Stromerzeugung nimmt zu

Auch der Anteil von Windkraft an der Stromerzeugung insgesamt hat in den vergangenen Jahren zugenommen: In den ersten drei Quartalen 2023 entfiel mit 27 Prozent erstmals mehr als ein Viertel des eingespeisten Stroms in Deutschland auf Windkraft. Von Januar bis September 2018 hatte Windkraft einen Anteil von 17 Prozent an der gesamten Stromerzeugung ausgemacht. Der steigende Anteil von Windkraft hängt laut Statistischem Bundesamt auch mit der rückläufigen Stromerzeugung insgesamt zusammen: In den ersten drei Quartalen 2023 wurden hierzulande 22 Prozent weniger Strom erzeugt als im gleichen Zeitraum 2018.

Nach vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur für das gesamte Jahr 2023 haben die Windparks in Nord- und Ostsee eine Gesamtleistung von 8,5 GW, die Windkraftanlagen an Land 60,9 GW. Ende 2030 soll die Leistung der Windanlagen an Land 115 GW betragen, demnach müssen jährlich 7,7 GW zugebaut werden.


Und noch Zahlen zur EU  

hier  dpa  12.1.24

Rekord bei Windkraftausbau in der EU

In der EU sind 2023 so viele Windkraftanlagen neu gebaut worden wie noch nie zuvor in einem Jahr. Nach vorläufigen Zahlen wurden neue Windparks mit 17 Gigawatt Leistung errichtet, wie der Windindustrieverband WindEurope mitteilte.

Zum Vergleich: Große Kohlekraftwerke wie etwa Datteln 4 haben eine Kapazität von gut einem Gigawatt. Demnach ist mit 14 Gigawatt Leistung der Großteil an Land errichtet worden, 3 Gigawatt Leistung entstanden auf See. Deutschland hat die meisten neuen Windkapazitäten gebaut, gefolgt von den Niederlanden und Schweden.

Obwohl in der EU noch nie so viel neue Windkapazitäten in einem einzigen Jahr erbaut worden seien, sei der Ausbau nicht ausreichend, hieß es vom Verband. Er liege weit unter den 30 Gigawatt pro Jahr, die die EU für das Erreichen ihrer Klima- und Energiesicherheitsziele für 2030 rein rechnerisch bauen müsse.

Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der EU ausmachen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Windkraft in der Staatengemeinschaft deutlich ausgebaut werden. Angaben der EU-Kommission zufolge müssen die Kapazitäten mehr als verdoppelt werden: Mehr als 500 Gigawatt installierte Leistung seien bis 2030 notwendig. Ende 2023 waren nach Angaben von WindEurope 221 Gigawatt installiert.

Um den Ausbau der Windkraft voranzutreiben, hatte die Kommission im Oktober ein Windkraftpaket vorgestellt. So sollen nach Willen der Brüsseler Behörde etwa die nationalen Genehmigungsverfahren stärker digitalisiert werden. Die EU-Länder sollen bei den Verfahren zudem besser unterstützt werden: Es soll unter anderem finanzielle Hilfen für die Schulung von Behörden geben. Von der Beantragung bis zum Bau von Windrädern dauert es derzeit europaweit mehrere Jahre.

Die Maßnahmen würden dazu beitragen, den jährlichen Zubau zu erhöhen, so WindEurope. Entscheidend sei die Umsetzung auf nationaler Ebene. Der Anteil der Windenergie an der gesamten Stromerzeugung in Europa betrug Verbandsangaben zufolge im vergangenen Jahr 19 Prozent.

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