Flugbegleiter, ein Organ des Vogelschutzes, hat diesen Artikel aus Riffreporter hier versandt.
Auszüge daraus in blau (und rot)
Es zeigt die schwierige Gratwanderung der Klima- und Naturschützer bei ihrer Positionierung bezüglich Windkraft.Was in unserer hügligen Landschaft natürlich besonders schwierig ist: Hügel und Kuppen, welche sich naturgemäß am Besten für die Windkraft eignen, sind in aller Regel bewaldet.
Mit Flashmob gegen den Nabu
Der Konflikt zwischen Naturschutz und den Interessen der Windindustrie schwelt überall in der Republik. In Nordrhein-Westfalen wird er nun besonders scharf ausgetragen.
Der Nabu-NRW bekennt sich darin zur Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus auch der Windenergie, besteht aber darauf, dass dieser nicht zulasten des Schutzes der Natur gehen dürfe. Der Klimaschutz sei kein Selbstzweck, sondern diene, wie der Arten- und Naturschutz, dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten, heißt es darin. „Die Energiewende muss sich daher in Bahnen vollziehen, die mit dem Artenschutz vereinbar ist.“
Streit um Windstrom aus dem Wald
Als Zugeständnis an den weiteren Ausbau der Windenergie kassiert der Verband in seinem Papier sogar die Forderung nach einer 1000-Meter-Abstandsregelung zu Häusern ein: „Der NABU NRW spricht sich für eine Verringerung bzw. den Wegfall pauschaler Mindestabstandsregelung für WEA zu Wohnbebauungen aus“, heißt es in dem Papier. Damit kommt der Nabu einer Kernforderung der Windbranche – auch des LEE – entgegen.
Andere Positionen werden auch von anderen Umweltschutzverbänden oder dem Nabu-Bundesverband vertreten. So die Forderungen nach einer übergeordneten Regionalplanung gegen Wildwuchs von Anlagen, nach dem Freihalten von Dichtezentren windkraftsensibler Vogelarten, der Einhaltung der Abstandsempfehlungen der Vogelschutzwarten oder nach einer neutralen Auswahl der Gutachter, denn bisher bezahlt der Investor und entscheidet auch, ob er ein in Auftrag gegebenes Naturschutzgutachen bei den Behörden einreicht oder ein neues bestellt.
Einzig mit der Forderung nach einem Windkraft-Verbot in Wäldern verschärfte der Nabu-NRW seine Position gegenüber früher. Auch diese Position wird gerade von Wissenschaftlern gestützt, die einen naturbasierten Ansatz des Klimaschutzes vertreten.
Denn viele der riesigen und ökologisch wenig wertvollen früheren Fichten-Monokulturen – auf denen man Windräder hätte tolerieren können – gibt es heute nicht mehr. Die von Hitzestress und Borkenkäfer zerstörten Forsten sind nun eine große Hoffnung des naturbasierten Klimaschutzes: Auf ihnen soll ein standortheimischer Mischwald wachsen, der gegenüber der Erderwärmung widerstandsfähiger ist und zudem Treibhausgase abbauen und speichern soll.
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