Donnerstag, 30. September 2021

Aus dem LobbyControl Newsletter

Die Lage nach der Wahl ist unübersichtlich, doch eins ist klar: Auf das neue Parlament und die neue Bundesregierung kommen gewaltige Aufgaben zu – bei der Bekämpfung der Klimakrise, aber auch im Sozialbereich, bei der Digitalisierung und auf vielen weiteren Baustellen. All diesen Themen ist eines gemeinsam: Sie sind von Lobbyist:innen heiß umkämpft. Deshalb müssen auch umfassende Transparenz und stringente Lobbyregeln ganz oben auf der Agenda der neuen Regierung stehen.

Nach den vielen Skandalen der letzten Jahre muss es einen echten Neustart geben. Mit verdeckter oder einseitiger Einflussnahme muss endlich Schluss sein. Deshalb haben wir konkrete Forderungen formuliert, die im neuen Koalitionsvertrag verankert werden sollen:

  • Einflussnahmen auf die Gesetzgebung sollen sichtbar sein,
  • die Bundesregierung soll ihre Lobbykontakte offenlegen,
  • die Parteien- und Wahlkampffinanzierung muss gründlich reformiert werden.

Die neue Bundesregierung sollte sich von Anfang an klar dazu verpflichten.

Wir wollen die Politiker:innen, die jetzt den neuen Koalitionsvertrag aushandeln, mit unserem Appell konfrontieren – bitte unterzeichnen Sie jetzt:

Appell unterzeichnen

Von Wirecard bis Cum-Ex, von den Maskendeals bis zur Aserbaidschan-Connection: Die Skandale der letzten Wahlperiode lehrten wahrlich das Grausen. Zwar hat die letzte Bundesregierung kurz vor Schluss zwei Reformen beschlossen: Die Regeln für Abgeordnete wurden verschärft und endlich ein Lobbyregister eingeführt. Doch dies ist Stückwerk, viele Probleme sind ungelöst. Einflussnahmen finden weiter hinter den Kulissen statt. Und die politische Macht des großen Geldes ist immer noch kaum beschränkt, wie die Rekord-Großspenden in diesem Wahlkampf gerade erst wieder zeigten.

Deshalb fordern wir eine Lobby-Fußspur, die alle Einflussnahmen auf Gesetzesvorhaben konkret und öffentlich dokumentiert, und wir wollen die Bundesregierung dazu verpflichten, sämtliche Lobbykontakte offenzulegen. Außerdem fordern wir deutlich mehr Transparenz und eine gesetzliche Obergrenze für Parteispenden und Parteisponsoring. Auch die Geldgeber von Wahlkampagnen, bei denen offiziell keine Partei Regie führt, sollen offengelegt werden – damit anonyme Manipulationen, wie sie seit Jahren immer wieder stattfinden, endlich aufhören.  

Wir folgen dabei dem Grundprinzip der Demokratie: Wer Einfluss nimmt, soll das mit offenem Visier tun – und die Einflusschancen sollten für alle gleich sein, statt einseitig bei besonders finanzstarken Kräften zu liegen.

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