hier EFAHRER.com Artikel von Aslan Berse • 15.1.24
Die Anlage besteht aus 158 Megapacks von Tesla.Deutschland steigt in den kommenden Jahren aus der Kohlekraft aus. Bis spätestens 2038 soll kein Strom mehr mit dem fossilen Energieträger bereitgestellt werden. Die Umstellung der Netze stellt dabei eine große Herausforderung dar. Wie genau diese zu meistern ist, zeigt der US-Inselstaat Hawaii. Dort ersetzt ein riesiges Batteriekraftwerk eine ehemalige Kohleanlage.
Am 1. September 2022 schalteten die Betreiber das letzte Kohlekraftwerk auf Hawaii ab. Um das Stromnetz auch weiterhin aufrechtzuerhalten, installierte das Unternehmen Plus Power das sogenannte Kapolei-Energiespeichersystem. Kurz vor Weihnachten 2023 startete der Zusammenschluss von 158 Megapacks aus dem Hause Tesla den Betrieb. Die Gesamtleistung beträgt 185 Megawatt. Insgesamt speichert die Kapolei-Anlage bis zu 565 Megawattstunden Strom. Das entspricht der Energiemenge aus etwa 13.500 Fiat 500e.
Gegenüber dem alten Kohlekraftwerk besteht ein großer Vorteil: Die Batteriepacks können ihre Leistung innerhalb von Millisekunden ins Netz einspeisen. Somit reagiert das Kraftwerk augenblicklich auf Spannungsspitzen. Liegt tagsüber zu viel Strom aus Erneuerbaren Energien vor, laden sich damit die Akkus auf. Sobald abends viele Verbraucher Energie aus dem Netz ziehen, gibt das Kraftwerk den grünen Strom zurück. Selbstverständlich erzeugen die Batterien selbst keine Energie, sie speichern diese nur. Für die Stromerzeugung dienen auf Hawaii mehrere Solar- und Windparks. Die Anlage sorgt dafür, dass dieser Strom nicht verloren geht, indem sie die Energie zwischenspeichert. Auch die Netzstabilität profitiert von der blitzschnellen Schaltung der Batterien. Die Lage in der Nähe eines Umspannwerks trägt dazu bei.
Bauphase mit Schwierigkeiten
In Deutschland laufen vergleichbare Projekte. Schon jetzt plant der Kernkraftwerk-Betreiber PreussenElektra ein riesiges Batteriekraftwerk auf dem Gelände des AKW Brokdorf. Insgesamt 1.600 Megawattstunden soll die Anlage speichern. Wie die Pläne konkret aussehen, erfahrt Ihr hier: Akku statt AKW: Betreiber will Kraftwerk einen neuen Sinn verleihen
Die Kapolei-Batterie sollte eigentlich schon vor Ende des Kohlekraftwerks in den Betrieb gehen. Eine Reihe von Rückschlägen, unter anderem die Corona-Pandemie, habe das Projekt aber aus dem Zeitrahmen geworfen. Dafür zeigen sich die Verantwortlichen jetzt umso erfreuter über die fertiggestellte Anlage: „Es ist ein großartiges Gefühl, Teil dessen zu sein, was Hawaii und Hawaiian Electric tun, um zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu kommen und diese Rolle zu spielen, um ihnen dabei zu helfen, einen Schritt näherzukommen“, erklärte Plus Power Executive Chairman Brandon Keefe gegenüber dem Fachportal Canary Media.
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