Sonntag, 8. Juni 2025

Der sog. "Realitätscheck" bei den Erneuerbaren zeigt Wirkung

Ron-David Heinen  hier  auf LinkedIn

Die destruktiv geführte Debatte, bei den demokratischen Parteien stolz angeführt von CDU/CSU und begleitet von führenden Energiekonzernen wie RWE und Eon, hat in den letzten Monaten zu einer spürbar anderen Berichterstattung der Energiewende geführt. 

Neuestes Beispiel: DER SPIEGEL berichtete gestern über die 554 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen, die 2024 für den Redispatch ausgegeben wurden. Mal ganz davon abgesehen, dass die Zahlen bereits im April 2025 vorlagen und damals noch kein Entrüstungssturm losbrach, zeigt die auch hier auf LinkedIn geführte Debatte, das sich die Gefühlslage rund um die Energiewende gedreht hat. Auf einmal ist es ein Skandal, dass diese 554 Mio. Euro gezahlt wurden. Es sei "absurd", dass dieser Strom weggeworfen wird. Der Netzausbau müsse vorangebracht werden. 

Das ist sicherlich auch unbestritten und gilt nicht erst seit gestern. Und der Netzausbau der vergangenen Jahre zeigt auch seine Wirkung. Wie der Spiegel vollkommen zurecht in seinem Artikel anmerkt, lagen die Ausgleichszahlungen im Jahr 2021 noch bei 807 Mio. Euro. Fast 300 Mio. Euro wurden also innerhalb von drei Jahren gestrichen. Ein Grund zum feiern? Laut Spiegel (und vielen anderen Medien, die die Nachricht aufgegriffen haben) nicht. Dort heißt es lapidar, dass "unterm Strich die Kosten noch immer hoch" seien. 

Doch die Zahlen zeigen auch noch was anderes: die Gesamtkosten für den Redispatch sanken 2024 von 3,3 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf 2,7 Mrd. Euro. 2022 betrugen die Kosten sogar noch 4,2 Mrd. Euro. Ein ganz schöner Batzen, der da also eingespart wurde. 

Mal von den Kosten abgesehen: auch der Redispatchbedarf sank 2024 gegenüber dem Vorjahr. Das Maßnahmenvolumen betrug 2023 noch 34.297 GWh, 2024 lag der Wert bei 30.304 GWh. Und ja, zu der vollständigen Geschichte gehört auch, dass die Windabreglungen vor allem abnahmen, weil es weniger Wind gab. Aber gleichzeitig wurden auch 97 Prozent mehr Solaranlagen abgeregelt, weil es außergewöhnlich viel Sonne gab. 

Die im Spiegel-Artikel angesprochenen "Fortschritte beim Netzausbau" könnte man also als Erfolg werten. Dass dies nicht getan wird, zeigt meiner Meinung nach sehr deutlich, wie sich gerade die Diskussionskultur zum Erneuerbarenausbau dreht. Statt Fortschritt zu beschreiben, wird lieber das Negative in den Fokus gerückt. 


Spiegel  hier

Smard  hier

Energate hier  und hier

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