Pressemitteilung vom 25.9.21
Nachdem ein Medienhaus eine vertrauliche Vorabinformation über eine geplante Kletteraktion am Ulmer Münster durchsickern ließ und sie so verhinderte, erklomm dieselbe Gruppe Klimaaktivist*innen in den frühen Morgenstunden des heutigen Samstags (25.9.) erfolgreich die größte Barock-Kirche nördlich der Alpen, die Basilika Weingarten. In knapp 30 Meter Höhe brachten sie dort das schon für vergangenen Mittwoch angedachte 60 Quadratmeter große Banner mit der Aufschrift "€DU: unchristlich, unsozial, klimaschädlich" an.
"Mit dem C im Namen ködern CDU und CSU christliche Wähler", erklärt Kletterin Charlie Roth (19) ihre Motivation für den zweiten Aktionsanlauf. "Unsere Wähleraufklärung muss dieses Mal unbedingt erfolgreich sein, denn es steht zu viel auf dem Spiel", gab sie am Vorabend bei einem ausführlichen Vorbereitungstreffen zur Planung einer sicheren Kletterroute noch zu Protokoll. "CDU und CSU verhöhnen mit dem C im Namen den christlichen Glauben. Korruptionskultur und Verwandtenaffäre, einseitige Bevorteilung von Reichen und Geringschätzung der Schöpfung: Diese Grundpfeiler der Union sind mit christlichen Werten unvereinbar."
"Von den 18 seit 2019 der Korruption überführten Politiker gehörten 17 zur Union", ergänzt Roths Unterstützer Samuel Bosch (18). "Wir möchten die Gemeindemitglieder in Weingarten direkt am Gemeindezentrum auf die Machtmissbrauskultur der CDU/CSU hinweisen."
Als Klimagerechtigkeitsaktivist sei Bosch grundsätzlich überparteilich.Trotzdem müsse er illegale Machenschaften, die mittelbar gegen das Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts verstoßen und die Schöpfung bedrohen, klar benennen und daher besondere Kritik an der Union üben.
Die Enzyklika Laudato si' von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus dient gläubigen Klimagerechtigkeitsaktivist*innen als wichtige Orientierung und wird von Roth als "diametraler Gegenentwurf zum unchristlichen Wahlprogramm der CDU/CSU" bezeichnet. Die Aktivist*innen werden im Laufe des frühen Nachmittags wieder herabklettern.
HINWEISE
1. Die Kletter*innen führen die Aktion auf eine solche Art und Weise durch, dass kein Hausfriedensbruch und somit keine Straftat vorliegt.
Nähere Auskunft dazu gibt Rechtsanwalt Klaus Schulz . "Oft wird legitimer Klimaprotest von den Behörden kriminalisiert", berichtet Bosch aus seiner Erfahrung. Nach einer früheren Aktion musste der Realschulabsolvent bereits "zur Gefahrenabwehr" für zwei Nächte in Haft. "Straftaten begehen wir mit unseren Kletteraktionen jedoch keine."
2. Bei den Aktivist*innen handelt es sich um erfahrene Kletter*innen aus der Altdorfer Waldbesetzungsgemeinschaft. Seit Februar 2021 errichten sie dort Baumhausdörfer, um sich mit ihren Körpern den vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben vorangetriebenen Rodungsplänen entgegenzustellen und direkten Widerstand zu leisten. Ihre Fähigkeiten erlernten sie dort und zuvor im besetzten Dannenröder Wald in zahlreichen Kletterkursen, die unter anderem die bekannte Kletteraktivistin Cécile Lecomte leitete. Zentrales Element in diesen Kursen sind Rettungstechniken, um sogar im Fall einer unerwarteten Bewusstlosigkeit andere Kletter*innen sicher zu bergen.
Ingo Blechschmidt, [25.09.21 14:25]
3. Anders als "Roofer" geht es den Kletter*innen nicht um ein sportliches Erlebnis, sondern um dringend nötige politische Aufklärung. Geklettert wird ausschließlich gesichert, um die Unversehrtheit der Kletter*innen sowie von etwaigen Passant*innen sicherzustellen. "Wenn unser Wahltäuschungsaufklärung langfristig auch nur zu einer einzigen neuen Bushaltestelle führt, hat sich unser Einsatz schon gelohnt", so Roth.
4. Dass 17 von 18 der Korruption überführten Politiker*innen zur CDU/CSU gehörten, ist unglaublich, aber keine Übertreibung. Quelle hier
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