Samstag, 13. November 2021

Kampf um den Kohleausstieg bis zur letzten Minute

 Südkurier

USA auf Distanz zu Subventionen

Glasgow (AFP) Der US-Sonderbeauftragte für Klima, John Kerry, hat die Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe gefordert. In den vergangenen fünf oder sechs Jahren seien Billionen von Dollar an derartige Subventionen geflossen, sagte Kerry bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. „Das ist der Inbegriff des Irrsinns.“ „Wir sind der größte Öl- und Gasproduzent der Welt“, sagte Kerry mit Blick auf die USA. Subventionen für fossile Brennstoffe gebe es daher auch in den USA. „Diese Subventionen müssen aufhören.“


12.11.2021  |  VON CHRISTIAN GRIMM POLITIK@SUEDKURIER.DE  hier

...Eigentlich sollte die Weltklimakonferenz gestern enden. Doch es deutete sich im Laufe des Tages an, dass die Entsandten der Länder eine Nachtschicht dranhängen müssen. Das ist Usus bei den Klimagipfeln, die seit 2006 stets in die Verlängerung gingen. Zwischenzeitlich war der Textentwurf zum Kohle-Aus wieder aufgeweicht worden. Statt dem Bekenntnis, den „Ausstieg aus der Kohle und aus Subventionen in fossile Energieträger zu beschleunigen“, sollten plötzlich Kohlekraftwerke, die das CO2 eingefangen und in die Erde verpressen, weiterlaufen dürfen. Außerdem sollten nur noch „ineffiziente“ Subventionen für Kohle, Öl und Gas gestrichen werden. Diese Gummiformulierung hätte jedem Land die Möglichkeit gegeben, weiter fossile Brenn- und Kraftstoffe zu subventionieren.

„Wenn keine klare Aussage zu fossilen Energieträgern reinkommt, droht das Ganze zu einer Luftnummer zu werden“, hatte der Chef von Greenpeace-Deutschland, Martin Kaiser, gesagt. Er rief Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) dazu auf, sich für verbindliche Abmachungen einzusetzen. Kaiser, der in Glasgow vor Ort war, sah die deutsche Position wegen der laufenden Regierungsbildung als geschwächt an.

...Als Fortschritt wird es allgemein gesehen, dass China und die USA in Schottland überraschend vereinbart haben, beim Kampf gegen die Erderwärmung gemeinsam zu arbeiten. Beide Länder blasen am meisten Kohlendioxid in die Atmosphäre. Unabhängig von der Abschlusserklärung haben sich 190 Länder, Regionen, Städte und Organisationen dazu verpflichtet, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu bauen und bis 2040 die bestehenden abzuschalten. Industrieländer sollen das bis 2030 schaffen.  

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