Montag, 18. September 2023

Überraschende Studie: Wärmepumpen bei kaltem Wetter doppelt so effizient wie Öl- und Gasheizungen

Spiegel hier 14.09.2023,

Forscher der Universität Oxford vergleichen Heizungen mit fossilen Brennstoffen und Wärmepumpen miteinander – und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.

Es bestätigt Fans von Wärmepumpen und nimmt Kritikern den Wind aus den Segeln: Neue Untersuchungen zeigen, dass Wärmepumpen selbst bei extrem niedrigen Temperaturen mehr als doppelt so effizient sind wie Öl- oder Erdgasheizungen. Die klimafreundlichen Geräte würden sogar bei Temperaturen um minus 30 Grad gemessen an ihrer Leistung noch Öl- und Gasheizungen übertreffen, schreiben Forscher der Universität Oxford und des Thinktanks Regulatory Assistance Project in einer Studie in der Fachzeitschrift für Energieforschung »Joule «.

Die Wissenschaftler werteten Daten aus sieben Feldstudien in Nordamerika, Asien und Europa aus und kamen zu dem Schluss, dass die Wärmepumpen für fast alle Haushalte in Europa geeignet seien. Bei Temperaturen unter null Grad Celsius waren sie laut den Untersuchungen sogar zwei- bis dreimal effizienter als Öl- und Gasheizungen.

»Es gab eine Kampagne, die falsche Informationen über Wärmepumpen verbreitete«, erklärte Jan Rosenow vom Regulatory Assistance Project und Mitautor des Berichts gegenüber dem »Guardian«. Dabei seien auch Zweifel gesät worden, ob sie bei kaltem Wetter funktionierten. »Die Menschen wissen nicht viel über Wärmepumpen , daher ist es sehr leicht, ihnen Angst zu machen«, so Rosenow.

Deutsches Heizungsgesetz: ab 2024 immer mehr Wärmepumpen

Auch das Argument, dass Wärmepumpen extrem viel teurer seien, ist mittlerweile entkräftet. Laut einer Studie von Prognos AG im Auftrag des Umweltverbands WWF von Ende August sind diese klimafreundlichen Heizungen über die Dauer ihrer Nutzung insgesamt günstiger als etwa fossile Gasheizungen. Grund ist die geplante staatliche Förderung, die selbst bei der niedrigsten Stufe am Ende vorteilhaft sein soll.

Vergangene Woche verabschiedete der Bundestag nach monatelangem Streit die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, auch Heizungsgesetz genannt. Es zielt darauf ab, durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen das Heizen klimafreundlicher zu machen. Die Pläne sehen im Kern vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Es soll Anfang 2024 in Kraft treten, aber zunächst nur für Neubaugebiete gelten.

Für bestehende Gebäude soll eine kommunale Wärmeplanung zentral sein: Auf dieser Grundlage sollen Hausbesitzer entscheiden können, ob sie sich an ein Wärmenetz anschließen oder eine Wärmepumpe oder andere klimafreundlichere Heizung einbauen lassen. Die kommunale Wärmeplanung soll in Kommunen über 100.000 Einwohner bis Mitte 2026 und für die restlichen bis Mitte 2028 erstellt werden.

Förderprogramm zum Heizungsaustausch soll Anfang 2024 starten

Die Regierung plant ab 2024 für den Einbau einer Wärmepumpe eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten, wobei die förderfähigen Investitionskosten auf 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus begrenzt werden. Für frühzeitige Umrüstungen gibt es einen zusätzlichen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent. 

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