Mittwoch, 20. September 2023

UN-Umweltgipfel COP28 stellt Maßnahmen für die Umgestaltung des Ernährungssystems in den Vordergrund

hier 20. September 2023

Im Mittelpunkt des diesjährigen Umweltgipfels der Vereinten Nationen (COP28) steht die Umgestaltung des weltweiten Ernährungssystems. Die Vereinten Nationen (UN) markieren die historisch bedeutsame Ausrichtung mit drei entscheidenden Neuerungen.

Das umweltpolitische Jahrestreffen der Weltgemeinschaft findet vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 in Dubai, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), statt. Erklärtes Ziel der Delegierten ist es, eine weitere Verschärfung der Klimakatastrophe abzuwenden. Doch anders als in früheren Jahren blickt die Veranstaltung dafür dem Elefanten im Raum ins Gesicht – unserer Ernährung.

„Wir werden zum ersten Mal auf einem COP-Gipfel echte Diskussionen über Nahrungsmittel und die Landwirtschaft führen“, lobt Raphael Podselver, Direktor für UN-Angelegenheiten bei ProVeg International.

Drei Meilenschritte vorwärts

Grund für Podselvers Euphorie sind drei Neuerungen, die Ernährung erstmals in den Mittelpunkt des Gipfels stellen:

10. Dezember: Tag der Ernährung

Einen ganzen Tag lang wird sich auf der COP28 alles darum drehen, was wir mit welchen klimapolitischen Folgen essen. Zu den geplanten Schwerpunkten zählen Innovationsinvestitionen und die Vergabe im Bereich der regenerativen Landwirtschaft sowie die Finanzierung und die Vorbereitung nationaler Transformationspfade.

FAO-Roadmap

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird ihren ersten Fahrplan zur Einhaltung des Pariser 1,5-Grad-Ziels vorstellen. Die Wissenschaft hält unser Ernährungssystem und die ihm zugrunde liegende Landwirtschaft für besonders wirksame Hebel zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.

Pflanzenbasierte Verpflegung

Die diesjährige Präsidentschaft der COP28 hat sich verpflichtet, den Teilnehmenden eine vorrangig pflanzliche Verpflegung anzubieten. Wie in früheren Jahren werden alle Speisen zudem ein Etikett tragen, das die bei der Herstellung entstandenen Treibhausgas-Emissionen angibt.

Zusätzlich wird ProVeg mit einer Koalition von Nichtregierungsorganisationen erneut den Food4Climate-Pavillon ausrichten. Teilnehmende des Gipfels können dort alternative Proteine kennenlernen und praktische Ansätze zur Veränderung unseres Ernährungssystems erkunden.

food 4 climate pavilion logo

© Proveg International

Hohe Erwartungen

„Wir erwarten echte Entscheidungen!”, betont Podselver – und das aus gutem Grund: Die globalen Ernährungssysteme sind verschiedenen Experten und Studien zufolge für bis zu einem Drittel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Tierische Nahrungsmittel verursachen dabei im Schnitt doppelt so viele Emissionen wie pflanzliche Nahrungsmittel.

In Deutschland ist das Ernährungssystem Schätzungen zufolge für 20 bis 25 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen lassen sich demnach auch hierzulande auf die Tierhaltung zurückführen. Zugleich geht es Podselver um Ernährungssicherheit, wenn er das Potenzial einer pflanzenreichen Ernährung und einer Diversifizierung der Proteinquellen hervorhebt.

Der Food4Climate-Pavillon wird daher aufzeigen, warum alternative Proteine den Vorrang vor tierischem Eiweiß bekommen sollten und warum der enorme Fleischkonsum im globalen Norden gedrosselt werden sollte. Neben ProVeg gehören zu den Pavillon-Partnern World Animal Protection, Upfield, Food Tank, The Jeremy Coller Foundation, Humane Society International, Mercy for Animals, FOUR PAWS, Compassion in World Farming, A Well-Fed World, Impossible Foods, The Changing Markets Foundation, Plant Based Foods Institute, The Buddhist Tzu Chi Foundation, YPARD, IAAS und YOUNGO Food & Agriculture.

Vom Kurs abgekommen

Laut eines aktuellen Berichts der Weltwetterorganisation (WMO) zusammen mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem UN-Umweltprogramm (UNEP), dem Global Carbon Project (GCP) und dem World Climate Research Programme stiegen die CO2-Emissionen 2022 gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 sind sie um schätzungsweise 0,3 Prozent gestiegen.

Die aktuellen Versprechen zum Klimaschutz dürften laut UN-Bericht somit einen Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur von 2,6 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau bewirken. UN-Generalsekretär Antonio Guterres spricht von einer „jämmerlichen“ Kursabweichung. Zugleich gilt: Jede eingesparte Tonne CO2 kann helfen, den Klimawandel und seine Folgen zu begrenzen.

Mehr Informationen unter: proveg.de

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