Mittwoch, 20. September 2023

hier DER STANDARD - Klimaklartext <klimaklartext@email.derstandard.at>

Kolumbien will weniger Kohle verbrennen, Brasilien schraubt sein Klimaziel nach oben, Industriestaaten versprechen, ärmere Staaten finanziell stärker zu unterstützen: Ähnliche Ankündigungen werden Sie heute wahrscheinlich noch einige hören, in New York treffen sich die Staaten zum "Climate Ambition Summit". Sprechen dürfen dort ausschließlich Staaten, Unternehmen und Organisationen, die Maßnahmen ankündigen können, "die der Dringlichkeit der Klimakrise gerecht werden", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres, der den Gipfel einberufen hat. Er soll neuen Schwung in die schwerfällige Klimapolitik bringen.

Aber was meint er damit eigentlich – "der Dringlichkeit gerecht werden"? Derzeit erfüllt kaum ein Industriestaat diese Voraussetzung. Überdeutlich machte das kürzlich der erste Bericht zur "Globalen Bestandsaufnahme", das ist die Zwischenbilanz der Uno zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Sie zeigt eine klaffende Lücke zwischen Ankündigungen und Wirklichkeit. 

Die Forderung nach mehr Tempo kam in der vergangenen Woche auch von der Straße: In New York zogen am Sonntag rund 75.000 Menschen vom Times Square zum UN-Hauptquartier und verlangten den schnelleren Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Und am Freitag streikten Menschen weltweit für eine bessere Klimapolitik, auch an elf Orten in Österreich. Allein in Wien nahmen laut den Organisatoren rund 20.000 Menschen teil. Unseren Ticker zum Weltklimastreik können Sie hier nachlesen.

Außerdem haben wir uns mit der Sahara beschäftigt, beziehungsweise mit ihrer Vergangenheit, als die heutige Wüste grün war. Ein neues Klimamodell erklärt erstmals im Detail, warum es in der Sahara im Laufe der Zeit phasenweise immer wieder viel regnete. Weitere Recherchen führen uns diese Woche in den Wiener Gemeindebau und entlang der 665 Kilometer an regionalen Zugverbindungen, die Österreich verloren hat. 

Zum Abschluss noch eine Frage: Wissen Sie, was Solarpunk ist? Sonnenenergie und Rebellion – das scheint zunächst wenig miteinander zu tun zu haben. Aus Sicht der Fans dieses Science Fiction-Genre passt beides aber wunderbar zusammen. Sie träumen von einer freien, nachhaltigen Zukunft, in der Roboter, Waschmaschinen und Züge mit erneuerbarer Energie betrieben werden und der Kapitalismus abgelöst ist. 


Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen,

Alicia Prager


 

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Kommentar

 


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