Freitag, 26. Januar 2024

Jetzt kommen die Riesen-Wärmepumpen endlich auch nach Deutschland

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Große Projekte geplant 

Kommt jetzt der Turbo für die Wärmewende? Sogenannte Großwärmepumpen könnten Millionen Haushalte in Deutschland mit grüner Wärme versorgen - bislang kommen sie allerdings hierzulande kaum zum Einsatz. Zwei ambitionierte Großprojekte wollen das jetzt ändern.

Grüne Wärme für die Vorderpfalz - das verspricht ein neues Projekt, an dem die BASF in Ludwigshafen beteiligt ist. Der Chemie-Gigant soll künftig per Fernwärme Teile Ludwigshafens sowie die Kleinstadt Frankenthal versorgen. Schlüsselteil in dem Projekt ist eine riesige Wärmepume, die auf dem Gelände der BASF-eigenen Kläranlage in Frankenthal errichtet werden soll.

Neues Mega-Projekt für kommunale Wärme bei BASF

Rund 18.000 Haushalte sollen künftig von der Großwärmepumpe profitieren, berichtet der SWR. Am Projekt sind drei große Akteure beteiligt: BASF, die Stadtwerke Frankenthal und die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL). Dass BASF sich an der kommunalen Wärme beteiligt, ist nicht neu: Auf dem Gelände wird dazu bereits seit 30 Jahren der Klärschlamm der Anlage verbrannt. Neu ist allerdings, dass nun auch das Abwasser benutzt werden soll.

Denn das wird, zumindest bis jetzt, gereinigt in den Rhein zurückgeleitet. Weil das Abwasser aber eine höhere Temperatur als der Fluss aufweist, soll das in Zukunft nicht mehr passieren - um das Ökosystem des Rheins nicht zusätzlich zu gefährden. Das Abwasser soll also in Zukunft stattdessen in die Wärmepumpe wandern.

Ludwigshafen liegt, was den Anteil der Fernwärme betrifft, über dem bundesdeutschen Durchschnitt: 22 Prozent der Häuser werden mit Fernwärme beheizt, die BASF-Wärmepumpe würde diesen Anteil also nochmal steigern.

Rhein soll Großwärmepumpe in Köln speisen

Ein ähnliches Projekt könnte es auch bald in Köln geben: Dort plant der Energieversorger Rheinenergie ebenfalls eine Großwärmepumpe, allerdings gespeist vom Rhein selbst. Das Flusswasser soll in der mit Ökostrom betriebenen Anlage auf 90 bis 100 Grad erhitzt und dann in das Kölner Wärmenetz eingespeist werden. Anschließend, so sieht es der Plan vor, kommt das Wasser abgekühlt zurück in den Fluss. Prognostiziert wird eine Leistung von 150 Megawatt, die damit bis zu 50.000 Haushalte in Köln versorgen kann.

Das ganze Projekt wird laut Rheinenergie rund 200 Millionen Euro kosten - weshalb der Energieversorger auch erstmal einen Antrag bei der Bundesförderung für energieeffiziente Wärmenetze (BEW) gestellt hat. Eine endgültige Bauentscheidung soll aber erst fallen, wenn Projektkosten und Fördersummen klar sind.

Andere Projekte im Ausland laufen bereits an

Großwärmepumpen sind keine Neuheit - zumindest außerhalb Deutschlands nicht. In Dänemark beispielsweise wird im Laufe der nächsten Monate eine riesige Wärmepumpe gebaut, und zwar vom deutschen MAN-Konzern. Diese soll Meerwasser im Austauschverfahren erhitzen und damit das Fernwärmenetz auf bis zu 90 Grad erhitzen. Der Strom für die Anlage kommt aus Windkraft.

Die dänische Mega-Wärmepumpe soll knapp 100.000 Menschen versorgen und das direkt gegenüber liegende Kohlekraftwerk ersetzen, ein Austausch der Heizung wird nicht nötig sein. Auch in Deutschland existiert ein enormes Potenzial, um solche Projekte zu verwirklichen - siehe BASF.

Doch schon vor einem Jahr stand fest: Die Wärmewende vollzieht sich eher schleppend in Deutschland, zu Wärmepumpen gibt es nach wie vor viel Diskussionsstoff. Damit Deutschland die Klimaziele im Wärmesektor einhalten kann, braucht es Experten zufolge vor allem zwei Dinge: Eine kommunale Wärmeplanung und steuerliche Vorteile gegenüber fossilen Brennstoffen.

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