Tagesschau hier von Ole Hilgert, RBB
Zuzug, explodierende Mieten und Verdrängung - wie in Städten wie Berlin künftig gewohnt wird, ist eine der sozialen Fragen der Zukunft. Kritiker fordern Alternativen zum Plan der Politik, vor allem Neubau zu fördern.
Im Bericht geht es in erster Linie um die konkrete Lage in Berlin, doch die Schlußfolgerung gilt selbstverständlich auch bei uns!
Ressourcenverbrauch als Problem
Entscheidend sei aber, wie der Bedarf gedeckt werde. Statt einer Neubau-Offensive brauche es eine Umbau-Offensive. "Neubau bedeutet immer Ressourcenverbrauch. Wir sollten uns auf den Bestand konzentrieren", argumentiert Heuser. Dazu zähle der Ausbau von Dachgeschosswohnungen, die Überbauung von Supermärkten oder der Umbau von bestehenden Gebäuden.
Der Gebäudesektor sei für fast die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich. Außerdem verstärke die Versiegelung von Grünflächen die Auswirkungen des Klimawandels, etwa durch höhere Temperaturen oder Überschwemmungsgefahr.
"Bauen, Bauen, Bauen" schadet dem Klima
Es gibt Ideen, die noch weiter gehen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor Daniel Fuhrhop sagt, wir müssten Wohnraum nicht neu bauen, sondern nur finden - er sei bereits vorhanden. Ein scheinbar überraschender Ansatz angesichts der Bemühungen, die Explosion von Mieten durch eine Vergrößerung des Angebots zu stoppen.
"Das Potenzial des bestehenden Wohnraums ist riesengroß, wir nutzen es nur nicht", sagt Fuhrhop. Ein Grund: Oft lebten Menschen allein in Wohnungen, die zu groß für sie seien, während Mehrpersonenhaushalte keinen ausreichenden Wohnraum fänden. Umzug oder Wohnungstausch würden aber durch steigende Mietpreise unattraktiv. Ein anderer Ansatz seien Untervermietung, gemeinschaftliche Wohnprojekte oder bedarfsgerechter Umbau. Der aber werde weit weniger gefördert als der Neubau.
Das alte Mantra vom "Bauen, Bauen, Bauen" als vermeintlich einfachste Lösung sei jedoch der reinste Klimakiller, so Stadtplanungsexperte Fuhrhop. Investitionen in den Bestand könnten Millionen Tonnen CO2 und viel Geld sparen. Das Umdenken in der Gesellschaft habe zwar begonnen, brauche aber noch viel Zeit und vor allem politische Weichenstellungen.
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