Schwäbische Zeitung von Philipp Richter
Die Forderung nach Recycling-Material ist groß, doch es fehlt an der Akzeptanz
...Seit 1991 recycelt man bei „Meichle und Mohr“ Bauschutt, seit 2004 auch am Standort in Grenis - pro Jahr werde dort etwa 20 000 bis 25 000 Tonnen Bauschutt aufbereitet. Bei der Annahme kontrolliert, von Metallen befreit, später gebrochen - bereit, um in neuen Bauwerken weiterzuleben.
Doch recycelt werden kann nur das, was auch abgebrochen wird. Und genau darin liegt ein zentrales Problem bei der Forderung nach mehr Recycling. Die Baubranche boomt - vor allem in Oberschwaben, wo es in nahezu jeder Gemeinde Bauprojekte gibt: Wohn- und Baugebiete oder auch der Neubau von Kindergärten und Schulen. All das braucht Kies. „Wer mehr Recycling will, der muss mehr abreißen, aber das Gegenteil ist derzeit der Fall“, erklärt Mohr.
Laut einer Broschüre des Industrieverbands Steine-Erden, die sich unter anderem auf Zahlen des Statistischen Landesamtes beruft, liegt der Rohstoffbedarf in Baden-Württemberg bei circa 100 Millionen Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig fallen pro Jahr 11,5 Millionen Tonnen Bauschutt an, von denen sich 9,9 Millionen Tonnen recycelt wieder einbauen lassen.
In Grenis produziert Mohr aus dem Bauschutt, der auf seinem Gelände lagert, sogenanntes Z-1.1-Material. Die Klassifizierung Z 1.1 bedeutet, dass das recycelte Material in der Klasse der Primärrohstoffe rangiert. Heißt: Alle Grenzwerte sind eingehalten, so dass das Material laut Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg (QRB) ohne Probleme bis zu einem Abstand vom einem Meter zum Grundwasser eingebaut werden darf - zum Beispiel auf Feldwegen oder auch beim Straßenbau.
Aber warum tut sich Mohr dann mit dem Absatz davon schwer? Dafür gebe es mehrere Gründe. „Es fehlt schlicht an der Akzeptanz. So mancher Ingenieur sagt, das sei Abfall und dann kommt der Primärrohstoff zum Einsatz“, sagt Mohr. Und dann sei da noch die öffentliche Hand, die sich mit Recycling auch schwertue.
Hier kann man Bad Saulgau als positives Beispiel erwähnen:
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