Auch das Vereinigte Königreich war auf der COP 28 mit dabei, als 22 Staaten die Verdreifachung des Atomstroms ankündigten. Ebenso wie in Frankreich (hier) scheinen das nicht erreichbare Ziele gewesen zu sein, die da angekündigt wurden.
Anscheinend liebäugelt man mit den kleinen Atomkraftwerken, in der Hoffnung diese könnten sehr schnell und billiger erstellt werden. Es ist jedoch fraglich ob diese Strategie irgendwann aufgehen wird, der letzte Fehlschlag in den USA aufgrund der Kosten spricht nicht gerade dafür. Angekündigt ist inzwischen vieles, doch was wird wirklich umgesetzt?
hier EFAHRER.com 9.1.24 Artikel von Kai Gosejohann
Das Vereinigte Königreich steht vor einem erheblichen Rückgang seiner Atomstromproduktion. Im vergangenen Jahr generierten britische Atomkraftwerke lediglich 37 Milliarden Kilowattstunden Strom, der niedrigste Wert seit über vier Jahrzehnten.
Diese Abwärtsbewegung signalisiert einen deutlichen Wandel in der britischen Energiepolitik und stellt die Zuverlässigkeit der Atomkraft als Energiequelle infrage, wie IWR Online berichtet.
Der Rückgang ist zum Teil auf das Abschalten älterer Reaktoren zurückzuführen. Drei Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von fast zwei Gigawatt wurden allein im Jahr 2022 stillgelegt, darunter auch die Einheiten Hunterston B-2 und Hinkley Point B-1 und B-2. Aktuelle Ausfälle, wie der eines Reaktors in Heysham B2 für eine Brennstoffbeladung und die unvorhergesehenen Abschaltungen der Kraftwerke Heysham A1 und B1, haben die verfügbare Kapazität weiter reduziert. Großbritannien fehlen momentan über 1.900 Megawatt Leistung, eine Lücke, die in der jetzigen Kälteperiode durch andere Energiequellen gefüllt werden muss.
Großbritanniens Atomkraft im Wandel
Laut IWR Online verkomplizieren Verzögerungen bei der Fertigstellung des Ersatzkraftwerks Hinkley Point C die Situation zusätzlich. Ursprünglich sollten die beiden Blöcke dieses Kraftwerks schon in Betrieb sein. Neue Termine für die Inbetriebnahme sind nun der 1. Juni 2027 und der 1. Juni 2028, doch ob die Betreiber diese einhalten können, bleibt ungewiss. Angesichts steigender Baukosten - von ursprünglich 18 Milliarden Pfund auf nahezu 33 Milliarden Pfund (21 beziehungsweise 38 Milliarden Euro) - sucht der französische Energieversorger EDF als Hauptinvestor nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Kosten für den aus Hinkley Point C erzeugten Atomstrom steigen rasant. Eine Vertragsvereinbarung garantiert EDF bereits jetzt einen Preis von etwa 14,8 Cent pro Kilowattstunde, deutlich über dem heutigen Marktpreis von 8,5 Cent pro Kilowattstunde. Sollte die Inflation weiterhin moderat bei drei Prozent bleiben, könnte der Preis pro Kilowattstunde sogar auf 16,7 Cent steigen, was die britischen Stromkunden teuer zu stehen kommen könnte.
Die Zukunft der Kernkraft in Großbritannien steht somit auf wackeligen Beinen. Die anstehende Stilllegung der meisten Kernkraftwerke, gepaart mit den Herausforderungen beim Neubau und den steigenden Kosten, wirft Fragen nach der Rolle der Atomenergie in der langfristigen Energieplanung des Landes auf. Die Zukunft wird zeigen, ob es dem Vereinigten Königreich gelingen wird, den Übergang zu einer zuverlässigen, kosteneffizienten und nachhaltigen Energieversorgung zu meistern.
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