Montag, 11. September 2023

Was bedeutet das Wetterphänomen El Niño?

DER STANDARD - Klimaklartext <klimaklartext@email.derstandard.at>  vom 5.7.23

Für all jene, denen jetzt schon zu heiß ist, bringt dieser Newsletter leider keine Abkühlung. Denn: Es wird noch heißer. Verantwortlich dafür ist das Wetterphänomen El Niño, das laut Weltwetterorganisation (WMO) mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der zweiten Jahreshälfte weiter bestehen wird. 

Im Durchschnitt tritt El Niño alle zwei bis sieben Jahre auf und hält neun bis zwölf Monate an. Das Wetterphänomen führt zu einer Erwärmung der Oberflächentemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik – was sich in weiterer Folge auf die Temperaturen und das Klima rund um den Globus auswirkt.

Thomas Bergmayr erklärt in seinem Artikel (hier), dass El Niño in Kombination mit dem menschengemachten Klimawandel zu noch nie gemessenen Temperaturentwicklungen führen wird. Zudem gehen Prognosen davon aus, dass die kommenden fünf Jahre um einiges wärmer werden als die letzten fünf. Demnach sei sogar zu erwarten, dass erstmals mindestens ein Jahr dabei sein könnte, in dem die Messstationen bei der kritischen Marke von 1,5 Grad Celsius globaler Durchschnittstemperatur über dem vorindustriellen Niveau anschlagen. WMO-Generalsekretär Petteri Taalas erwartet extreme Hitze in vielen Regionen der Welt und auch in den Ozeanen. Er richtet einen Appell an "die "Regierungen auf der ganzen Welt, Vorbereitungen zu treffen, um die Auswirkungen aus Gesundheit, Ökosysteme und Wirtschaft zu begrenzen".

Während die Hitzerekorde erst gemessen werden müssen, kämpfen Landwirtinnen und Landwirte in Europa teilweise bereits jetzt mit schier nicht enden wollenden Dürreperioden. Teile Spaniens sind laut Expertenmeinung so trocken "wie seit tausend Jahren nicht mehr". Die Europäische Dürre-Beobachtungsstelle sah Anfang Juni 60 Prozent des Landes in Alarmzustand. Das lag vor allem daran, dass der Regen ausblieb und die erste Hitzwelle bereits Rekordtemperaturen von über 44 Grad Celsius brachte.

Dass in Zeiten schlimmer Dürre Golfplätze bewässert werden, scheint die Gemüter der klimaaktivistischen Gruppe Extinction Rebellion zu erhitzen. Wie sie am Sonntag mitteilten, haben sie die Löcher auf zehn Golfplätzen in Spanien teilweise mit Zement gefüllt, in andere haben sie Setzlinge gepflanzt. Golf habe in einer Welt ohne Wasser keinen Platz, erklärte die Gruppe. Mit dem Wasser, mit dem täglich 437 Golfplätze bewässert werden, könnte die Bevölkerung von Madrid und Barcelona versorgt werden.

Wenn es um das Festsetzen von Klimazielen geht, ist Österreich gut dabei. Beim Einhalten? Eher nicht so. Aufmerksame Leserinnen und Leser dieses Newsletters wissen, dass Österreich seine Emissionen seit 1990 kaum gesenkt hat. Das liegt (auch das ist bekannt) vor allem am Verkehr. Aber warum ist eigentlich ausgerechnet Österreich so schlecht dabei? Und wie kriegen wir noch die Kurve? 


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