Freitag, 6. Juni 2025

Peinlich: EU lockert CO2-Grenzwerte für Autos - und die Autobranche weigert sich immer noch etwas dazuzulernen!

Wie lange Vorlaufzeiten braucht die Branche denn noch? Sich auf  ihrem Standard auszuruhen bringt sie nicht weiter, sie werden dann auch in 10 Jahren nicht so weit sein und über vertane Chancen jammern. Das ist weder für uns Verbraucher noch für die Angestellten der Branche eine gute Nachricht...Und für den Klimaschutz und Deutschland schon gleich gar nicht.. 


hier  Christine Mengelée  auf  LinkedIn 

Die Flottengrenzwerte für CO2-Emissionen in der EU wurden erstmals im Jahr 2009 festgelegt. 

Heute 16 Jahre später sieht es so aus, als hätten wir in Europa immer noch keine positive Einstellung gegenüber nachhaltiger Alternativen oder keinen Plan wie wir es umsetzen wollen.

Rund 22 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland kommen aus dem Verkehrssektor, was rund 146 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß entspricht.

Dabei erweisen sich CO2-Flottengrenzwerte gemäß Professor Felix Creutzig vom Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) im Verkehr als ein wichtiges und effektives Instrument des Klimaschutzes.


Die Werte seit 2009 sind zwar gesunken, aber nur um rund 8 % und das in 16 Jahren!

2009: 160 Mio. t

2015: 166 Mio. t

2019: 170 Mio. t

2023: 146 Mio. t

Gemäß dem Rat der Europäischen Union sterben jährlich rund 300.000 Menschen in der EU an Luftverschmutzung.

Während wir uns kaum von der Stelle bewegen, sind andere schon an uns vorbeigerast: China ist der weltweit größte Markt für Elektroautos mit einem weltweiten Anteil von 50 %.


Sorry, aber das ist irgendwie peinlich !


Ich weiß, dass das viele nicht hören wollen, aber Robert Habeck dem VW-Vorstandschef Herbert Diess in einem Interview im Jahr 2019 bereits gesagt: "Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie – so fürchte ich – im Markt scheitern“.

Durch die Lockerung entfällt die festgelegte Strafe für Hersteller wegen Emissionsüberschreitung in Höhe von 95 EUR pro g/km:

2020 - 2024: 95 g CO2 /km

2025 - 2029: 93,6 g CO2 /km 

2030 - 2034: 49,5 g CO2 /km 

Und warum wird gelockert? 

"EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen sprach von einer "Atempause" für die Hersteller. Konzerne wie VW oder Renault haben derzeit Probleme, die verschärften Abgaswerte zu erreichen." (ZDF Nachrichten)

Wann hat dieses ewige "Wegschauen" endlich ein Ende und wir stellen uns den Herausforderungen der heutigen Zeit, die nun mal maßgeblich im Klimaschutz liegen? 

Quelle: European Environment Agency, EU-Kommission, UBA, Rat der EU


Und es wird noch verrückter:

Süddeutsche Zeitung hier 6. Juni 2025,Von Christina Kunkel

Autoverband will Verbrenner-Aus 2035 kippen

Die jetzigen Klimavorgaben seien nicht zu erreichen, sagt der Branchenverband VDA. Deshalb soll die EU auch nach 2035 noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zulassen. Auch andere Vorgaben sollen gelockert werden.

Die deutsche Autoindustrie macht immer mehr Druck auf die EU, die Klimavorgaben anzupassen. In einem Zehn-Punkte-Papier fordert der Verband der Automobilindustrie (VDA), der die deutschen Hersteller vertritt, das Verbrennerverbot 2035 de facto aufzuheben. Bisher ist gesetzlich festgeschrieben, dass nach 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in der EU mehr zugelassen werden dürfen. Weiterhin in der Diskussion ist nur, ob es Ausnahmen geben soll für Autos, die rein mit synthetischem Sprit, sogenannten E-Fuels, betankt werden.

Die neuesten Forderungen des VDA gehen jedoch weit über diese Ausnahmeregelung hinaus. Der Verband hält die derzeitigen Klimaziele für nicht erreichbar. Deshalb sollen die Grenzwerte, die eigentlich 2030 und 2035 gelten, nicht mehr fix sein, sondern dem VDA-Papier zufolge ein zweijähriges „Phase-in“ erhalten. Das würde bedeuten, die Hersteller hätten jeweils zwei Jahre mehr Zeit, um die Emissionen auf die vorgeschriebenen Werte zu senken.

