Ravensburg: 9000 Menschen
Sigmaringen: 2000 Menschen
Lindau: 2000 Menschen
Singen : 4000 Menschen
Pressemitteilung vom KlimaCamp zur Ravensburger Demo
Bunt, laut, entschlossen und mit guter Stimmung - 9000 Menschen, mehr als viermal so viel wie von den Veranstaltern erwartet, zogen heute gegen Rechts durch die Ravensburger Innenstadt. Sie machten ihrer Wut über das "Potstdamer Geheimtreffen", in dem Deportationspläne besprochen wurden und ihren Unmut über den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft Luft. Sie setzten damit ein unübersehbares Zeichen für Vielfalt und einem friedlichen Miteinander in Ravensburg und darüber hinaus.
Gefolgt waren sie dem Aufruf eines breiten Bündnis von über 50 Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft. Vom Schützenverein, kirchlichen Institutionen, Gewerkschaften und Verbänden, bis hin zu Gastronomen, Menschenrechtsgruppen und Jugendorganisationen, den jungen Initiatoren gelang es kurzfristig eine repräsentative Vielfalt an Bündnispartner zusammenführen,
"Ich bin froh, dass wir uns so breit und klar
gegen die Deportationspläne der Rechtsextremen positioniert haben.",
sagt Sina Wagner (23) vom Jugendforum und der Waldbesetzung.
Mit Sprechchören und Spruch-Bannern wie "Remigration = Deportation, Hallo Deutschland, das hatt'n wir doch schon" oder "Meine Lieblingsfarbe ist bunt" zogen die Demonstrierenden jeden Alters durch die, von der Polizei abgesperrte, Stadt zum Marienplatz. Viele ältere Teilnehmende brachten ihre Sorge zum Ausdruck, dass sich das dunkelste Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte wiederholen könnte.
Auf dem Marienplatz fand eine Abschlusskundgebung mit zahlreichen Reden von Betroffenen rechter Ausgrenzung, Pfarrer Gemertinger aus Weingarten, Wolfram Frommlet und anderen statt. Franzi Groß und die Band "Pfandbeschleuniger" gestalteten mit ihren Songs das kulturelle Rahmenprogramm.
In ihren Beiträgen erinnerten mehrere Redner:innen an den heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor genau 79 Jahren. Sie mahnten heutige Generationen wachsam zu sein und sich gegen jegliche Deportations-Phantasien in den Weg zu stellen. Viel zu lange hätte die Mehrheit der Bevölkerung zu den Umtrieben am rechten Rand der Gesellschaft geschwiegen. Das sei jetzt vorbei! Kritisiert wurden auch Vertreter:innen der demokratischen Parteien, die immer wieder versuchten, die Politik der AfD zu kopieren, anstelle sich unmissverständlich gegen sie zu stellen.
Wolfram Frommlet stellte die aktuelle Debatte in einen geschichtlichen Kontext.
"Wir müssen historisch zurückblicken und nicht ständig nur von der AfD reden. WIr werden entdecken, dass wir eine jahrhunderte lange Phase der Immigration haben, die für uns neue Freiheiten und Heimaten geschaffen, aber Kulturen und indigene Völkern vernichtet haben", so Frommlet
"Die Gemeinsamkeit ist, heute kommen Immigranten zu uns aus den selben Gründen aus denen vor Jahrhunderten aus Deutschland Menschen emigriert sind; aus Hunger, aus politischer Unterdrückung und aus Elend"
Im Gegensatz zu vielen anderen Demonstrationen in ganz Deutschland waren bewusst keine Politiker:innen als Redner und Parteien als Bündnispartner vorgesehen.
"Wir kritisieren nicht nur die menschenverachtende Programmatik der AfD und deren Remigrationsphantasien, sondern auch Abschottungspolitik und rechte Tendenzen anderer Parteien in Regierung und Opposition." so Tim Leidig (18) aus dem Demo-Orgateam.
QUELLEN:
AKTUELLE LISTE VON BETEILIGTEN GRUPPEN:
https://etherpad.wikimedia.org/p/r.ded728af6ad3eda9215fc287c917d150
REDNER*INNEN:
Doris Hog für Omas gegen Rechts
Elisabeth Burkardt für Psychologists for Future
Atakan Celik
Jupp Kaiser für VVN-BdA
Evangelischer Pfarrer Horst Gamertinger
Frank Kappenberger für DGB
Gudrun Bosch
Uli und Lisa Barmann für Global! & Bleib!
Marie für JugendKämpft
Wolfram Frommlet
Musik:
Franzi Groß und Pfandbeschleuniger (Band)
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