Südkurier hier 9.09.2021 |
Deutschland steckt deutlich weniger Geld in den Ausbau des Schienennetzes als die Schweiz. Zu diesem Schluss ist eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hamburger Beratungsfirma SCI Verkehr und des Bündnisses Allianz pro Schiene gekommen. 88 Euro pro Kopf werden in die Schieneninfrastruktur investiert. Zum Vergleich: Die Schweiz gibt 440 Euro pro Kopf aus, Luxemburg sogar 567 Euro.
Aber Deutschland will Druck auf den Ausbau der Schienen machen. Dazu hat Ende August Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer das Abkommen von Lugano von 1996 erneuert. Dieses Abkommen zwischen Deutschland und der Schweiz soll den grenzüberschreitenden Schienenverkehr vorantreiben – darunter fallen zum Beispiel die Gäubahn, die Hochrheinbahn und die Südbahn. Aber treibt das Abkommen den Ausbau wirklich voran oder bleibt es ein Papiertiger?
„Den vollmundigen Ankündigungen in der Bahnpolitik fehlen bei Andreas Scheuer meist die konkreten Taten“, schreibt das Büro von Matthias Gastel, Bahnpolitischem Sprecher der Grünen im Bundestag, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Deutschland müsse beim Aus- und Neubau endlich einen Schlag zulegen, heißt es dort. „Das Bummelzug-Tempo, das Deutschland beim Bau grenzüberschreitender Bahnprojekte an den Tag legt, ist nicht auf die Projekte zwischen Deutschland und der Schweiz beschränkt. Ähnliche Probleme gibt es bei Eisenbahnstrecken in die Niederlande oder nach Polen und Tschechien“, sagt Gastel auf Nachfrage. Er möchte verhindern, dass der Netzausbau bei der Schiene eine „unendliche Geschichte“ wird. „Deshalb brauchen wir dafür einen Schienenfonds, der aus verschiedenen Quellen gespeist wird und somit ein hohes Investitionsniveau über lange Zeit absichert“, findet er.
Unser Fachmann Daniel meint dazu: Das Ergebnis der Beratungsfirma ist nicht neu. Zu beachten ist dabei auch das unterschiedliche Preisniveau.
Wie es um den Ausbau der Bahn, auch in unserer Region, steht, dem sei ein Blick in die Planunterlagen Deutschlandtakt empfohlen. Inzwischen wurde alles veröffentlicht. Dort sieht man sowohl den Netzausbau als auch (noch viel wichtiger!) die Änderung der Zugmengen je Strecke, und zwar im Vergleich heute und nach Abschluss des Projekts (mutmaßlich in 20 Jahren)
Erschreckendes Ergebnis für uns: auch in 20 Jahren soll bei uns kaum ein Zug mehr fahren und kaum ein Bahnhof mehr reaktiviert werden!
Hier passt doch ein Kommentar von Malte Kreutzberg anläßlich der Saulgauer Bareiß-Veranstaltung wie die Faust auf`s Auge:
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