Sonntag, 17. September 2023

Vorwurf der Irreführung: Kalifornien verklagt weltgrößte Ölfirmen wegen Klimawandels

Endlich mal wird an der richtigen Stelle angesetzt! Kalifornien kämpft um seine Bewohnbarkeit

Spiegel hier  16.09.2023,

Der US-Bundesstaat Kalifornien geht gegen »die großen Umweltverschmutzer« ExxonMobil, Shell, BP, ConocoPhilips, Chevron und den Industrieverband American Petroleum Institute vor. Die Klageschrift umfasst 135 Seiten.

Der US-Bundesstaat Kalifornien verklagt fünf der weltgrößten Ölkonzerne. Es geht um Umweltschäden und den Vorwurf der Irreführung. Kalifornien reichte Klage gegen die Unternehmen ExxonMobil, Shell, BP, ConocoPhilips und Chevron sowie gegen den Industrieverband American Petroleum Institute ein, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Der Bundesstaat wirft ihnen vor, »aktiv Falschinformationen« zu den Risiken verbreitet zu haben, die mit dem Einsatz fossiler Energieträger verbunden sind. »Mehr als 50 Jahre lang haben uns die Ölgiganten belogen und die Tatsache verschleiert, dass sie schon seit Langem wissen, wie gefährlich die von ihnen produzierten fossilen Energieträger für unseren Planeten sind«, erklärte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Kalifornien wolle »die großen Umweltverschmutzer nun zur Verantwortung ziehen«.

Die Manager der Öl- und Gasunternehmen hätten »seit Jahrzehnten gewusst, dass eine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu diesen katastrophalen Ergebnissen führen würde«, heißt es in der eingereichten Klage.

Dennoch hätten sie diese Informationen der Allgemeinheit und Politikern vorenthalten und jahrzehntelang »aktiv Falschinformationen zu dem Thema« verbreitet, heißt es in der 135-seitigen Klageschrift weiter. Durch diese »Täuschung« habe die Gesellschaft erst mit Verspätung auf die Erderwärmung reagiert. Damit habe das »Fehlverhalten« der Ölmanager zu »enormen Kosten für die Menschen, Eigentum und natürliche Ressourcen« geführt.

»Indem sie den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel herunterspielten und die Ungewissheit betonten, hofften die Beklagten, jegliche Regulierungsmaßnahmen zu verzögern (...)«, wird den Ölkonzernen in den Gerichtsdokumenten weiter vorgeworfen. Die Unternehmen äußerten sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorgang.

Kalifornien will mit seiner Klage die Einrichtung eines Fonds erreichen, mit dem die Kosten künftiger infolge des Klimawandels angerichteter Schäden in dem Bundesstaat – wie etwa durch Waldbrände und Überschwemmungen – gedeckt werden sollen. 

kha/AFP

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