Zudem will der Verband erreichen, dass auch nach 2035 noch neue Autos mit Hybridantrieb verkauft werden dürfen. Überhaupt sollen diese Fahrzeuge, die sowohl eine Batterie als auch einen Verbrennungsmotor haben, nach Wunsch des VDA deutlich bessergestellt werden. Eigentlich sollen für Plug-in-Hybride von 2025 an schärfere Regeln gelten. Neue Messmethoden sollen laut EU-Vorgaben realistischer abbilden, zu welchem Teil die Fahrzeuge tatsächlich elektrisch genutzt werden. Bislang haben Hybride auf dem Papier oft einen sehr niedrigen CO₂-Ausstoß und sind damit für die Autohersteller sehr nützlich, wenn es um die Gesamtklimabilanz ihrer Flotten geht. Allerdings zeigen Untersuchungen von Umweltverbänden immer wieder, dass die Autos im Realbetrieb meist nicht so oft aufgeladen werden und dementsprechend viel mehr Schadstoffe ausstoßen.

Eigentlich sollten Hybrid-Autos realistischer eingestuft werden – das will der VDA kippen

Der VDA fordert jetzt, die verschärften Messregeln schon von diesem Jahr an auszusetzen. Stattdessen sollen Hybride mit großer elektrischer Reichweite als neue Fahrzeugkategorie definiert werden. „Bis zu einem bestimmten Volumen der Flotte wären diese Fahrzeuge unabhängig von der Betankung auch nach 2035 zulassungsfähig“, heißt es in dem Zehn-Punkte-Plan, den der VDA in die Diskussionen mit der EU-Kommission einbringen will.

Der Verband erneuert in seinem Papier zudem die Forderung, mehr auf klimafreundliche Kraftstoffe zu setzen und die Rahmenbedingungen für deren Produktion und Nutzung zu verbessern. Bisher gibt es diese E-Fuels nur in kleinen Mengen, zudem sind sie in der Produktion um ein Vielfaches teurer als fossiler Sprit. Ein weiteres Hindernis für die Nutzung in Autos sind EU-Vorgaben, nach denen andere Branchen wie etwa die Luftfahrt bereits fixe Quoten für synthetische Kraftstoffe erfüllen müssen. Deshalb dürften die Mengen an E-Fuels, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren hergestellt werden, in erster Linie in Flugzeug- oder auch Schiffstanks gehen und nicht in Autos.

Der Umweltverband Transport & Environment (T&E) kommt in einer ersten Analyse zu dem Ergebnis, dass eine Umsetzung des VDA-Papiers für den Klimaschutz schwere Folgen haben könnte. Demnach würde der Absatz von E-Autos im Jahr 2035 dann nicht wie geplant bei 100 Prozent, sondern nur noch zwischen 44 und 69 Prozent liegen, die Pläne würden zu 0,5 bis 1,5 Gigatonnen an vermeidbaren CO₂-Emissionen führen. „Die Maximalforderungen des mächtigsten deutschen Lobbyverbands sind nicht nur Gift für das Klima, sie zementieren den Rückstand auf China und gefährden damit Tausende Jobs in Europa“, sagt Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E in Deutschland.

Als Interessensvertretung der deutschen Hersteller bildet der VDA mit seiner neuen Linie auch einen Stimmungswechsel einiger seiner Mitglieder ab. Insbesondere der VW-Konzern galt lange als klarer Verfechter eines strikten E-Mobilitätskurses. Das Verbrenner-Aus 2035 hatten VW-Manager immer wieder gutgeheißen und Planungssicherheit gefordert. Mercedes hatte ebenfalls lange einen sehr ambitionierten Elektro-Fahrplan, doch zuletzt hatten die Schwaben diesen immer weiter zurückgenommen. In einem Interview mit dem Spiegel deutete Mercedes-Chef Ola Källenius die neue Linie des VDA bereits an. Dort nannte er China als Vorbild, weil es dort kein fixes Verbrenner-Aus gibt und das Land neben E-Fahrzeugen auch auf Hybridmodelle setzt.

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