Sonntag, 15. Juni 2025

Ein langjähriges Paradoxon prägt die bayerische Energiepolitik

 

Harald M. Depta   hier   auf LinkedIn

Tja … 😅

2014 führte die CSU unter Horst Seehofer die berühmt-berüchtigte 10H-Regel ein, die den Windkraftausbau praktisch zum Erliegen brachte 

Windräder müssen seitdem das Zehnfache ihrer Höhe Abstand zu Wohngebäuden halten . Das Ergebnis: Von 2018 bis 2023 wurden in Bayern nur 30 neue Windenergieanlagen genehmigt, 2024 gingen lediglich acht in Betrieb .

Erst 2022, unter hohem politischem Druck von Berlin, lockerte die CSU-Landtagsfraktion nach stundenlangen Diskussionen die Regel für bestimmte Flächen

Söder kündigte daraufhin vollmundig 1000 neue Windräder an und inszenierte mediengerecht die Inbetriebnahme einzelner Anlagen . Die Realität blieb ernüchternd: Bayern liegt bei der Windkraft pro Quadratkilometer bundesweit auf dem letzten Platz der Flächenländer .

Parallel dazu entwickelte sich eine andere Geschichte: Während Bayern den Windkraftausbau jahrelang blockierte, fordert die Staatsregierung vehement ihren Anteil an den geplanten Gaskraftwerken des Bundes - zwei Drittel der 20 GW sollen nach Süddeutschland . Schon 2019 warb Söder für einen “grundlegenden Wechsel zu Gas” als Kohle-Ersatz . In Leipheim besuchte Wirtschaftsminister Aiwanger bereits konkrete Gaskraftwerk-Planungen und bekräftigte: “Deutschland braucht wasserstofffähige Gaskraftwerke” .

Wissenschaftliche Studien kommen jedoch zu einem anderen Schluss: Bei zügigem Ausbau erneuerbarer Energien und Netzausbau gäbe es bis 2035 keinen Bedarf für zusätzliche Gaskraftwerke in Bayern . Die Grünen kalkulieren ironisch: Bei dem aktuellen Tempo würde Bayern sein Windkraft-Ziel erst in 125 Jahren erreichen .

Die Ironie der Geschichte: Wer jahrelang den kostengünstigen Windstrom blockierte, fordert nun teure Gaskraftwerke als “systemdienliche” Lösung. Während andere Bundesländer ihre Windkraft-Potenziale erschließen, setzt Bayern weiterhin auf fossile Backup-Technologien - ein teurer Umweg zur Energiewende.

❗️Übrigens: seine Verweigerung für erneuerbare, seine Verweigerung für Strompreiszonen und der hohe Einsatz von Gaskraftwerke in seinem Bundesland treibt künftig auch damit die Energiepreise für alle!

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