Dienstag, 28. September 2021

Haben die Alten die Wahl entschieden?

 ZDF Heute :Bundestagswahl von Michael Hörz

Alte wählen immer konservativ, Junge nur die Grünen? So einfach ist es nicht, zeigt eine Datenanalyse von ZDFheute.

eine Analyse mit vielen Grafiken

Fast 40 Prozent der Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl sind über 60 Jahre alt. 
Sind es also die Baby-Boomer und ältere Generationen, die bei der Wahl die Weichen für die kommenden Jahre stellen?

Ein Blick auf die Ergebnisse nach Altersgruppen zeigt, dass etwa die Unter-30-Jährigen deutlich anders abstimmen als die Älteren - Union und SPD würden bei ihnen gerade einmal so viele Stimmen holen wie die SPD im Gesamtergebnis.

Doch ganz so einfach ist es nicht: Zwar hätten mit Linken, Grünen und FDP bei den Jungen solche Parteien eine Mehrheit, die nicht der Großen Koalition angehören. Doch sie würden wegen der Gegensätze niemals eine Regierung bilden können.

Fest steht jedoch, dass etwa die Grünen in der jungen Altersgruppe deutlich besser abschneiden, während sie in der Gruppe zwischen 30 und 60 kaum vom Gesamtergebnis abweichen. Bei der Gruppe über 60 sind die Grünen mit acht Prozent deutlich schwächer

Die Große Koalition hätte bei den Wähler*innen über 60 eine mehr als solide Zweidrittel-Mehrheit. Unter diesen Gruppen sind SPD und Union noch Volksparteien, hier haben sie ihre starke Wählerschaft. Auffällig ist aber trotzdem eine Stimmenverschiebung von der CDU hin zur SPD. Bei den vergangenen Wahlen war die Union unter den Alten stets deutlich stärker als die Sozialdemokraten, 2021 liegen sie gleichauf.

Wenn sich das Gewicht bei den Alten verschiebt, können die jungen Wähler*innen hoffen, dass ihre Ziele mehr Gewicht bekommen, zum Beispiel deutlich besserer Klimaschutz. Aber dafür müssten die Jüngeren auch viel stärker zum Wählen gehen.

Daten für die aktuelle Wahl liegen noch nicht vor, doch detaillierte Zahlen für die vergangenen drei Bundestagswahlen zeigen: Besonders die Jungen geben deutlich seltener ihre Stimmen ab als die Alten. Doch dieses Ungleichgewicht nimmt über die letzten Wahlen ab. Während nämlich die Wahlbeteiligung 2017 insgesamt etwas anstieg, ist sie gerade bei den Unter-25-Jährigen deutlich größer geworden.

Interessant bleibt auch, dass eine Reihe von Parteien höhere Anteile bei Frauen erzielt als bei Männern. Besonders ausgeprägt ist das bei den Grünen, über lange Zeit war das auch bei der CDU so. Bei der AfD und der FDP hingegen machen deutlich mehr Männer ihr Kreuz.


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