Acht Maßnahmen für sofortigen EU-Klimaschutz: Unser Brief an von der Leyen
Liebe Freundinnen und
Freunde, liebe Interessierte,
dieser Sommer hat
wieder gezeigt: der Klimawandel ist längst da. Massive Überschwemmungen in
Deutschland und Belgien, Waldbrände in Griechenland, Frankreich & Italien
und Madagaskar steht am Rande einer ersten klimabedingten Hungersnot. Die neuen
Daten des IPCC sind dramatisch. An diesem Mittwoch wird Ursula von der Leyen
ihre jährliche “State of the European Union” vor dem Europaparlament halten.
Jetzt müssen EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten ihre Anstrengungen erhöhen,
um die EU auf den 1,5 Grad-Pfad zu bringen. Um die schlimmsten Folgen der
Klimakrise abzuwenden, muss die Europäische Union ihre Treibhausgasminderung
jetzt beschleunigen. Mehrere Gerichtsurteile in ganz Europa, darunter in den
Niederlanden, Frankreich und Deutschland, drängen Europa zu mehr Ambition beim
Klimaschutz. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat bestätigt, dass
notwendige Klimamaßnahmen vor 2030 umgesetzt werden müssen. 2020-2030 ist das
entscheidende Jahrzehnt, um der Klima- und Biodiversitätskrise entgegenzuwirken.
Europa hat zwar starke Absichtserklärungen zum Green Deal, doch
das Klimapaket der EU-Kommission greift zu kurz. Wichtige Maßnahmen sollen erst
nach 2030 umgesetzt werden. Dazu zählen der Ausstieg aus kostenlosen
Zertifikaten im ETS, der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor frühestens 2035
oder eine volles EU-Steuer auf Kerosin und Schiffstreibstoff bis 2032. Wir
Grüne fordern heute in einem Brief von Kommissionspräsidentin von der Leyen,
die Einführung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu beschleunigen und erhebliche
Emissionsreduzierungen zu erreichen.
Wir Grüne haben
deshalb heute an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben. Konkret fordern wir:
- Massive Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer
Energien in Europa. Das heißt mindestens 50%
erneuerbare Energien bis 2030 und 100% bis 2040.
- Subventionen für fossile Brennstoffe beenden. Die EU und mehrere europäische Regierungen haben sich
bereits vor zehn Jahren auf der Ebene der G20 verpflichtet, die
Subventionen für fossile Brennstoffe bis 2025 abzuschaffen. Dieses
Versprechen muss eingelöst werden!
- Bis zum Ende des Jahrzehnts 100% emissionsfreie Autos
sicherstellen. Das klare Datum gibt
Investoren und Autoherstellern die Gewissheit, auf Elektromobilität
umzusteigen und den Verbraucher*innen erschwingliche Optionen zu bieten.
- Die ETS-Obergrenze muss den Realitäten angepasst werden, um nicht einen bereits überversorgten Markt zu
befeuern. Der Preis für CO2 im EU-Emissionshandelssystem ist bereits
stark gestiegen und zwingt Kohle aus dem Netz. Dennoch werden jedes Jahr
mehr CO2-Zertifikate auf dem Markt ausgestellt, als solche von den
wichtigsten Verschmutzern nachgefragt werden.
- Keine kostenlosen Zertifikate mehr im ETS. Kostenlose Zuteilungen von CO2-Zertifikaten sind nicht
mit dem europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) vereinbar.
- Frühere Besteuerung des Luft- und Seeverkehrs um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.
Die Einführung einer EU-Mindeststeuer für Kerosin und Schiffskraftstoffe
muss ab 2023 gelten (statt erst 2032 wie von der Kommission
vorgeschlagen).
- Nachhaltige Lebensmittelproduktion. Wir müssen die Emissionen aus der Landwirtschaft
dringend bekämpfen, indem wir die Massentierhaltung beenden, ein
pestizidfreies Europa fördern und den Viehbestand deutlich reduzieren.
- Keine Ressourcenverschwendung mehr. Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft müssen
eine Priorität der EU-Politik gestellt werden.
Wenn der
europäische Green Deal zu einem Erfolg werden soll, müssen die
Treibhausgasemissionen in ganz Europa jetzt reduziert werden. Dafür werden wir
Grüne im Europaparlament weiter jeden Tag streiten.
Mit grünen
europäischen Grüßen
Sven Giegold
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen