Weil die Zahl der Autos in deutschen Städten tatsächlich steigt, statt zu fallen, hat sich eine Stadt in Baden-Württemberg etwas einfallen lassen: Wer verspricht, für einige Jahre auf sein Auto zu verzichten, soll dafür entlohnt werden.
Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht vor, dass Deutschland gemäß des Pariser Klimaabkommens bis 2050 "weitgehend treibhausgasneutral" sein soll. Die 14.000-Einwohner-Stadt Denzlingen bei Freiburg will jedoch noch einen Gang hochschalten und bereits 2035 klimaneutral werden.
Im Zuge dessen hat die Stadt im vergangenen Jahr ihr "Förderprogramm Klimaschutz" ins Leben gerufen, mit dem Anreize für ein nachhaltiges, umweltfreundliches Leben in der Stadt gesetzt werden sollen. Dazu gehört neben Förderungen für den Bau von Solaranlagen oder für die energetische Gebäudesanierung auch ein finanzieller Zuschuss für die Abschaffung des eigenen Autos.
Wer in Denzlingen seinen Verbrenner-Pkw abmeldet und sich verpflichtet, drei Jahre lang kein neues Auto zu kaufen, erhält dafür im Gegenzug eine von drei Prämien: Ein Zuschuss zum Kauf einer Jahreskarte für den Nahverkehr in Höhe von 500 Euro (Kostenpunkt der Jahreskarte: 630 Euro); ein Zuschuss zum Kauf eines E-Bikes in Höhe von 500 Euro oder ein Gutschein des Denzlinger Wirtschaftsnetzwerks in Höhe von 200 Euro.
Das Förderpaket ist für den Denzlinger Bürgermeister Markus Hollemann "ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Kommune, wie er im Klimaschutzkonzept aufgezeigt werden soll", erklärt er in einer Meldung auf der Website der Gemeinde.
Nicht nur die Abmeldung des eigenen Pkw wird in Denzlingen belohnt: Wer sich bei einem Carsharing-Anbieter anmeldet, ein E-Lastenrad, einen Lastenanhänger, E-Roller oder ein E-Motorrad zulegt und nachweisen kann, dass das Gefährt mit Ökostrom geladen wird, wird ebenfalls bezuschusst.
Im vergangenen Jahr gestand Bürgermeister Hollemann im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Zeit Online, dass er selber zwar noch ein Auto besitze, dabei handle es sich jedoch um ein Elektroauto. Allerdings sei Hollemann bereits seit 2011 hauptsächlich mit Elektroroller und Fahrrad in Denzlingen unterwegs: "Auf dem Fahrrad entdecke ich am meisten und komme immer ins Gespräch. Diese Begegnungen auf der Straße sind mir wichtig. Radfahren ist zudem am klimafreundlichsten. Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und macht Spaß", erklärte Hollemann gegenüber Zeit Online. "Die Mobilitätswende als notwendiger Teil der Energiewende funktioniert nur mit mehr Fahrradnutzung.
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