Montag, 29. Januar 2024

"Wasserstoff nicht rentabel": Deutscher LKW-Riese setzt jetzt voll auf Strom

 EFAHRER.com  hier Artikel von Aslan Berse  • 28.1.24

Noch vor nicht allzu langer Zeit waren Wasserstoff und Elektro-Antriebe in den Augen von Lkw-Produzenten gleichauf. Aus Sicht der Experten überwiegen sogar die Vorteile von Wasserstoff im Transportwesen. Schließlich sind der Ladevorgang kürzer und die Reichweite größer. Doch mit den stetigen Verbesserungen der Elektro-Technologie entscheiden sich immer mehr Hersteller gegen den Einsatz von H2. 

So auch das deutsche Traditionsunternehmen MAN. Anfang Januar erklärte der Geschäftsführer MAN Truck & Bus, Alexander Vlaskamp, dass Wasserstoff keine entscheidende Rolle in der Strategie des Unternehmens spiele, wie das Fachportal Elektroauto-News berichtet.

MAN verkauft seit Oktober 2023 E-Lkws

Die batteriebetriebenen Schwerlast-Trucks von MAN scheinen gut anzukommen. Das Unternehmen berichtet in einer Pressemitteilung von einem „erfolgreichen Marktstart“. Seit Oktober sind die Fahrzeuge bestellbar. Mit über 800 Bestellungen ist die für 2024 limitierte Edition des E-Trucks nahezu ausverkauft.

Die Modelle MAN eTGX und MAN eTGS bieten bis zu 480 Kilowattstunden nutzbare Batteriekapazität. Damit sollen Reichweiten von bis zu 800 Kilometer pro Tag möglich sein. Mit kommenden Modellen ab 2026 plant MAN, die 1.000-Kilometer-Marke zu knacken. 

Ab 2030 soll die Hälfte aller verkauften Lkws von MAN mit Elektroantrieb ausgestattet sein. Damit das funktioniert, stellt Vlaskamp eine deutliche Forderung an die Politik: „Wir brauchen dafür jedoch dringend die passende öffentliche Ladeinfrastruktur, damit der CO₂-neutrale Güterverkehr auf der Straße Fahrt aufnehmen kann und aufseiten der Kunden der Anfangseuphorie keine Ernüchterung folgt“, fordert der Manager.

Wasserstoff: Knapp, ineffizient und teuer

Wasserstoffantriebe sieht Vlaskamp aktuell nicht als rentable Option im Lastkraftverkehr an. Dafür ist grüner Wasserstoff zu knapp und zu teuer. H2-Fahrzeuge müssten mit anderen Branchen um den Treibstoff konkurrieren. Das wirkt sich auch auf den Kraftstoffpreis aus. 

Zudem ist die Effizienz von Brennstoffzellen derzeit deutlich geringer als von Batteriezellen. MAN setzt deshalb auf Elektro. Teil der Unternehmensstrategie ist die Wiederverwertung von ausgedienten Akkus. In erster Linie sollen die Batteriepacks repariert werden oder als Speicher für Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Außerdem arbeitet das VW-Tochterunternehmen an Recyclingprozessen der Stromspeicher.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen